Donnerstag, 25. September 2014

CD-Review: The Committee "Power Through Unity"


"History is written by the victors. We are the voice of the dead!" - Vielen dürfte der Name THE COMMITTE noch unbekannt sein. Ihr erstes Aufsehen erregten Sie jedoch schon 2013 mit ihrem Demo "Holodomor", von dem zwei Stücke nun auch auf ihrem Debütalbum "Power Through Unity" zu hören sind.
THE COMMITTEE haben sich, wie deutlich auf ihrer Homepage nachzulesen ist, zum Ziel gesetzt, bisher unbeleuchtete oder gar bewusst verschwiegene Geschehnisse der jüngeren Geschichte zu thematisieren, wie zum Beispiel den zuvor genannten Holodomor (1932/1933, große Hungersnot im ukrainischen Teil der UdSSR).

Die Band selbst nennt Belgien als ihre Heimat, ist aber eine internationale Truppe mit Mitgliedern aus den Niederlanden, Belgien und Russland.
Auf den ersten Blick erscheint das Frontcover des Albums wie auch das gesamte Artwork recht martialisch. Zu sehen sind das Kapitol in Washington sowie der russische Kreml, dazwischen umgreifen sich zwei Hände zu einem Pakt, umringt von einem Kranz aus Patronen; im Hintergrund brennende Überreste einer Schlacht. Ich will mich auf zwei repräsentative Stücke des Albums, die auch schon auf dem Demo zu hören sind, beschränken, da für jedes einzelne Lied ein ganzer Absatz geschrieben werden müsste, um alle Details dieses Werkes zu beleuchten: das Album startet mit "Not Our Revolution". Zu hören sind hintergründige Jubelschreie aus einer Menschenmenge, welche in ein kurzes Vorspiel übergeht … bevor das Stück mit einem musikalischen Kanonenschlag sofort alle Feuer eröffnet!
Ein unglaublich dichter Sound aus tiefenlastigen Gitarren, plärrendem Bass und dunkel gehaltenen, schallenden Trommelklängen. Direkt präsentiert die von Doom-, Death- und Black Metal-Einflüssen geprägte Fünf-Mann-Armee alles, was die Kenner ihrer Demo bereits erahnt, aber noch nicht in dieser Qualität gehört haben: schleppende Riffs zu einem düsteren Klanggewand aus Double-Bass, begleitet durch tiefen, heißeren Gesang und später düsteren, gewaltigen Growls (wer DESTRÖYER 666 für Keith's Gebelle zu schätzen weiß, wird auch THE COMMITTE dafür huldigen).
Der typische Stil des Kommittees ist nicht einfach zu fassen. Ich möchte daher mein Empfinden beim Hören dieses Werkes beschreiben:
Die Melodien und Riffs bilden eine verstrickte Symbiose aus nicht immer leicht greifbaren Melodien, deren Klang trotz der metallischen Fassade sowohl heroisch, wenn nicht sogar hymnisch wirkt. Trotzdem bewegt sich das Ganze in einem Nebel von Düsternis und Bedrücktheit und wechselt doch nicht selten unvorhersehbar in aggressive Rifftiraden aus marschierenden Schlagzeugrhythmen und antreibenden Textpassagen. Eine bombastische Mixtur aus allen Stilmitteln des extremen Metal.
Wie auch beim wohl ersten mir bekannten Stück 'Katherine's Chant' hat man durchgehend schwarz-weiße Bilder von umherstreifenden Soldaten, Panzern, Bombardements, Stalinorgeln und dem Elend der Zivilisten vor den Augen, wie sie sinnigerweise auch in dem vorhandenen YouTube-Video zu diesem Lied eingebaut wurden.
THE COMMITTEE haben sich ihr Motto zur Aufgabe gemacht und setzen dieses in allen Facetten absolut authentisch und einzigartig in die Tat um.
„Hands, frozen, and yet I live and yet I kill.
Heart, pounding, I fight with iron will.
Commander shouting, retreat. Time to give the torch to Kate. - "Engines roaring, she's taking aim. A single note will be played." - Geradezu unheimlich wird die Stimmung am Ende dieses jetzt schon ikonischen Lieds; kurz vor Ende spielt ein schwammiger, kränklicher Bass eine durchaus vertraute Melodie … die des russischen Volksliedes 'Katjuscha'. Die Gitarren übernehmen und die ersten beiden Strophen werden – natürlich in der Originalsprache – mit kombinierter Stimme gesungen. Die Wahl dieser Adaption hätte passender nicht sein können, da natürlich auch dem Lied seinen Titel gibt. 'Katjuscha' handelt von einem jungen Mädchen mit dem Rufnamen 'Katharinchen', die vergeblich auf die Rückkehr ihres Ehemanns aus dem Krieg wartet (russ. Katjuscha … Gleichzeitig der Name des BM-13-16 Raketenwerfers). Eines kann ich ohne Übertreibung behaupten:
Wenn Krieg einen Soundtrack hat, dann THE COMMITTEE!
Seit 28. Februrar ist das Machwerk bei Folter Records zu bekommen.

9 von 10 Punkten

[Amarok]

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