Ich hoffe wir konnten euch bereits mit unserem Bericht zum
Party.San-Donnerstag ordentlich anheizen. Denn nun geht es munter weiter mit dem zweiten Tag. Dieser fühlt sich aber wegen dem Exzess am Mittwoch und der anhaltenden Hitze für uns so an, als wären wir bereits seit zwei Monate vor Ort. Wir wollen uns aber gar nicht beschweren. Verdammt noch eins, es ist Party.san und wir mussten viel zu lange warten, um endlich wieder hier sein zu dürfen! Dementsprechend können wir es auch nicht abwarten, dass es Mittag wird und wir endlich vor die Bühne dürfen.
Und was bitte ist das für ein Auftakt heute?
KADAVERFICKER eröffnen den Freitag
auf der großen Bühne und das Interesse am Goreminister und seinem Kadaverkabinett ist erheblich. In bester lokaler Tradition haben sich die feierwütigen Frühaufsteher in Schale geworfen, stehen in verschiedensten Kostümen vor der Stage und warten darauf, dass es losgeht. Als die Dortmunder auf die Bühne kommen, gibt es dann kein Halten mehr und der Circle Pit setzt sich in Bewegung. Der Band und allen voran ihr Frontmann haben ein fettes Grinsen im Gesicht und liefern ein buntes Programm ab, das zeigt wie breit das stilistische Spektrum der Nekrocore-Erfinder ist. Besonders 'Feel Dead Hit Of The Summer' fällt als Postpunk-Nummer völlig aus dem Rahmen, aber wird dennoch gut vom Grindcore-Plenum aufgenommen. Die Party geht aber richtig steil bei 'Inferno Pommes' zu dem vom verkleideten Wasa (bekannt durch den YouTube-Kanal des Ministers) Pommes ins Publikum geworfen werden. Das ist aber nicht das einzige Mal wo Wasa zum Zuge kommt. So wirft er auch Freibier ins Publikum, was den Titel 'Leichenwasser' trägt, und auch falsche Kackhaufen fliegen durch die Luft als 'Stuhlgewitter' angestimmt wird. Bei diesem Song gibt es auch eine Ansage gegen Rassismus - die wohl andere Recapper des Open Airs nicht mitbekommen zu haben scheinen. Zu Ende hin schreibt man 'Dortmund Asozial' auch noch um und macht 'Schlotheim Asozial' draus. Die Leute rasten komplett aus und die Ficker dürfen sich gut und gerne auf die Fahne schreiben, dass sie das beste (Grindcore) Frühstück der Party.San-Geschichte abgeliefert haben.
[Adrian]
LIK ist auch eine der Bands, die vor einigen Jahren im Zuge der Old School Death Metal Welle nach oben gespült wurde. Ich kann mich auch noch daran sie damals im Albumkontext eher unter "naja, ganz nett, aber hätte man auch nicht gebraucht" abgespeichert zu haben. Live allerdings macht der Sound durchaus Spaß. Es ist halt klassischer Death Metal schwedischer Prägung. Das funktioniert auf der Bühne halt doch irgendwie immer, und Songs wie 'Decay, 'Ghoul' und 'Le Morte Homme' sind ja auch alles andere als schlecht. Hervorzuheben ist auch der durchweg sympathische Auftritt der Band - "I suck at speaking between Songs" - I feel you [Anmerkung von Adrian: und ich erst!]. Auf jeden Fall ein kurzweiliger Auftritt, den sicher niemand bereut sich angesehen zu haben.
