Freitag, 9. April 2021

CD-Review: Suffersystem "Torn In Rotten Flesh"


Ich bin überrascht, dass mir Black Blood Records überhaupt noch Alben schickt, nachdem ich zuletzt nicht wirklich freundlich zu ihren Veröffentlichungen gewesen bin. Bei SUFFERSYSTEM allerdings könnte das anders werden. Denn die beiden Hattinger liefern mit "Torn In Rotten Flesh" ein Album ab, das genau in mein Beuteschema fällt. 
Die knapp 45 Minuten Spielzeit halten sich nicht mit irgendwelchen Experimenten auf, sondern knüppeln schön traditionell und in bester Death-Metal-Manier ordentlich aufs Fressbrett. Bei der Band, die initial als Ein-Mann-Projekt gegründet wurde, haben wir es übrigens mit lediglich zwei Musikern zu tun. Multiinstrumentalist Dirk Padtberg (Ex-RESURRECTED), der vor 20 Jahren  die ersten Demos der Truppe noch allein einspielte, hat mit Daniel Funke (Ex-DARK BEFORE DAWN) einen fähigen Vokalisten am Start, der den 12 Eigenkompositionen mit seinem grantigen Organ einen gewissen CARCASS-Charme verleiht. Bei der Produktion

handelt es sich um Home-Recording. Das hört man auch. Der Mix und das Mastering sind nicht zu 100% perfekt geworden und das Schlagzeug hätte auch etwas mehr Druck haben dürfen. Allerdings sind das auch eher Details, die man nur bemerkt, wenn man sich darauf konzentriert. Etwas, das hingegen jedem auffallen sollte sind das sehr bodenständige und straight-forward gehaltene Riffing, das zwar keinen Kreativwettbewerb gewinnen wird, aber als effektiv bezeichnet werden darf und sehr gut mit den Double-Bass-Attacken zu einem Groove-Gewitter verschmilzt. Dazu kann man perfekt den Kopf ausschalten und die Birne schwingen. Gelegentlich gibt es zwar auch Anflüge von Soli, aber diese sind im Stile der 80er Jahre Todesmetaller auch eher rudimentär gehalten. An der folgenden Stelle würde ich jetzt übrigens einzelne Songs erwähnen und euch die verschiedenen Facetten der Platte näher erklären, aber "Torn In Rotten Flesh" ist eines dieser Alben, das in sich sehr homogen ist. Das soll nicht heißen, dass es langweilig wäre oder so. Es ist lediglich kein Menü, das aus mehreren Gängen besteht, sondern eher eine Portion Currywurst mit Pommes Schranke - man weiß genau was man bekommt, wenn man die ersten beiden Songs gehört hat. Es ist einfach solider Death Metal mit einem hohen Groove-Faktor und dezentem Brutalisierungsgrad. 

Insgesamt sollte "Torn In Rotten Flesh" jeden ansprechen, der LAY DOWN ROTTEN oder CASKET (gemeint sind die Reutlinger) mag. Das ist Todesstahl zu dem man headbangen kann und der dem Otto-Normal-Deather kein Verlassen der eigenen Komfortzone abverlangt. Positiv ins Gewicht fällt auch, dass man nicht dem Zeitgeist nacheifert und ein bestimmtes Vorbild der ersten Death-Metal-Welle versucht bis ins letzte Detail zu kopieren. Man kennt zwar die Versatzstücke, die hier benutzt werden, aber das Duo stiehlt keiner Kapelle, der man huldigt, so viel Identität, dass man es als Abkupfern titulieren müsste. Lediglich der Hidden Track Nummer 13, der auch nicht im Booklet oder der Tracklist zu finden ist, ist ganz offensichtlich ein Cover einer anderen Kultband aus dem Ruhrpott, bevor die beiden Mitglieder aber in Angst leben müssen vom Urheber verklagt zu werden, sage ich dazu jetzt nichts weiter - außer vielleicht, dass den beiden Herren die Thrash-Facetten dort sehr gut zu Gesicht stehen und sie überlegen sollten mehr davon für eigene Kompositionen zu benutzen. Abschließend will ich noch mit gutem Gewissen hinzufügen, dass diese Scheibe mit Abstand das beste ist, was ich seit einer Weile bei Black Blood Records gehört habe, wo man die CD seit dem 19.03.2021 übrigens bestellen kann.

7,5 von 10 Punkten

[Adrian]      

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