Sonntag, 27. September 2015

CD-Review: Slayer "Repentless"

Es wird im Moment viel über die neuen Scheiben von IRON MAIDEN und SLAYER diskutiert. Bei beiden Alben ist der Casus  Belli der Gleiche: Sind diese Legenden der Achtziger immer noch im Stande aufregende Scheiben zu veröffentlichen? Die letzten direkten Vorgänger dieser Platten waren maximal okay ("The Final Frontier") beziehungsweise hinter den Erwartungen geblieben ('World Painted Blood'). Was also taugen die beiden Ikonen also noch? Beginnen wir heute mit "Repentless" von SLAYER.

Mit neuen Leuten an Bord geht es gerade bei den ersten beiden Titeln 'Delusions Of Saviour' und dem namensgebenden 'Repentless' deutlicher in klassische Thrash-Fahrwasser, die den Einfluss von EXODUS-Saitenhexer spürbar machen. Apokalyptischer wird es im weiteren Verlauf mit 'Take Control' oder 'Vices'. Besonders 'Cast The First Stone' erscheint wie eine Death-Metal-Walze, die sich lediglich durch den verrückten Klargesang von echtem Todesblei unterscheidet. 'When The Stillness Comes' ist dann wieder etwas schwächer, weil gefühlt zu wenig passiert und sich die gewünschte Atmosphäre nicht aufbauen will. 'Implode' wiederum ist ein gefälliger Thrasher, der den Wurzeln von SLAYER zumindest in weiten Teilen gerecht wird, aber hier ist auch wieder eine Menge EXODUS drin. Wieder mehr nach SLAYER klingt 'Atrocity Vendor', es kracht und blastet es auch allen Rohren. Kaum anders ist 'You Against You', das lediglich etwas weniger Death Metal bei den Riffs aufweist. Der Rauswerfer heißt 'Pride In Prejudice' und st dann zum Abschluss ein heftiger Stampfer, der aber auf Dauer etwas zu stumpf ist, auch wenn der Beat gut ins Ohr geht.
Das finale Fazit fällt nicht leicht. Totalausfälle gibt es zwar eigentlich keine, aber echte Hits finden sich hier auch nicht- leider bleibt kein Song am Ende als besonders stark im Kopf. Der Gesamteindruck ist zwar gut und man weiß, dass man gerade ein gutes Thrash-Album gehört hat. Allerdings kommt nur gelegentlich echte Legendenatmosphäre auf und man merkt einfach, dass 50% der Gründungsmitglieder fehlen. Die Neuzugänge machen zwar einen soliden Job, aber zu mehr reicht es dann doch nicht. Deswegen rate ich von einem Blindkauf ab und empfehle vorab reinzuhören.
Seit dem 11.09.2015 gibt es den Streitkolben bei Nuclear Blast Records.

7,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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