Donnerstag, 2. April 2015

CD-Review: Devast "Into Decimated Reality"

Exotik weckt Interesse an einer Band. Das ist ein Fakt. Aber sie reicht nicht aus, um ein musikalisch dünnes Fundament aufzuwerten. Gerade im Brutal Death Metal ist dieses Syndrom weit verbreitet. Besonders auf Todesblei-Festen stehen meist Kapellen aus allen Ecken der Welt auf dem Billing, klingen dafür, als kämen sie von ein und demselben Reißbrett. Die drei Extremisten von DEVAST sind leider genauso eine Truppe. Ihre nordafrikanische Herkunft (zumindest eines der Mitglieder kommt daher) ist tatsächlich etwas Besonderes (damit gehört diese Gruppe sogar zu den ersten Kapellen aus Afrika überhaupt, die ich kenne - auch wenn die Gruppe inzwischen nach Argentinien umgesiedelt ist und vor allem südamerikanische Mitglieder umfasst)-  ihr aktuelles Album "Into Decimated Reality" wiederum ist nicht so außergewöhnlich und das sage ich ohne zuviel vorweg zu nehmen.

Neun Tracks und 25 Minuten Spielzeit sind die Eckdaten dieses akustischen
Chaos. Es ist schwer zu unterscheiden, wo die eine verrückte Tech-Death-Orgie endet und wo das andere Frickel-Feuerwerk beginnt. Das ist überhaupt nicht meine Welt. Aber auch wenn ich mich versuche in die Rolle eines Fans eines solchen stumpfen Geballers hinein zu versetzen, will es mir nicht gelingen dieser Band etwas Positives abzugewinnen. Zu generisch und zu sehr darauf bedacht schneller, härter und verrückter zu klingen verliert sich die Saitenfraktion in einer unverschämten Griffbrett-Onanie, die den Begriff Extreme Metal ad absurdum führt. DEVAST soll hier aber kein Sündenbock sein für eine ganze musikalische Bewegung, die Legionen generischer und uninspirierter Kapellen hervorgebracht hat. Das Trio ist lediglich die Spitze einer Kakophonie, die mich als Fan des klassischen Death Metals einfach nicht anspricht und bei mir mit klinischem Drumming sowie planlosem Song-Writing Kopfschmerzen hervorruft. Natürlich gibt es auch immer wieder Brutal- oder Tech-Death-Truppen, die es wert sind abgefeiert zu werden, weil sie ihre virtuose Spielweise und kompromisslose Härte in gute Tracks umzumünzen (wie beispielsweise SPREADING MIASMA oder EPICEDIUM). Hier allerdings ist nichts davon der Fall.

"Into Decimated Reality" ist eine Platte, die völlig über das Ziel hinausschießt und es nicht versteht der eigenen Brutalität Leben einzuhauchen. Auch beim zweiten Durchlauf bleibt nichts hängen, das mich aufhorchen lässt. Kurzum, DEVAST vereint all das, was andere Metaller am (Technical) Brutal Death Metal kritisieren. Ganz ohne Struktur geht es eben nicht und wer meint, dass man zu weich ist, weil einem diese Art von Musik nicht gefällt, dem sei gesagt, dass Hörbarkeit immer im Vordergrund stehen muss und pure Geschwindigkeit in Verbindung mit Gurgel-Vocals nicht automatisch ein gutes Death-Metal-Album ergibt. Sorry Jungs, aber das war ein Schlag ins Wasser!
Wer so etwas trotzdem braucht kann sich diesen Gewaltexzess seit dem 10.März bei Gore House Productions abholen.


3 von 10 Punkten

[Adrian]

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