Mittwoch, 18. Mai 2016

Reingehört: Kommando "Distroyer / Iron Goat Triumph"

Wenn ihr euch schon immer gefragt habt, was passiert wenn man zwei norddeutsche Black-Metal-Kapellen miteinander kreuzt und TOTENMOND als Fundament zu Grunde legt, dann ergibt das laut den Herren von KOMMANDO eine musikalische Kriegserklärung, die man selbst als "Machinegvn PvnK" bezeichnet. Hinter diesem Projekt stecken Mitglieder von DYSANGELIUM und ENDSTILLE, die seit Anfang 2015 für platzende Trommelfelle und knackende Genicke sorgen. Ihr aktueller Output heißt "Distroyer / Iron Goat Triumph" und bietet neun Tracks, die zusammen 21 Minuten Angst und Schrecken verbreiten.
Die Idee hinter der Band ist es der heutigen Musik die fehlende Gewalt
zurückzugeben, indem man Crust Punk, D-Beat und Schwarzmetall miteinander vermischt. Interessanterweise ist der Black-Metal-Anteil gar nicht mal der prominenteste Stil, der hier vertreten ist (auch wenn seine Präsenz unüberhörbar ist), die Grundierung besteht vielmehr aus räudigem HC-Punk, wodurch ein Sound entsteht, den man vor allem von den eingangs-erwähnten Prügelknaben von TOTENMOND her kennen dürfte. Auch wenn die  meisten Texte auf Englisch sind, ist man gerade stimmlich nahe an Pazzer dran (dem Vokalisten der genannten Referenz). Sehr deutlich ist diese Ähnlichkeit aber besonders dann in den wenigen deutschen Titeln (wie zum Beispiel 'Kommandojugend', das dafür instrumental einen viel stärkeren Schwarzheimer-Bezug hat als der Rest des Drehers). Mein persönlicher Lieblingstitel ist allerdings der Rauswerfer 'Alle Gegen Alle', der mit einem Monster-Beat ins Ohr einmarschiert und sich dort verschanzt.

Insgesamt ist "Distroyer / Iron Goat Triumph" ein brutaler und hasserfüllter Batzen, der nicht nur beweist wie gut Crustcore und Black Metal zu fusionieren sind, sondern dass die Herren von DYSANGELIUM und ENDSTILLE auch mehr können als das, was sie in ihren Stammbands seit Jahren machen. Eine raue kernige Stimme, sehr viel Distortion und kurze, simple Songs - das ist nicht jedermanns Sache, wer aber D-Beat und Core mit Kruste mag, der ist hier genau richtig und bekommt noch eine Portion rohen Black Metal obendrauf. KOMMANDO hat das Potenzial aus dem Schatten der Mutterbands herauszutreten und einen ganz eigenen Eindruck innerhalb der Szene zu hinterlassen.

[Adrian]

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