Sonntag, 12. November 2023

CD-Review: Distaste "Der Ertraeger und das Fleisch"

Dass F.D.A. Records mehr ist als nur eine Wiege für unheimlich talentierte Old-School Death Metal Bands ist, sollte mittlerweile bekannt sein. Einmal mehr wird das eindrucksvoll durch einen ihrer aktuellen Releases  unter Beweis gestellt. "Der Ertraeger und das Fleisch" ist nämlich das neuste Album der kampferprobten Deathgrinder von DISTASTE und die haben auch nach über 20 Jahre Bandgeschichte immer noch eine Menge zu sagen.
Eine knappe halbe Stunde Spielzeit findet man auf diesem Hassbatzen, der mit satten 14 Titeln verspricht ein kurzweiliges Vergnügen zu werden. Kaum ein Song sprengt die 3-Minuten-Grenze (abseits von zwei Ausnahmen) und man kommt generell ziemlich direkt auf den Punkt. Das klangliche Fundament bildet dabei der typische OSDM-Gitarrensound, den man hier immer wieder auf 11 dreht und das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückt. Drückende ASPHYX-Reminisenzen wie 'Das Leid und das Gift' sind da eher die Ausnahmen, die  im Midtempo stampfend einen Kontrast zum crustpunkigen Hauptmotiv darstellen.
Das merkt man auch deswegen ganz gut weil auf die genannte 340-Sekunden-Abrissbirne direkt zwei Kurzstreckenraketen folgen ('Faschrist' und 'Maengelexemplar'), die es nicht einmal zusammengenommen auf drei Minuten bringen. Wenn ich DISTASTE mit anderen Bands vergleichen müsste würden mir spontan JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE und JACK SLATER einfallen (auch wegen der deutschen Texte), sofern sie einen krustigen Bastard aus DYING FETUS und BENEDICTION erschaffen wollten. 
Kommen wir aber jetzt zum Fazit. Die Österreicher feuern auf ihrem vierten Album aus allen Rohren und liefern ein halbstündiges Schalchtfest ab, das nur in wenigen Momenten zum verschnaufen Zeit lässt. Die Midtempo-Akzente wirken aber dabei nicht störend sondern fügen sich willkommen in das Geamtkonzept ein. Deathgrind, Old-School Death und subtile Crust Vibes verbinden sich hier zu einer leckeren Melange, die durch die geshouteten deutschsprachigen Texte noch punkiger wirken. Das Ergebnis macht Spaß und ist heizt dem Hörer ordentlich ein, auch wenn viele Songs einfach nur am eigenen Ohr vorbeirauschen. Vielleicht auch deswegen, weil in 70 bis 80 Sekunden einfach zu wenig Zeit für die volle Entfaltung einer kompositorischen Identität eines jeden Songs bleibt. Nichtsdestotrotz ist "Der Ertraeger und das Fleisch" für das, was er sein will, ein mehr als ordentlicher Release geworden. Wer die genannten Referenzen weiter oben feiert, sollte hier definitiv ein Ohr riskieren.
Seit 06.10.2023 gibt es den Download und die CD bei F.D.A Records, während die LP Ende Dezember folgen wird.

7,5 von 10 Punkten

[Adrian]

1 Kommentar:

  1. Enjoyed your post immensely! Your ideas are thought-provoking. Keep the posts coming!

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