Donnerstag, 17. März 2016

Live-Review: Der Weg einer Freiheit, Harakiri For The Sky & The Great Old Ones

Ein langer Arbeitstag und eigentlich keine Motivation noch etwas zu machen - das sind keine guten Voraussetzungen für einen Konzertbesuch, aber wenn sich schon mal ein attraktives Black-Metal-Tour-Paket ins Frankfurter Bett wagt, dann sollte man das auch unterstützen. DER WEG EINER FREIHEIT, HARAKIRI FOR THE SKY und THE GREAT OLD ONES bilden das Abendprogramm und auch wenn ich eigentlich nichts dazu schreiben wollte, gibt es nun doch ein kurze Zusammenfassung.

Um 20:15 erreiche ich das Bett und siehe da: es gibt eine Schlange an der Abendkasse. Nicht so lang wie bei den Konzerten in den großen Frankfurter Hallen, aber dennoch eindrucksvoll. Innen gibt es zwar trotzdem einige Lücken, aber schon bei der ersten Vorband THE GREAT OLD ONES steht dennoch ein stattliches Publikum vor der Bühne. Manche Besucher lassen sich sogar zum Kopfnicken hinreißen - aber es bleiben Ausnahmen. Bei dem sehr doomigen Post Black Metal ist es aber auch durchaus verständlich wenn man nur andächtig dabei steht während über 30 Minuten lang der druckvolle und atmosphärische Avantgarde Mix aus den Boxen schallt. Wer sich übrigens fragt woher der Name der Band kommt, muss nur auf den Mikroständer schauen. Hier sieht man eine metallische Abbildung von Lovecrafts Cthullu. Auch interessant anzusehen sind die Bandmitglieder selbst. Sie haben sich nämlich uniformiert. Alle tragen schwarze Kapuzen und Bärte (in verschiedenen Variationen) und man fragt sich ob beide Details Einstellungskriterium sind. In jedem Fall sind die großen Alten ein beeindruckender Opener, den man im Auge behalten sollte.

Kurz darauf geht es weiter mit einer Band, die mit dem Headliner schon jetzt fast auf einer Stufe steht. HARAKIRI FOR THE SKY aus Wien hat einen steilen Aufstieg in den letzten Jahren hingelegt. Die Mischung aus post-rockender Atmosphäre, Melodie und Black Metal kommt an. Auch wenn sich heute wieder einige Zuschauer an der Stimme von J.J. stoßen. Er klingt auf jeden Fall nicht wie ein typischer Schwarzmetaller, sondern shoutet wie ein Crustcore-Screamer ins Mikro. Allerdings ist er nicht der einzige Vokalist des Auftritts - auch AGRYPNIE-Fronter Thorsten kommt als Gastsänger auf die Stage und unterstützt J.J. zeitweise bei einigen Passagen. Alles in allem sind die Österreicher immer eine sehenswerte Angelegenheit, die bestimmt noch um einiges bekannter werden dürften. Viel erzählen kann man über den Auftritt allerdings nicht. Er ist gut wie immer, aber bietet nicht viel, was man beschreiben kann. Alles wie gehabt halt.
Wo wir gerade beim Thema mangelnde Details sind. DER WEG EINER FREIHEIT ist auch so eine Kapelle. Die Bandmitglieder sehen beispielsweise wie alles aus - nur eben nicht wie Schwarzmetaller. Sie werden von Strahlern im Rücken angeleuchtet und erscheinen dem Publikum wie schwarze Schatten auf der Bühne. Im Gegensatz zu den anderen Gruppen sind sie aber die redseligsten Gesellen und halten die Zuschauer auf dem Laufenden, was gerade gespielt wird und bedanken sich für die vielen zahlenden Gäste. Mir und vielen anderen Zuschauern wiederum gefallen vor allem die richtig alten Titel der Truppe. 

Am Besten aus Demo-Zeiten - als die Band noch stärker im klassischen Black Metal verwurzelt war. "Das erinnert mich an...", überlege ich und schaue die Person neben mir an. "Black Metal?", antwortet diese und grinst mich spöttisch an. "Nein, an eine konkrete Band. DARK FUNERAL. Genau!", entfährt es mir. Mein Nebenmann scheint davon zwar nicht so überzeugt zu sein, aber gerade in den harten nicht so melodischen Momenten erinnern die Würzburger an die schwedische Schule des Black Metals. Aber egal wie man die Musik der Franken einordnet, sie legen hier einen tollen Auftritt hin und werden gefühlt von mal zu mal besser. Dennoch endet auch dieses Konzert irgendwann und um etwa 23:40 gehen die Lichter wieder an. Der Heimweg ruft und das heimische Bett wartet. Denn auch wenn Konzerte es vergessen lassen, morgen ist auch wieder ein Arbeitstag.

[Adrian] 

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