[Nezyrael]
Musik ist politisch. Diese Phrase, die alle halbe Jahre mal in Podcasts, Videos oder in der süffigen Bierrunde in der Kneipe bis aufs innerste totdiskutiert wird [Anmerkung von Adrian: ...oder in jedem Totgehoert-Live-Stream], findet auch Einzug auf das Party.San. Und zwar nicht durch eine schrille Linkspunk-Truppe oder verquere Rechtsrock-Bande, sondern durch 1914. Vor der Bühne ist gewaltig
viel los, vor allem für eine Band, die in slot-technisch in der feinsten Mittagshitze angesetzt wurde. Alle sind gespannt auf den Auftritt der Ukrainer, besonders natürlich in Anbetracht der Lage, dass ihr Gig auf dem Festival aufgrund der schrecklichen Lage in ihrem Heimatland erst abgesagt wurde, nur um dann glücklicherweise wieder bestätigt zu werden. Neben BOLT THROWER’s "Those Once Loyal" haben 1914 für mich immer den ersten Weltkrieg darstellen wollen, sowohl musikalisch als auch textlich. Seit der Split mit MINENWERFER von 2016 bin ich sehr großer Fan ihrer Musik und bin dementsprechend gespannt auf den Auftritt. Der Sänger tritt mit dem Rest der Band auf die Bühne, mit in der Hand haltender Ukraine Flagge. Erste Ansagen gegen den widerlichen Angriffskrieg und gegen Putin werden gemacht, mit denen ich natürlich d’accord gehe. Einzig und allein die schwer vorwurfsvollen Reden gegen unsere "korrupte" Regierung und der Aufruf: "Kill every Russian soldier who invades our country!" stoßen nicht nur mir schwer auf, wie ich an den Reaktionen des Publikums erkennen kann. Die tagespolitische Message rückt bei diesem Konzert in den Vordergrund, es werden Vergleiche mit eben jenem großen Krieg gezogen, der immer wieder nur zwischendurch besungen wird, so scheint es mir. Um nochmal kurz beim musikalischen zu bleiben: Die Drums scheppern und treiben den Bass bis ins Mark. Es werden viele Songs vom neuen Album "Where Fear And Weapons Meet" gespielt, was ich sehr begrüße, aber auch vom Vorgänger "The Blind Leading The Blind". Die Interludien zwischen den Songs sind abgespielte Aufnahmen, die sehr viel Atmosphäre vermitteln und Lust auf eben jene Musikstücke machen, die die Band zu bieten hat. Die Bandoutfits weichen von den Bildern ab, woher man die Band sonst so kennt - also mit Pickelhaube und Uniform. Stattdessen sollen meines Erachtens alle Bandmitglieder einen anderen Soldaten und Aspekt des Krieges darstellen. So stapft der Frontmann Ditmar Kumarberg oder auch mit Klarnamen Dmytro Kumar, als halb verbrannte, halb blutverkruste Leiche auf der Bühne umher, während Gitarrist Liam Fessen mit Kilt und einem schottisch anmutendem Kostüm die schweren Riffs zu den Hörern trägt.
Alles in allem wirkt das Gesamtbild und somit auch die Zusammengehörigkeit der Band, die ja auch in den Reden zwischendrin auch betont wird, somit nicht völlig auf mich. Um ein Fazit zu ziehen: Ich habe mich auf den Auftritt von 1914 sehr gefreut, weil ich die Band nicht nur musikalisch sehr schätze, sondern es auch wichtig finde, die Schrecken dieses ersten Weltkrieges von Generation zu Generation immer weiter zu tragen und vor Krieg im Allgemeinen zu warnen. Allerdings frage ich mich auch, ob der höchst politische Aufruf zum Kampf da noch reinpasst. Auf der einen Seite finde ich es völlig gerechtfertigt, seiner Wut und auch seiner Verzweiflung so Ausdruck zu verschaffen, natürlich. Ebenso bin ich mir auch bewusst, dass ich aus einer privilegierten Sicht schreibe und meine Meinung kundtue und in keiner Weise so betroffen bin, wie eben jene Bandmitglieder. Aber zu Mord an jedem russischen Soldaten aufzurufen und die deutsche Führungsriege als korrupte Bastarde zu bezeichnen ist denke ich ein Keil, der uns alle noch ein Stück weiter auseinandertreibt und eher in die Karten des Diktators vom Kreml spielt als dagegen.
