Donnerstag, 4. September 2014

CD-Review: Gory Blister "The Fifth Fury"




Manchmal habe ich das Gefühl, dass die italienische Szene ein in sich abgeschlossenes Universum ist. Nur wenige Kapellen schaffen es die nationalen Grenzen zu überschreiten und auch bei uns bekannt zu werden (persönlich fällt mir im Mainstream-Metal nur LACUNA COIL und im Todesblei-Underground PROFANAL ein). Mit dieser Einleitung ist es unter Umständen leichter zu verstehen, wieso eine Band wie GORY BLISTER, die es nun schon seit weit mehr als 20 Jahre gibt, bisher weitestgehend unbekannt geblieben ist. Allerdings könnte sich dieser Umstand mit dem fünften Album, das sinnigerweise "The Fifth Fury" heißt, ändern.

Musikalisch sind die Herren gar nicht so leicht einzuordnen. Einerseits sind sie

recht hart, keifen und röcheln (Ersteres deutlich häufiger) sich durchs Album, aber überzeugen auf der anderen Seite auch mit echt schönen Gitarrensoli (wie beispielsweise im Titeltrack) und liefern bisweilen anspruchsvolle Riffstrukturen ab. Am ehesten kommt mir in diesem Zusammenhang CARCASS als Referenz in den Sinn, die vor allem mit "Heartwork" oder "Swansong" sehr ähnliche Ansätze verfolgt haben (vor allem bei den Vocals sind einige Parallelen zu den Briten zu erkennen). Allerdings erweitern die Südländer ihren stilistischen Míx um Einflüsse aus Black und Technical Death Metal. Zum Glück jedoch übertreiben sie es (meistens) aber nicht mit der Genre-Melange und verfolgen insgesamt ein stringentes Konzept. Nur in seltenen Fällen driftet man in zu technische Gefilde ab und verliert die Song-Dienlichkeit aus den Augen. Ähnliches gilt auch für die Produktion, die an sich sehr organisch und klassisch klingt, aber gerade beim Schlagzeug zu viel getriggert ist, was leider immer wieder unangenehm aufstößt.




Insgesamt gehen die 35 Minuten Spielzeit gut runter. Die vier Italiener verstehen ihr Handwerk und liefern mit "The Fifth Fury" ein Album ab, das vor allem Fans von CARCASS oder auch GOLEM (gemeint sind die Kollegen, die bei FDA Rekotz unter Vertrag stehen) ansprechen dürfte. Die angesprochenen Makel sind ärgerlich, da sie den ansonsten sehr guten Eindruck etwas trüben, aber auch so ist der fünfte Longplayer von GORY BLISTER es Wert angetestet zu werden. Verdient hätte es das Quartett auch bei uns bekannt zu werden.
Die neue Scheibe ist aktuell bei Sliptrick Records erschienen.


8 von 10 Punkten.



[Adrian]

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