Samstag, 17. Februar 2018

CD-Review: Baume "Les Années Décapitées"

Da es zuletzt einen ziemlich krassen Overkill an atmosphärischen Black-Metal-Scheiben gab, haben wir uns etwas mit der Besprechung solcher Releases zurückgehalten. Bei BAUME allerdings hauen wir gerne wieder in die Tasten. "Les Années Décapitées" (auf Deutsch sowas wie "Die enthaupteten Jahre") ist ein herrlich dunkel-ambienter Opus in vier Akten und gehört definitiv in die Kategorie schwarzmetallische Hochkultur. 
Eigentlich ist mit dieser Einleitung alles gesagt und wir können bereits an dieser Stelle Schluss machen, um euch direkt dazu einladen das monumentale
Klangmonster von CEPHEIDE-Fronter Juif Gaetan via Bandcamp zu laden, aber das würde diesem epischen Erstwerk nicht gerecht werden. Die vier Hymnen, die zwischen fünf und 14 Minuten dauern, bringen es zusammen auf eine Spielzeit von knapp 34 Minuten, weswegen Künstler Gaetan diese Scheibe auch verstärkt als EP beschreibt. Dabei erschaffen die vier Kompositionen jedoch in dieser kurzen Spielzeit eine epochale Klangwelt, die überhaupt nur wenige Full-Length-Alben zu erschaffen in der Lage sind. Ähnlich wie bei der oben genannten Hauptband ist auch hier klar, wer Pate stehen durfte. Den Einfluss den BLUT AUS NORD oder DEATHSPELL OMEGA auf Mastermind Gaetan gehabt hat müssen, kann man auch hier deutlich heraushören (ohne ihm dafür jedoch Plagiatsvorwürfe machen müssen). Ebenfalls wie bei der Hauptband hält man sich auch hier am Mikrofon vornehm zurück und räumt abseits von gequälten Schreien vor allem den Kaskaden aus Riffs und wabernden Melodien den meisten Platz auf dieser Platte ein - ein Konzept das aufgeht. 
Postrock, Avantgarde Doom und experimenteller Black Metal - diese Zutaten kann man zwar inzwischen als gelernt in die Klischeekiste packen, aber schon sehr, sehr lange hat es kein Interpret im Untergrund mehr geschafft die einzelnen Versatzstücke so eindrucksvoll zusammenzufügen wie Juif Gaetan es bei "Les Années Décapitées". Der Name BAUME macht hier absolut Sinn, denn diese Musik ist tatsächlich wie Balsam - Balsam für die Ohren, die Seele und das gesamte Gemüt. Reinhören sollte man definitiv in alle Tracks, aber 'Sous le Voile de nos Lumières Mortes ' (zu Deutsch "Unter dem Schleier unserer toten Lichter") besticht besonders durch sein auf den Punkt gebrachtes Song-Writing und sein treibendes Rhythmusgerüst - dieser Song gehört in jede gut sortierte Atmospheric Black Metal Playlist. Kurzum, das ist große Kunst, die viel mehr Menschen hören sollten und die nur darauf wartet von einem größeren Publikum beachtet zu werden, auch wenn hier keine großen Namen oder Labels involviert sind. Und genau wegen solchen unterbewerteten Künstlern habe ich angefangen über Musik zu schreiben - Vielen Dank an BAUME, dass ich mich daran erinnern durfte.
Ab 2. März 2018 gibt es das Debüt von BAUME auch als CD direkt bei Bandcamp zu erwerben und bereits als kostenpflichtiger Download an gleicher Stelle.

9,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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