Es ist nun ziemlich genau zwei Monate her, dass ich beschlossen habe die Ausrichtung dieses Blogs zu verändern. Ich habe mich von der klassischen Review-Struktur verabschiedet und bin zu einem lockeren Kolumnenstil gewechselt. Halten wir also mal kurz Inne und ziehen eine erste Bilanz, indem wir einen Blick über die Schulter in Rückspiegel werfen und uns selbst fragen, ob wir den eigenen Ansprüchen nun besser gerecht geworden sind. Wenn ich allerdings ehrlich zu mir selbst bin, muss ich diese Frage verneinen.
Wie ihr sicherlich gemerkt habt, ist mir diesen Monat etwas die Schreiblust ausgegangen und es ist nicht wirklich viel hier erschienen. Ich hatte Ende Dezember noch in einem sehr kurzen Beitrag zum traditionellen Jahrespoll aufgerufen, dann das Zepter an Silvester kurz an Host of CInder abgegeben und dann im aktuellen Monat gerade einmal einen Beitrag zu Stande gebracht, der sich mit einer Mixtape Challenge befasst hatte. Um ehrlich zu sein, ist das für den Zeitraum von vier Wochen ziemlich wenig und eigentlich auch nicht mein persönlicher Anspruch. Allerdings fühle ich mich aktuell einfach sehr leer, uninspiriert und zu kraftlos um hier irgendwas von Wert hinzuzaubern. Es kommt mir vor als habe ich mich nur aus dem selbstgesteckten Review-Korsett befreit, um festzustellen, dass ich keine Ahnung, was ich wirklich machen will, nachdem ich aus diesem Hamsterrad ausgebrochen bin. Entsprechend kam mir letztens der logische Gedanke, ob es dann doch nicht vernünftiger wäre, einfach wieder mehr Bands und Alben hier vorzustellen, was sich aber auch nicht richtig anfühlt. Ich möchte ja einen Schritt nach vorne machen und mich nicht aus Bequemlichkeit wieder zurückentwickeln. Im Grunde wäre es dann sogar vernünftiger ganz aufzuhören oder einfach eine längere Pause einzulegen. Das scheint ja ohnehin aktuell recht beliebt in der Content-Creator-Szene zu sein, zumindest im Moment scheinen sich auf YouTube viele große Kanäle gerade personell und/oder inhaltlich zu verändern, weil die Menschen dahinter etwas ganz anderes machen oder mehr Zeit für andere Aktivitäten haben wollen. Ich habe mir einige Videos angeschaut, woran das denn liegen solle und die meisten Beiträge dazu waren furchtbar schlecht oder haben sich nur auf die Situation von ein, zwei prominenten Beispielen gestürzt.
Persönlich glaube ich, dass gerade viele Menschen an einem Scheideweg in ihrem Leben stehen. Zumindest in der GenX- und Millenial-Bubble, in der auch ich mich bewege, scheint das so zu sein und auch viele Creator, die immer wieder als Beispiel herangezogen werden, wenn es darum geht gerade eine längere Pause einzulegen oder der Content Creation komplett abzuschwören, sind in einem Alter, wo man sich selbst und sein bisheriges Schaffen hinterfragt. Mit Mitte 30 beziehungsweise auch mit Mitte/Ende 40 schaut man gerne was das Leben noch zu bieten hat und will unter Umständen Möglichkeiten zur Veränderungen nutzen, bevor man selbst zu festgefahren in seinen Gewohnheiten ist. Ich möchte mich dabei gar nicht mit den ganzen großen, internationalen Creator-Schwergewichten vergleichen, die wahrscheinlich auch einfach ein stückweit ausgebrannt sind, weil das Erstellen von Inhalten teilweise seit 15 Jahren ihr täglicher Broterwerb ist und sie zu wenige Ruhezeiten hatten, um ihre kreativen Batterien wieder aufzuladen. Niemand schreibt mir etwas vor, was ich tun muss und alles was ich mit Totgehoert mache, ist mein Hobby. Ich muss auf keine Trendthemen Rücksicht nehmen und wenn ich zwei Wochen gar nichts mache, dann habe ich deswegen auch kein Loch in der Kasse. Nichtsdestotrotz setze ich mich teilweise selbst unnötigerweise unter Druck und versuche irgendwelche krassen Inhalte abzuliefern, die ich aufgrund von meinem begrenzten Zeitbudget sowieso nicht so umsetzen kann, wie ich das selbst gerne hätte. Das kann ziemlich frustrierend sein und ich merke (während ich diese Zeilen schreibe), dass mein roter Faden jetzt auch wieder in diese selbstmitleidige Richtung einer meiner letzten Beiträge abdriftet. Deswegen kommen wir jetzt direkt zum wichtigen Teil des ganzen Beitrags hier.
Im Grunde will ich nämlich nur sagen, dass ich aktuell keine Zeit und keine Energie habe, um YouTube, diesen Blog und andere Projekte parallel so zu betreiben, dass aus allen medialen Rohren jeweils etwas rauskommt mit dem ich ausreichend zufrieden wäre. Evaluiere ich mich dabei selbst, läuft es darauf hinaus, dass ich gerne mehr Zeit für YouTube hätte und das Schreiben vorerst reduzieren möchte, weil es mir nicht im gleichen Maße die Energie zurükgibt, die ich umgekehrt darin investieren muss. Ganz zu Grabe tragen will ich diesen Blog noch nicht, aber aktuell macht es mir einfach keinen Spaß mich abends hinzusetzen und meine halbgaren Gedanken ins Internet hinauszublasen. Wenn ich gute Ideen für Beiträge habe, werden sie hier erscheinen, aber für den Moment kann ich keine wöchtenlichen oder auch nur zweiwöchentlichen Beiträge mehr garantieren.
Es tut mir Leid, dass dieser Blog in letzter Zeit so depremierend wirkt, aber damit wir alle mit Totgehoert.com mehr Spaß haben können, macht es keinen Sinn etwas erzwingen zu wollen.
[Adrian]
Kann ich vollkommen verstehen! Mach einfach in deinem Tempo und nach Lust und Laune.. LG Cora
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