[Ehrenandi]
verfolge. Denn der thrashige Death Metal der Amis klingt wie immer wirklich cool und macht auch nichts falsch, aber bei der Mittagshitze braucht man zwischendurch auch mal die eine oder andere Pause. Außerdem ist seit dem Tod von Brett Hoffmann für mich die Band nicht mehr die gleiche. Dafür können die übrigen Mitglieder natürlich nichts, aber dieser sympathische und offene Sänger (ich durfte ihn auch einmal persönlich kennenlernen) ist einfach nicht zu ersetzen. Dennoch klang der Auftritt von weitem richtig stark! Bei NORNIR bin ich dann wieder am Start. Auch wenn die Sicht im Zelt begrenzt ist. Die ostdeutsche Black-
Metal-Hoffnung zieht einige Besucher vor die Zeltbühne und was soll ich sagen? Wie immer liefert das Quartett um Frontfrau Lethian einen gradlinigen Auftritt ab, der wie bei allen Underground Schwarzheimern darunter leidet, dass von der Seite sieben Sonnen hereinscheinen. Ein Format á la Knüppelnacht sollten die Veranstalter für diese Art Bands vielleicht mal in Betracht ziehen - denn nichts schadet Black Metal mehr als Sonnenlicht.
[Adrian]
Mit ONSLAUGHT startet dann die heutige Thrash-Attacke weiter durch. Die Briten haben nun auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, kommen aber mit
druckvollem Sound und einigen Hits im Gepäck um die Ecke. So geht es mit 'Let There Be Death' dann auch direkt mit Vollgas los. Thrash der ganz alten Schule. Und es folgen weitere Hits wie 'Destroyer of World', 'Metal Forces' und natürlich 'Power From Hell'. Aber gerade im Rückblick merkt man doch, dass ONSLAUGHT ein klein wenig untergehen - beileibe nicht weil sie per se schlecht sind, aber weil Sie zumindest in diesem Jahr dann doch nicht genug aus der Masse herausstechen, um auf einem Festival, das an Highlights nicht arm war, wirklich stark in Erinnerung zu bleiben. Nicht in voller Besetzung antreten zu können hat da sicher nicht geholfen. Nichtsdestotrotz sehr solider Auftritt. [Anmerkung von Adrian: Außerdem wurde viel zu wenig von der "Killing Peace" gespielt und man merkt dass Sy Keeler als Frontmann nicht so einfach zu ersetzen ist] [Nezyrael]
Wieder im Zelt, wieder aufgeheizte Stimmung.
In relativ kurzer Distanz zur Bühne lausche ich dem epischen Intro und fange an wie der Rest der versammelten Suff- und Metalköpfe um mich herum zu grölen. Mit 'Metalström/Face the Bütcher' legen die Belgier von BÜTCHER einen Kickstart hin, wie es sich jede Black/Speed Metal Kapelle nur wünschen kann. Der Moshpit öffnet sich ab dem ersten schnellen, Gitarrenton, ich verliere gerade eben noch frisch gezapftes Bier und von diesem Zeitpunkt an waren die nächsten, viel zu kurzen, 35 Minuten feinste Ballerei. Mit weiteren Speed Metal Hymnen wie '45 RPM Metal' und '666 Goats Carry My Chariot' transportieren BÜTCHER genau die Energie, die sie auf ihren Platten propagieren. Ein in fast in einem Fetzen auftretender und in Ekstase singender R Hellshrieker auf der Bühne und ein Bier, Schweiß und Kopfnussbad (Ja, aua.) vor der Bühne… kann es was Schöneres geben, frage ich? Oder um es mit den Worten eines berühmten, mittelfränkischen Philosophen zu beantworten: "Das ist genau die Scheiße, auf die ich Bock hab'!" (frei zitiert)
[Ehrenandi]
Der Titel des brachialsten Auftritt geht, natürlich, wie sollte es auch anders sein,an MISERY INDEX. Die Baltimore-Haudegen um ex-DYING FETUS-Schreihals Jason Netherton bringen mit ihrer Mischung aus Hardcore und Brutal Death alles zum Einsturz und sind nicht umsonst seit Jahren (mittlerweile sogar Jahrzehnten 😶) eine meiner liebsten Livebands. Es knallt einfach ohne Ende, und auch im Pit ist einiges mehr los als bei den meisten anderen Bands, da geht die brütende Hitze schnell vergessen. Soundtechnisch ist zwar wie meist noch etwas Luft nach oben, aber Songs wie 'Rites of Cruelty' und 'The Great Depression' lassen trotzdem niemanden kalt. Auch die Band hat sichtlich Freude am Auftritt und den Reaktionen des Publikums. Den krönenden Abschluss gibt es dann mit 'Traitors' Absolute Naturgewalt von Liveband.
