Mittwoch, 5. September 2018

Unerhört: MortUoriuM "Die To Reborn"

Keine Ahnung, wie mein Geist auf das Thema gelenkt wurde, aber auf einmal erwische ich mich dabei wie ich Viking-Metal-Bands aus "exotischen" Ländern google (und wenn ich sage "googlen" meine ich bei Metal-Archives nachschlagen). Nach Bands aus Ägyten oder China bleibe ich bei MORTUORIUM hängen. Geschuldet ist dieser Umstand dem "authentischen" Bandfoto, das den Fünfer in einem Drachenboot zeigt, in das man die Lateinamerikaner wiederum hinein geshoppt hat -  die Illusion ist praktisch perfekt. "Na gut", denke ich mir, "jetzt will ich aber auch wissen wie das klingt!" Dazu suche ich nach einem Stream der aktuellen EP "Die To Reborn" und bereue diese Recherche umgehend.

Das Zweitwerk umfasst zwar nur zwei Titel, aber in Studio-Qualität gibt es nur 'King Of Vikings' im Netz. Diesen hat man sogar mit einem Musik-Video versehen, dass alle kitschigen Klischees des Genres in sich vereint (ich sag nur: oberkörperfrei mit Schild und Methorn in der Hand) und dennoch versucht man
bitterernst zu wirken. Bleiben wir aber erst einmal nur bei der Musik. Rein instrumental und gerade von den Gitarren  her, haben wir es hier mit leicht melodischem Blackened Death Metal zu tun. Soweit, so normal. Die Riffs sind in Ordnung und die Solos hat man auch schon schlechter gehört. So gar nicht an mich gehen die Growls, die klingen als würde eine Tümpelkröte mit Rohrreiniger gurgeln. Auch die weiblichen Vocals, die dem ganzen einen Touch von NIGHTWISH verleihen sollen (?) wollen sich so gar nicht mit dem Rest verbinden und wirken wie ein störender Fremdkörper. Den zweiten Track 'Drops Of Blood' gibt es nur als Live-Version online (wer die Studioversion haben will muss wohl die ganze CD kaufen). Dabei ist die Fan-Aufnahme vom 4. Revolution Metal Fest besser als die Live-Version, die man von dem Song auf dem band-eigenen Channel veröffentlicht hat. Diese Version hat man zwar mit einem "beeindruckenden" Feuer-Effekt versehen, der die untere Bildschirmhälfte in ein Bildschirmschoner-Flammenmeer taucht und jedem Asylum-Film Ehre machen würde, aber der Klang entspricht einem MP3-Player aus den frühen 2000ern mit Diktierfunktion. Über das Song-Writing an sich muss kein Wort verloren werden, denn die B-Seite klingt exakt wie die A-Seite. 

Hätte man "Die To Reborn" Leif Eriksson vor seiner Überfahrt nach Amerika vorgespielt, hätte er Abstand davon genommen, die neue Welt zu entdecken. Wenn ihr bisher aber noch nicht abgeschreckt wurdet und wenn ihr zu den Menschen gehört, die nach Metal-Coverversionen der Wickie-Titelmusik auf YouTube  sucht, dann seid ihr herzlich eingeladen bei MORTUORIUM euer Geld zu lassen. Ich persönlich würde vom Erwerb abraten, allerdings hat das nichts mit der Exotik der Herkunft zu tun, sondern lediglich mit der Qualität der Musik (um es freundlich zu sagen) und die Tatsache, dass man gleich $ 10 für zwei läppische Lieder verlangt.
Seit dem 4. April ist "Die To Reborn" auf Beutezug bei Bandcamp.

[Adrian]

1 Kommentar: