Dienstag, 24. Juni 2014

CD-Review: Den Saakaldte "Kapittel II: Faen i helvete"

Man kann nicht leugnen, dass DEN SAAKALDTE mit Niklas Kvarforth zusammen immer ein wenig im Schatten von SHINING stand und von so manchem Hörer lediglich als Nebenprojekt des verrückten Schweden angesehen wurde. Deswegen sollte man an dieser Stelle vielleicht noch mal ausdrücklich betonen, dass es sich bei DEN SAAKALDTE um eine eigenständige Band  handelt, die seit 2006 gute Schwarzmetall-Alben veröffentlicht und aktuell mit "Kapittel II: Faen i helvete" den dritten Wellenbrecher am Start hat.
Es handelt sich hierbei um den ersten Longplayer, der nach dem Ausstieg von Kvarforth veröffentlicht wurde und auf dem der Schwede von CURSE-Sänger  Einar Thorberg ersetzt wird. Der isländische Neuzugang mit dem Synonym Eldur macht seine Sache mehr als ordentlich. Er passt perfekt zum Stil der Kapelle und steuert rotzige Screams zu den rasanten und teils leicht thrashigen Songs der Instrumentalfraktion bei (exemplarisch kann man hier 'Du Selvproklamerte Misjonær' erwähnen).
Auf den ersten Blick hat das Album wenig Innovationen zu bieten und hinkt den modernen Schwarzheimer-Trends wie Post Rock mit Avantgarde-Ansätzen eher hinterher. Bei einem näheren Hinhören merkt man jedoch, dass sich die Männer aus Oslo auf die alten Stärken der norwegischen Szene berufen und es genau verstehen wie man einen höllischen Spannungsbogen aufbaut. Die Mischung aus Melancholie und Langsamkeit sowie den typisch klirrenden Gitarren ist hier einfach sehr gut gelungen und begeistert durch seine Bodenständigkeit. Hier bedarf es keiner großartigen Fremdeinflüsse oder selbstgefälliger Feingeistigkeit. Black-Metal-untypisch sind zwar die längeren Klargesangpassagen in zum Beispiel 'Djevelens Verk' beziehungsweise 'Som Ett Arr på Sjelen', allerdings machen sie in Bezug auf die Stimmung der Titel eine Menge Sinn und wirken überhaupt nicht wie ein Fremdkörper.
Die Musiker, die alle schon Erfahrungen in anderen Bands gesammelt haben, wissen immer was sie tun und haben mit "Kapittel II: Faen i helvete" ein Album fabriziert, dass einerseits klassisch klingt, aber auch irgendwie zeitlos ist, da es mit einer recht modernen Produktion aufwartet ohne wiederum die rauen und kratzigen Wurzeln des Genres zu missachten. Der Rauswerfer 'Ondskapens Nødvendighet' (der mit fast zehn Minuten auch gleichzeitig der längste Track ist) fasst alle genannten Merkmale der Platte zusammen und verabschiedet die Band mit einem ganz starken Ausrufezeichen.

Insgesamt hab ich nur Lob für "Kapittel II: Faen i helvete" übrig. DEN SAAKALDTE hatte ich zwar nie so richtig auf dem Zettel gehabt, aber spätestens jetzt melden sie sich eindrucksvoll zurück. Sie brauchen definitiv keine Skandalnudel á la Kvarforth, um auf sich aufmerksam zu machen. Das schwarzmetallische Allstar-Projekt versteht es einfach guten Black Metal zu schreiben und ihn auch gleichzeitig sauber darzubieten. Auch wenn ich kein Die-Hard-Schwarzmetaller bin, finde ich diese Scheibe echt super und empfehle jedem Extremisten mal ein Ohr zu riskieren.
Seit Ende Mai kann man das dritte Album von DEN SAAKALDTE über Agonia Records abgreifen.

8,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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