Samstag, 3. Oktober 2015

Reingehört: Endseeker "Corrosive Revelation"

Ich klinge langsam wie eine kaputte Schallplatte wenn es um das Old-Death-Revival geht. Inzwischen dürften die meisten mitbekommen haben, dass es in den letzten Jahren eine unglaubliche Explosion an neuen, hochwertigen Todesblei-Truppen gegeben hat, die tief im klassischen Sound Floridas und Schweden verwurzelt sind. Allerdings ist  diese Welle gerade wieder dabei abzuebben und vielen Hörern reicht es langsam mit HM2-Sound und morbider Nostalgie. Umso schwerer ist jetzt als Neuling in diesem übersättigtem Markt Fuß zu fassen. Einer dieser Newcomer ist aktuell ENDSEEKER, dessen Mitglieder mit ihrer EP "Corrosive Revelation" im November auf den Markt stürmen. 
Qualitativ ist die Arbeit der Hamburger hochwertig und stilistisch authentisch. 

Die vier Titel und ihr ENTOMBED-Cover 'Supposed To Rot' sind eine ansprechende Hommage an die Stockholmer  Schule und werden Vorbildern wie NIHILIST und DISMEMBER mehr als nur gerecht, da die Nordmänner die klassische Death-Metal-Spielweise zeitgemäß wiedergeben. Eine tolle Rhythmik und scharfe Riffs sorgen für einiges an Alarm. Dennoch fällt es mir schwer auf dieser MCD etwas zu entdecken, was mir bisher noch keine andere Band der OSDM-Bewegung  dargeboten hat. Ich hasse es eigentlich jemand dafür zu kritisieren, dass er zu nah am Thema bleibt. Allerdings fällt mir auch nach vier Durchläufen kein Facette auf, die als besonders hervorstechend im Ohr hängen bleibt. Die Soli sind zwar echt gut und  die Growls strotzen nur so vor Energie, aber es gibt einfach zu viele Bands, die in den letzten fünf Jahren ähnlich klingende Scheiben herausgebracht haben und bei der Flut an monatlichen Veröffentlichungen, ist dieser Release einfach zu generisch, um aufzufallen.

An sich finde ich, dass ENDSEEKER eine vielversprechende Kapelle ist. Die Norddeutschen wissen, wie man authentischen und verrotteten Elchtod spielt. Allerdings reicht es 2015 einfach nicht mehr aus ENTOMBED, DISMEMBER oder die ENTRAILS zu zitieren. Man muss einfach auch eigene Akzente setzen, wenn man nicht im Sumpf des Metal-Sumpfs versinken will. "Corrosive Revelation" beweist, was für Qualitäten die Hamburger haben, aber zeigt auch, dass es etwas an Kreativität fehlt, um überraschende Lieder zu schreiben. Ich hoffe 

bei folgenden Releases gelingt es den Jungs besser für Aha-Momente zu sorgen, den sie sind wirklich talentiert. Es wäre schade, wenn sie wieder in der Versenkung verschwinden würden. 
Die Vorausschaubarkeit der Songs macht es dafür einfach eine Empfehlung auszusprechen: wer das Todesblei-Revival satt hat, kann diesen Release auslassen und wer umgekehrt jeden Swe-Death-Dreher braucht, den es gibt, der kann bedenkenlos zugreifen.
Erscheinen wird diese MCD am 13.11.2015 bei FDA Rekotz. Vorbestellen geht bereits jetzt schon!

[Adrian]

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