Nach einer ganzen Menge EPs, Singles und Demos innerhalb der letzten Jahre ist nun endlich das Full-Length-Debüt der Japaner von PARASITARIO erschienen. "Everything Belongs To Death" kommt damit auf einen sehr saturierten Markt für Old-School Death Metal (kurz OSDM) und wird es nicht leicht haben die Zielgruppe hinter dem Ofen hervorzulocken. Ob das mit dem neusten Dreher gelingt, wollen wir in dieser Folge klären.
Ich bin ehrlich. Das Album liegt schon eine Weile hier herum und ich habe mehrfach überlegt etwas darüber zu schreiben und es dann doch wieder sein gelassen.Denn ich weiß einfach nicht mehr was ich zu dieser Art von OSDM schreiben soll. Denn das Trio aus Osaka kann ja nun wirklich nichts dafür, dass ich mich am frühen 90er Florida- und Schweden-Sound mittlerweile satt gehört habe. Nichtsdestotrotz muss sich diese Kapelle die Frage gefallen gelassen, was ihre zehn Tracks jetzt anders machen oder welchen Mehrwert sie dem Hörer bieten? Anders machen sie nämlich rein gar nichts als andere Retrotruppen, sondern liefern mehr vom selben, was wir die letzten Jahre bereits zu genüge gehört haben. Alle Trademarks des Kollektivs sind eine Reminiszenz aus den Frühwerken von OBITUARY, DEATH und vor allem ASPHYX (der offensichtlichste Einfluss der Band). Im Ernst: ich kann das einfach nicht mehr! Gefühlt schreibe ich immer wieder das selbe Review über diese Art von Band und komme immer zum gleichen Fazit: "man erfindet das Rad nicht neu, aber das was man macht, macht man wirklich gut" - und ja verdammt! PARASITARIO machen ihren Job großartig. Sie hauen geniale Riffs und vor allem Soli raus, denen ich auf jeden Fall den Vorzug gegenüber dem aktuellen Album von OBITUARY geben würde. Auch die Vocals sind super ausgereift und können mit John Tardy und Martin van Drunnen problemlos mithalten. Auch der Energielevel und die Rhythmusarbeit ist wirklich mitreißend (wie zum Beispiel bei 'Purification Of The Soul'). Im Grunde gibt es hier wirklich nichts auszusetzen, aber ich wette mit euch, dass ich die Scheibe in zwei Monaten bereits wieder vergessen habe. Denn mittlerweile gibt es unglaublich viele frische Bands, die genau den gleichen Stiefel fahren und für mich ist diese spezielle Death-Metal-Nische mit unter anderem SKELETAL REMAINS, MORFIN und RUDE bereits gut ausgefüllt gewesen.
Da fällt es wirklich schwer einen Grund zu finden, der es rechtfertigt sich dieses Debütalbum ins Regal zu stellen. Wie gesagt, PARASITARIO kann dafür nun wirklich nichts und da ich nicht viele Bands aus Japan dieser Stilprägung kenne, kann es auch sein, dass sie damit auf dem heimischen Markt deswegen durch die Decke gehen werden, aber ich als verwöhntes, sattes Death-Metal-Wohlstandskind aus Mitteleuropa finde keine Gründe, wieso ich nach dem das Outro "... And Into The Beautiful Death" verklungen ist (wow, eine Akustikgitarre... wie überraschend) noch einmal auf diese Scheibe zurückgreifen sollte. Und noch einmal, die Musiker hinter dem Album sind wirklich talentiert und leisten außergewöhnlich gute Arbeit. Allerdings mangelt es an Eigenständigkeit und es gibt hier nichts, woran ich einen Song von "Everything Belongs To Death" erkennen könnte, wenn er willkürlich in einer Old-School-Death-Metal-Playlist auftauchen würde.
Entsprechend solltet ihr euch die Scheibe auch nur dann holen, wenn ihr entweder noch OSDM-Novizen seid und die Songs mit unverbrauchten Ohren hören könnt oder wenn ihr absolute Die-Hards seid, die von diesem Sound nicht genug bekommen können.
Seid 17.02.2023 gibt es die Platte in verschiedenen Versionen bei F.D.A. Records.
7 von 10 Punkten
[Adrian]
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