Montag, 16. Mai 2016

CD-Review: Temple Of Baal "Mysterium"

TEMPLE OF BAAL gehört zu der Sorte Bands, deren Name vielen Metallern ein Begriff ist, ihnen aber auf Anhieb kein Song oder Album in den Sinn kommt. Dabei sind die Franzosen bereits seit über 17 Jahren im Geschäft und haben mit  "Mysterium" ihr inzwischen fünftes Studiowerk veröffentlicht. Als reinen Black Metal kann man die Pariser nicht mehr ansehen, aber die Doom und Death-Metal-Einflüsse stehen dem Quartett gut zu Gesicht.
Der Longplayer bietet sieben (lange) Tracks sowie ein Instrumental, dass in der
Mitte des Albums platziert wurde. Ein Intro im klassischen Sinne gibt es nicht, wenn man einmal von dem nach heraufziehenden Unheil klingenden Vorspann absieht, das dem Opener 'Lord Of Knowledge And Death' vorangestellt wurde. Sobald der Prolog erledigt ist, regiert monolithischer und massiver Extreme Metal, der allerdings mehr ist als eine Kollage aus schwarzen Riff-Teppichen. Immer wieder lockert man das drückende Dezibel-Bombardement mit gut platzierten Tempowechseln und gewollten Brüchen auf. Der dritte Titel 'Divine Scythe' ist ein gutes Beispiel für einen perfekt gespannten Spannungsbogen, der von Todesblei-Attacken über traditionellen Heavy-Metal-Gitarren bis hin zu apokalyptischen Black-Doom-Passagen alles enthält, was das Extreme-Metal-Herz begehrt. Besonders beachtlich ist aber diese bombastische Energie, die Liedern wie gerade 'Hosanna' Inne wohnt. 
Mit tiefen Shouts begleitet Frontmann Amduscias einen dichten Hagelsturm aus bestialischen Blast Beats und ein dichtes Geflecht aus Riffs, das klingt als hätten die Franzosen gefühlt 200 Gitarristen gleichzeitig im Studio gehabt. Diese klangliche Fülle beherrscht die gesamte zweite Hälfte der Scheibe und sorgt für ein angenehmes Dröhnen in den Ohren. Der Rauswerfer 'All In Your Name' wiederum geht stärker in Richtung des klassischen Black Metals, was vor allem den frostigen Arrangements und Spielweisen zu zuschreiben ist. Konventionell ist aber auch dieser Titel nicht und so strotzt es hier nur so von walzenden Todesstahl- und schlammigen Doom-Momenten, die von scharfen Sechssaitern und treibenden Drums konterkariert werden. 


Alles in allem hat "Mysterium" eigentlich alles, was ein extremes Metal-Album in diesen Tag braucht, um sich im Wust der monatlichen Neuerscheinungen Gehör zu verschaffen (um so ironischer ist die Tatsache, dass ich erst siebeneinhalb Monate nach dem Release darauf aufmerksam geworden bin). TEMPLE OF BAAL kann sowohl in schnellen wie auch in langsamen Momenten überzeugen, fesselt den Hörer mit einer Klangdichte, die ihres Gleichen sucht und versteht es die okkulte Stimmung mit sinnvollen Elementen anderer Metal-Stile sehr gut zu bereichern. Wer die Band nur vom Hören-Sagen kennt, sollte spätestens bei diesem Longplayer die Ohren aufsperren, denn die Pariser gehören zur geheimen Königsklasse der schwarzen Kunst.
Bereits seit 02.10.2015 gibt es dieses Mysterium bei Agonia Records.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

2 Kommentare:

  1. Musikalisch verdammt geil, aber wie zum Teufel hast du es geschafft ein Album zu bekommen das erst in 4,5 Monaten erscheint :O xD solltest mal ändern ;)

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    1. He he, ich weiß was Du meinst ;-) macht der Gewohnheit - bei Release-Dates 2015 zu schreiben, habe ich tatsächlich schon ein wenig verlernt

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