Samstag, 19. März 2016

CD-Review: Ragnarok "Psychopathology"

 photo ragnarok.jpg
Black Metal aus Norwegen ist immer etwas besonderes. Das nordische Land hat einerseits den typischen Stil des Genres Anfang der 1990er Jahre in Form gegossen und beherbergt andererseits auch heute noch eine Vielzahl der relevantesten Bands aus diesem Sektor. Dazu gehört (auch wenn die Kapelle gern vergessen wird) vor allem ein sympathisches Trio aus Sarpsborg, das auf den Namen RAGNAROK hört. Bereits seit 1994 unterwegs gehören die Herren zur alten Garde der Szene und bringen mit "Psychopathology" aktuell ihr achtes Album auf den Markt.
Bereits die ersten vier Tracks machen klar, dass die Skandinavier auch im 22. Jahr seit ihrer Gründung keine halben Sachen machen. Die Riffs sind rasier-messerscharf, die Blast Beats sind explosiv wie ein Arsenal aus Mörsergranaten und auch Jontho (der bis 2014 noch Drummer der Truppe war) ersetzt seinen Vorgänger HansFyrste perfekt am Mikrofon. Er screamt und shoutet inbrünstig, so dass man denken könnte, er habe nie etwas anderes getan. Zugegeben, als einziges noch aktives Gründungsmitglied ist Jontho die Seele der Band und weiß natürlich wie die Vocals gestaltet sein sollten. 
 photo ragnarok16.jpg
Wunderbar konzipiert sind auch die Melodien, die auch in den aggressivsten Tracks nicht zu kurz kommen. So ballert es in 'Heretic' zwar aus allen Rohren, aber die herrlich erhabene Gitarrenspur, die sich über das Gehämmer legt, gibt dem Titel eine ganz eigene Stimmung und Atmosphäre. Dieser Aufbau ist fast auf jeden Song der Platte beziehbar. Egal ob das ultra schnelle 'Into The Abyss' oder das abwechslungsreiche 'Lies', es ist einfach durchweg ein Fest diesen Nordmännern zu zuhören. Kurzum, "Psychopathology" ist eine teuflische Mischung aus brachialem Extreme Metal und dunklen Harmonien sowie majestätischer Opulenz. RAGNAROK ist auch 2016 eine ernst zunehmende Macht im Black Metal, die sich im Vergleich mit den alten Mitstreitern der Neunziger Szene noch am stärksten treu geblieben ist. Hier gibt es nämlich einfach sehr gut gemachten Schwarzmetall, der ohne Schnick-Schnack auskommt und weiß wie man sich effektiv im Ohr festsetzt. Norwegen kann wirklich dankbar sein, solche alten Meister zu besitzen. Immerhin bewahren sie den Gold Standard einer ganzen Szene.

Ab 25.03.2016 kann man "Psychopathology" bei Agonia Records als CD abgreifen.

9 von 10 Punkten 

[Adrian] 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen