Sonntag, 21. Mai 2017

Reingehört: Ius Talionis "Saligia"

Es lohnt sich manchmal eine Band nicht abzuschreiben. Denn auch wenn uns "Eleutheromania" (die Debüt-Demo von IUS  TALIONIS) noch nicht überzeugen konnte, haben sich die Aachener scheinbar die allgemeine Kritik zu Herzen genommen und mit "Saligia" ein viel kompakteres und direkteres Album aufgenommen, dem wir uns gerne annehmen.
Vor drei Jahren schrieben wir noch folgendes über die Nordrhein-Westfalen:
"IUS TALIONIS hat [dennoch] Potenzial und auch wenn mit "Eleutheromania" der ganz große Wurf ausbleibt, könnte man in Zukunft mit kürzeren und durchschlagskräftigeren Songs tatsächlich eine Menge Staub aufwirbeln" und die sieben neuen Kompositionen haben sich tatsächlich stark in diese Richtung verbessern können.  Bis auf den letzten Titel sprengt kein Track mehr die Marke von sieben Minuten und das Album insgesamt bemüht sich viel stärker Song-dienliche Melodien und Rhythmen abzuliefern, zu denen man deutlich besser mitnicken kann, als es noch auf der Demo der Fall war. In Verbindung mit dem Lo-Fi-Proberaum-Sound entsteht eine klassische Schwarzmetall-Atmosphäre, die an rotzige Underground-Konzerte in verrauchten Kellerkneipen erinnert. Nichtsdestotrotz würde ich dem Quintett wünschen ihren nächsten Dreher unter besseren Bedingungen aufnehmen zu können, denn richtig produziert würden ihre Kompositionen noch mehr Druck und Macht versprühen.

Alles in allem bin ich aber sehr positiv von "Saligia" überrascht. IUS  TALIONIS hat in allen Bereichen an sich gearbeitet - man präsentiert sich kompakter sowie eingängiger und legt mit diesem Dreher einen wirklich gutes Stück Schwarzmetall vor, dass den Vorgänger um Längen schlägt. Die Lyrics sind zwar immer noch eigenwillig philosophisch, aber drängen sich nicht mehr so stark in den Vordergrund wie zuvor und überlassen den brachialen bis symphonischen Gitarren die Führung. 
Wer mit "Eleutheromania" nicht so viel anfangen konnte, sollte den Aachener unbedingt eine zweite Chance geben. Denn "Saligia" offenbart besser das kompositorische Potenzial, das in diesen Musikern schlummert.

[Adrian] 

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