Mächtig gefreut hatte ich mich auf die Schweizer von MESSIAH - war aber auch ein wenig angespannt, denn bei neuem Sänger weiß man nie so richtig was man zu erwarten hat, und die Band spielt ja nun auch wirklich nicht an jeder Ecke. Klassikeralben wie "Extreme Cold Weather" sollten aber live eigentlich immer leidlich funktionieren. Jegliche Sorge stellte sich dann aber sehr schnell als unbegründet heraus, denn was folgte war einer der mächtigsten Gigs des Festivals. Marcus Seebach am Mikro macht wirklich einen großartigen Job und lässt alles aus sich heraus. Sowohl neue Songs wie 'Singularity' als auch alte Klassiker wie 'Enjoy Yourself' und 'Messiah' gelingen hervorragend. Die Schweizer firmieren zwar häufig unter Death-Thrash, gehören dort aber definitiv zu den härteren und brutaleren Vertretern des Genres. Wenn nicht vorher schon MISERY INDEX gespielt hätten, würden die Schweizer definitiv noch brutaler wirken. Am Ende steht ein extrem starker Auftritt zu Buche gekoppelt mit der Hoffnung, die Herren endlich mal häufiger hier im Lande zu sehen. [Nezayrael]
Pagan und Folk Metal sind nun nicht unbedingt der Fokus des Party.San-Billings,
aber auch für Freunde dieser Spielarten findet man entsprechende Bands in Schlotheim. Die Niederländer von HEIDEVOLK sind nach langer Abwesenheit mal wieder auf dem PSOA zu Gast und liefern einen tollen Gig ab. Dabei ist das Konzept durchaus unüblich für das Festival auf dem Flugplatz Obermehler: zwei Sänger (Daniël Wansink stieß 2020 dazu), die vor allem epische Arien in ihrer eigenen Landessprache liefern, und eine kraftvolle Instrumentalfraktion, die zwar durchweg metallisch bleibt, aber nicht besonders extrem daherkommt. Kann man mit so einer Mischung hier und heute punkten? Die Antwort lautet: bedingt. Es sind einige Zuschauer vor der Bühne, aber nicht so viele wie man es für die Uhrzeit erwarten würde. Für mich persönlich aber praktisch. So kann ich relativ einfach zusammen mit Andi nach vorne stürmen und mit ihm zusammen Songs wie 'Saksenland' und natürlich das abschließende 'Vulgaris Magistralis' gebührend abfeiern. HEIDEVOLK sind halt eine gute Laune Band und das meine ich gar nicht abwertend. Im Vergleich zu den ganzen harten, düsteren und zum Teil sogar melancholischen Truppen des Wochenendes ist mir dieser Farbtupfer mehr als willkommen und mausert sich zu einem meiner persönlichen Highlights auf dem Party.San Open Air 2022.
