Montag, 6. Oktober 2014

CD-Review: Blut Aus Nord "Memoria Vetusta III - Saturnian Poetry"



Es gibt mal wieder eine neue Scheibe aus dem Hause BLUT AUS NORD. Das ist jetzt erst mal nichts bahnbrechend Schockierendes. Denn unproduktives Verhalten konnte man den Franzosen in den letzten Jahren nicht vorwerfen (fünf Studioalben in drei Jahren sprechen da eine deutliche Sprache). "Memoria Vetusta III - Saturnian Poetry" ist dafür umso spektakulärer und nimmt uns mit zu den schwarzmetallischen Wurzeln der Band.

Die atmosphärischen Riffs, die den Hörer ab Sekunde eins es Openers
hypnotisieren, sind aber zum Glück erhalten geblieben und bilden einen wunderbaren Kontrast zu den teilweise sehr rasanten Höllenritten, die man zum Beispiel im zweiten Titel 'Tellus Mater' vorfindet. Singende Gitarren-Kaskaden und Blast-Beats stehen sich hier recht ungezwungen gegenüber und bilden ein ausgefallenes und gleichzeitig vertrautes Gesamtbild. Im Hintergrund halten sich (wie so oft bei dieser Kapelle) die Vocals, die oftmals wie ein Percussion-Instrument einsetzt werden. Ungewohnt stringent zieht sich dieses Konzept durch den weiteren Verlauf des Albums. Leicht chaotische Klangteppiche wechseln sich mit kraftvoller Gitarrenepik ab und wirken dabei zu keinem Zeitpunkt diffus oder unstimmig. Selbst ein alptraumhaftes Soundgewitter wie 'Forhist', weiß immer wann es an der Zeit ist die hymnische Keule auszupacken.

Wie facettenreich die Westeuropäer sind offenbart des weiteren 'Henosis'. Wenn man nämlich alle Details dieser schwarzen Kollage erfahren will, sollte man schon die Kopfhörer auspacken und sich ganz auf diesen Titel konzentrieren. Ein Album für nebenbei ist dieser Release zwar ohnehin nicht, aber in diesem Titel gibt es besonders viel zu entdecken. Die ganze Macht der Atmosphäre entfaltet sich nur bedächtigen Ohren und verlangt dem Konsumenten seine ganze Aufmerksamkeit ab.


Insgesamt verdient dieses Album mehr Lob als ich in diese kurze Rezension packen kann. "Memoria Vetusta III - Saturnian Poetry" ist eine würdige Fortführung der anderen beiden Memoria-Vetusta -Vorgänger und vereint in sich das Beste, was BLUT AUS NORD zu bieten hat. Wer die Band für seinen schwarzmetallischen Ursprung geschätzt hat, kommt hier genauso auf seine Kosten, wie auch die Liebhaber avantgardistischer Düsternis, die beim Hören dieser Gruppe in die Tiefen des eigenen Bewusstseins abtauchen wollen. Das Jahr ist zwar noch nicht vorbei, aber ich lehne mich soweit aus dem Fenster und bezeichne diesen Longplayer bereits jetzt als einen der Black-Metal-Releases des Jahres.
Ab 10. Oktober kann sich aber jeder bei Debemur Morti Productions selbst davon überzeugen.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

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