Donnerstag, 8. Oktober 2015

Throwback Thursday: Behemoth "The Return Of The Northern Moon"

An diesem Donnerstag gibt nach einer Pause in der letzten Woche mal wieder ein klassisches Review. Dieses Mal ist die Rezension sogar noch klassischer als sonst, denn wir wenden uns nicht nur einem Beitrag aus dem Frühjahr 2011 zu, sondern gehen musikalisch gesehen 23 Jahre in der Zeit zurück und widmen uns BEHEMOTH"The Return Of The Northern Moon", einer frühen Demo der polnischen Black-Death-Ikone. Aber lassen wir Kollege Sunny ins Detail gehen.
BEHEMOTH bedarf wohl kaum noch einer Vorstellung. Denn wer eine der erfolgreichsten und bekanntesten Bands im Black und Death-Metal-Genre nicht kennt, sollte sein Grundlagenwissen wohl noch einmal auffrischen. Allerdings gab es immer die Zeit vor dieser Zeit. Eine Zeit, in der Black Metal noch ein Untergrundphänomen war. Als Okkultismus noch nicht als Klischee abgetan wurde. Und zu dieser Zeit begann BEHEMOTH seinen Marsch nach oben: Mit "The Return Of The Northern Moon". Diese Demo ist recht simpel gehalten, acht Tracks auf zwei Seiten der Kassette, kleines Booklet mit Tracklist und Artists. Auf dem Cover der obligatorische Feuerspucker mit Corpsepaint. Von außen also nichts Besonderes, aber was für eine Erfahrung erwartet den Zuhörer sobald man den Plastikquader in sein Tapedeck klemmt! '… Of My Worship' summt sich als leises Intro in den Gehörgang, das sich wirklich nur als okkult bezeichnen lässt. Gerade hier lohnt sich der Kassettenkauf, der uns mit dem altvertrauten und stimmungsfördernden Kratzen begrüßt, solange bis die eigentlich Musik beginnt und dieses in den Hintergrund rückt. Tiefer, tragender Orchestralbass und leichte Kirchengesänge senden einen wohligen Schauer den Nacken hinab und stimmen auf das Kommende ein, als der Song verebbt um dem Einleitungsriff von 'Summoning The Ancient Gods' Platz zu machen. Dieses fließt eine Weile vor sich hin und erzeugt zusammen mit dem Schlagzeug einen trance-ähnlichen Zustand so dass man sich nach einigen Sekunden dabei erwischt im Takt unbewusst mit zubewegen. Doch spätestens wenn das Schlagzeug lauter wird ist es aus mit der Harmonie!

Zusammen mit dem kratzigen Gesang von Nergal ergibt der Song einen Sound der seinesgleichen sucht. Das geringe Tempo zusammen mit dem schleifenden Gitarrenriff ergibt einen klassischen Black Metal Klang wie man ihn nur noch selten hört. Atmosphärisch und böse, so wie man es gerne hat! Schließlich beendet leises Wolfsgeheul den Song und leitet über zu 'The Arrival'.

Dieser Track ist tief, bedrohlich und teilweise ein wilder Mix aus Thrash Metal und klassischem Black Metal. das Schlagzeug wummert im Stil von SODOM, während BEHEMOTH seine gewohnt düsteren Riffs samt kratzigem Kehlgesang durchzieht. Kein großer Sprung zum Song davor und grade hier wird deutlich das die Musiker noch nicht den Zenit ihrer Spielkunst erreicht haben, da die Instrumente doch recht simpel Niveau gespielt werden. Mit 'Dark Triumph' begeben wir uns zurück in das Gebiet der langsamen Intro-Riffs zu denen sich nach einigen Sekunden das Schlagzeug gesellt. Dieser Song stellt sein Gitarrenspiel absolut in den Vordergrund und das zu Recht;  Ein boshaftes, wenn auch wie immer recht simples Riff welches einen enormen Druck entwickelt sobald das Double-Bass-Drumming hinzukommt. Es endet wie es begann und nur ein hohes Gitarrenfiepsen und die vertrauten Kassettenkratzgeräusche bleiben uns von Seite A.
Beide Seiten lassen sich eigentlich schon fast als eigenständige Demos betrachten. Das wird umso deutlicher wenn die B-Seite ein eigenes Intro bekommt (aus welchen Gründen auch immer). Jedenfalls ist 'Monumentum' der Instrumentalauftakt für die nächsten der drei Songs.  Eine orchestrale, wie gewohnt düstere und monotone Melodie und an sich eine ganz nette Sache,
aber ein zweites Intro bei gerade einmal acht Tracks wirkt einfach einfallslos. 'Rise The Black Storm Of Evil' dagegen beinhaltet kein Orchester mehr, dafür aber eine angenehm sündenhafte Melodie, unterstützt durch das vertraut langsame Drumming. Ein Song um mit geschlossenen Augen mit zu wippen und seinen Gedanken nachzuhängen. Ab etwa der Mitte des Songs ändert sich das Tempo, das Riff jedoch kaum.  Die Variationslosigkeit lastet etwas auf dem Song, was allerdings nicht per se etwas schlechtes sein muss. Sie verdeutlicht teilweise viel mehr die Gewalt die hinter dem Track steckt.  Die Gitarre ist wie gewohnt tief und die Vocals krächzen irgendwo zwischen ABBATH und POSSESSED. Gen Ende folgt das erwartete Song-Outro-Rauschen. Insgesamt eine lasterhafte Entspannungspause von sieben Minuten. Eindeutig kein Zeichen von Kreativität aber eine gute Nummer ist das darauf folgende HELLHAMMER Cover 'Aggressor'. (Vergleichsweise) Schnell, gottlos, gut, einfach alles was man braucht. Kirchenglocken und Streichorchester bilden den Outro-Track, Windgeheul dessen Hintergrund. Langsam und leise endet "The Return Of The Northern Moon" und hinterlässt nur Stille. Und natürlich die Geräusche des Tapedecks.
Unser Tape wurde uns signiert von
Nergal und Baal zugeschickt
Die Demo leidet an ihrer Weigerung unterschiedliche Stücke zu spielen. Die Songs haben ein gutes Konzept und sind für sich mehr als überdurchschnittlich, doch in Reihe etwas monoton. Außerdem zeigt sich gerade auf der B-Seite der Kreativitätsmangel. Von vier Songs sind zwei In- bzw. Outro, einer ein Cover, also de facto ein einzelner eigener Song.  Ferner ist nur bei den seltensten Gelegenheiten der Bass wirklich zu hören und ohne das im Booklet stünde er sei eingespielt, könnte so mancher fast darauf kommen dass gar kein Bass aufgenommen worden sei.  Auch hat man das Gefühl über allen Songs hinge ein Gitarren Phaser-Effekt, da das Tape an mancher Stelle wirklich stark eiert und die Aufnahme alt ist (Pluspunkt für die CD-Hörer – Anmerkung der Redaktion: Nicht wirklich, die Qualität ist auch auf Silberlingen ähnlich bescheiden). Ist das also eine schlechte Demo? Teufel nein! Die wummernde, dumpfe Bass-Drum, die lasterhaften Gitarrenriffs und die hasserfüllte Stimme machen diese Demo einfach zu einem Klassiker des Black Metal! Es ist so düster und okkult wie man es sich nur wünschen kann und von kleineren Fehlern abgesehen, einfach ein wirklich gutes Tape.
Witching Hours Productions brachte uns diese Perle im März 2011 zurück.

7 von 10 punkten

[Sunny]

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