[Adrian]
Thrash Metal Attack! Wie ein Kind freue ich mich auf SPACE CHASER, da ich diese nun endlich nach vielen Jahren unglaublicher Weise das erste Mal live sehen kann. Ein Fluch, mag man meinen (looking at you, Goreminister & CARCASS). Im Getümmel der Massen trifft man bekannte Gesichter. Die Publikumsüberschneidung zwischen BÜTCHER und den Berliner Jungs ist kaum zu übersehen. Und auch in Sachen Schnelligkeit, Energie und Moshpit-Resonanz machen SPACE CHASER trotz Drummer Ersatzmann "Eddy" nichts vor! Neben einigen neuen Stücken vom 2021 erschienenen "Give Us Life" laden vor allem Klassiker wie 'Black Hole Circle Pit', 'Skate Metal Punks' oder auch 'Decapitron' von der ersten EP zum mitsingen, headbangen und moshen ein. Grooviger, blitzschneller Thrash at it's best, eben! Die extra Prise Bruce Dickinson Light+ durch Frontmann Siggis engelsgleiche Stimme ist da natürlich nur die Kirsche auf der bierreichen Sahnetorte! [Ehrenandi]
Ja, ich weiß UADA ist ein schwieriges Thema. Für die einen ist das amerikanische
Quartett die USBM-Band der Stunde und wird heiß erwartet, was man auch am Andrang vor der Bühne merkt. Für die anderen ist die Truppe nur ein MGLA-Rip-Off, auch wenn ich finde, dass man durchaus deutliche Unterschiede im Sound heraushört. Persönlich ordne ich mich irgendwo in der Mitte ein. Die US-Amerikaner haben einige Songs, die mir gefallen. Allen voran 'Devoid Of Light', was selbstverständlich auch live gespielt wird. Allerdings gibt mir die Bühnenshow nicht allzu viel. Es ist halt dieses typische Kapuzen-Getue, was natürlich die Band mystifiziert, aber mir auch wenig Anreiz liefert, um vor der Bühne stehen zu bleiben. Ab der Hälfte des Sets gehe ich zurück zum Zelt und höre die übrigen Songs von dort an. Verpassen tut man optisch nicht wirklich etwas, aber der Sound macht zumindest Spaß.
[Adrian]
Eine Woche vorher noch auf dem Nord Open Air, heute schon in Schlotheim. Die mächtigen ASPHYX sind die Art von Death-Metal-Walze, die für mich Death Metal als solches perfekt beschreibt. Immer vorwärtsrollendes
Geballer und Geknüppel, unterbrochen von langsameren Passagen wie beim von SABATON geklauten Song (hehe) 'M.S. Bismark', gepaart mit der wunderbar rotzigen, fast abkratzenden Stimme von Ex-PESTILENCE Sänger und Basser Martin van Drunen. Eine Symphonie für jeden, der auf extremere Musik steht. Ebenso rotzig und wunderbar herrlich sind die Ansagen zwischen den Songs des Niederländers: "Fick diesen Putin, früher haben 'se wenigstens noch richtig gekämpft" oder "Zum Glück haben se dieses Al-Qaida Schwein weggebombt" [Anmerkung von Adrian: Drohnenkrieg!...Yeah?] oder die kleinen Sticheleien gegen Metal-Größen wie SABATON oder AMON AMARTH lassen die Band vor allem eines wirken: sympathisch. Vor allem die Auswahl der Songs gefällt mir gut. Neben Klassikern wie dem punkigen 'Deathhammer' oder 'Wasteland of Terror' setzen ASPHYX vermehrt auf neuere Songs von der aktuellen Platte "Necroceros". Und was soll ich sagen? Ich liebe dieses Album. 2021 erschienen zählt es für mich zu den stärksten Veröffentlichungen der letzten Jahre und zeigt, das neues Zeug nicht immer mit "hmm, Scheiße" abgestempelt werden muss! Vor allem meine Favoriten, die Kreuzritterhymne 'Knights Templar Stand' und das dystopische Weltkriegsszenario 'Molten Black Earth', lassen mein kleines, aber doch vorhandenes Death-Metal-Herz höher schlagen. Auch nicht fehlen darf natürlich die inoffizielle Party.San Hymne 'Death... The Brutal Way', in dem van Drunen in den ersten Zeilen nochmal ganz klar seine Liebe zum Festival bekundet ("Crushing at the Party San, hear the hordes rejoice[…]").
