Sonntag, 15. Mai 2016

CD-Review: Glorior Belli "(The Flock That Welcomes) Sundown"

Die Franzosen von GLORIOR BELLI  haben sich in den 14 Jahren ihres Bestehen vom reinen Black-Metal-Act hin zu einem vielfältigen Genre-Mixer entwickelt. Avantgarde, Sludge, Doom und sogar Blues finden inzwischen Eingang in das Schaffen der Pariser. Album Nummer sechs, das auf den Namen "(The Flock That Welcomes) Sundown" hört, ist in dieser Entwicklung nur die aktuelle, aber sicherlich nicht die finale Station des Weges der Kapelle.
Das 2016er Album bleibt allerdings vor allem ein schwarzmetallischer Dreher.
Das beweisen direkt die ersten beiden Tracks 'Lies-Strangled Skies' und 'World So Spurious', die wütend aus den Boxen schießen. 'Rebels In Disguise' lockert als erster Titel im Set das extreme-metallische Bollwerk mit Stoner-Riffs und Southern-Rock-Einflüssen ein erstes Mal auf. 'Thrall Of Illusions' beginnt zwar auch etwas entspannter, aber schaltet immer wieder auf einen rhythmische Höllen-Beat um, der das Genick in Wallung versetzt. Besonders gut gefällt mir persönlich, die opulente und geradezu orchestrale Atmosphäre, die Mastermind Billy Bayou auf diesem Longplayer erschafft. Die Wall of Sound klingt hier nach einem dichten Geflecht aus 1.000 Gitarren, Bass und Schlagwerkern. Man schafft dies aber sogar ohne den Einsatz von viel Synthetik. 'Satanists Out Of Cosmic Jail' ist des Weiteren ein gutes Beispiel dafür wie massiv die genannte Soundwand sein kann. Trotz der harten Töne und dichten Klangteppiche, funktionieren die Melodien wunderbar und gehen gut ins Ohr. Wenn man offen für scheuklappen-freien Schwarzmetall ist, kann man hier eine Menge Spaß haben. Wer es schonungslos und brachial mag, sei an den Rauswerfer 'We Whose Glory Was Despised' verwiesen, der besonders die ruppige Seite der Kapelle hervorhebt.

Alles in allem liefert GLORIOR BELLI mit "(The Flock That Welcomes) Sundown" ein modernes und vielschichtiges Black-Metal-Werk ab, das sich an Hörer richtet, die ihren schwarzen Metal gerne auch mit Fremdeinflüssen vermischt sehen beziehungsweise melodischen Ausflügen nicht abgeneigt sind. Der einzige Vorwurf, den man der Band machen könnte ist die Tatsache, dass die reinen BM-Anteile zu konventionell sind und man das Gefühl hat diese schon dutzende Mal irgendwo anders gehört zu haben. Im Gesamtkontext geht das aber in Ordnung. Außerdem befindet sich die Qualität der Produktion sowie der Aufnahme auf einem hohen Niveau, ohne aber tot-produziert zu klingen. Wer NAGLFAR und mittelalte KEEP OF KALESSIN feiert, der sollte auch bei diesem Silberling ein Ohr riskieren. Der Franzosen und seine Session- beziehungsweise Live-Schergen verstehen ihr Handwerk.
Seit 06.05.2016 gibt es "(The Flock That Welcomes) Sundown" bei Agonia Records als CD, Vinyl oder digitalen Download.

8 von 10 Punkten

[Adrian]

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