Sound und Lichteffekte waren gepaart mit passenden Rauch- und Feuerwerksfontänen im Gegensatz zum Vortag grandios. Abschließend und ganz knapp gesagt: ASPHYX haben mich also nicht nur das erste Mal auf Platte komplett umgehauen, sondern auch live! Immer wieder gerne!
[Ehrenandi]
Heutiger Co-Headliner sind die Schweden von KATATONIA, eine mehr als willkommene Abwechslung inmitten des Geknüppels, auch für Bassist Niklas Sandin, der mit LIK heute schonmal auf der Bühne stand. KATATONIA haben vor allem in der Mitte ihrer auch schon über 30-jährigen Schaffensphase das gemacht, was SECRETS OF THE MOON wohl gerne machen würden, nämlich enorm
atmosphärischen Doom Dark Rock. Oder wie man die Mischung, die die Schweden auf die Bühne bringen, auch immer nennen mag. Tolle doomig angehauchte Melodien treffen auf hallende Drums, gekrönt von Jonas Renkses famoser Stimme. Gott sei Dank angemessen platziert, zu schon dunkler Stunde gibt es dann auch einiges aus meiner liebsten Phase der Band zu hören, rund um das Album "The Great Cold Distance" aus dem Jahre 2006. Alleine 'My Twin' sorgt für Gänsehautmomente en masse, aber auch der Rest der Setlist mit Hits wie 'Forsaker', 'Deliberation' 'Soil Song' oder 'Lethean' kann sich definitiv mehr als sehen lassen. Die fünfte mehr oder minder exakt gleiche Ansage sorgt sogar für ein paar kleine Lacher im Publikum, vor allem weil Jones es auch selbst mit Humor nimmt - "I tend to repeat myself - just like in the songs". Einziges Manko war wie so häufig auf dem PSOA der Sound, der gerade zu Beginn einige Schwächen aufwies, aber nach ein paar Songs hatte man sich da auch deutlich besser auf die Verhältnisse eingestellt. Insgesamt aber ein sehr sehr starker Auftritt.
[Nezyrael]
Wie weiter oben bereits erwähnt, soll es ja heute Leute geben, die CARCASS zum
ersten Mal live erleben dürfen und entsprechend geflasht sind. Ich habe die Briten bereits zwei Mal auf dem Party.San Open Air live zu sehen bekommen und bin gespannt welche Seite man uns dieses Mal präsentiert. Denn einmal habe ich die Herren um Bill Steer ziemlich mächtig erlebt und einmal ziemlich enttäuschend. Heute habe ich allerdings Glück und bekomme einen ordentlichen Auftritt der Grindcore-Legende geboten, die gar nicht mehr so viel Grind in sich trägt. Das macht aber gar nichts, denn ich bin ehrlich und gebe zu, dass mich ohnehin nur die Melodeath-Alben aus den 1990er Jahren interessieren. Ja, ich weiß. Schimpft mich einen Ketzter oder Banausen, aber auf Platte mochte ich immer nur ausgewählte Stücke des Trios (plus Live-Gitarrist). Live verhält es sich wiederum anders. Da reißt mich die Stimme von Jeff Walker bei so gut wie allen Stücken mit und das Gitarrenspiel ist rein technisch auch immer on-point. Was man vom Sound nicht behaupten kann. Hier gibt es gerade bei der Rhythmus-Gitarre immer wieder Probleme und man hört sie stellenweise überhaupt nicht. Das fällt mir besonders stark bei 'Keep On Rotting In The Free World' auf (meinem Lieblingssong der Kapelle, argh!). Nichtsdestotrotz stimmt die Leistung und wenn Jeff seinen Bass senkrecht nach oben streckt um damit den Nachthimmel Thüringens zu penetrieren, bin ich ohnehin mit allem versöhnt. 'Heartwork' wird mein Soundtrack für den Heimweg zum Zelt und ich freue mich erschöpft aber durchaus zufrieden auf den dritten und letzten Festivaltag.
[Adrian]
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