Montag, 16. Oktober 2023

Reingehört: Falling Meat s/t


FALLING MEAT weiß wie man ein Promo-Paket schürrt. Neben der CD im Digipack hat man mir auch einen hangeschriebenen Zettel beigelegt und auch netterweise einen Patch und Sticker mitgeschickt. Das beeinflusst zwar nicht meine Meinung zur Musik, ist aber eine nette Geste der Wertschätzung und erhöht stets die Chance, dass ich mich ihrer neuen selbstbetitelten EP annehme. 
Wer in letzter Zeit häufger meinen Blog verfolgt hat wird ohnehin bemerkt haben, dass sich die Dichte an EP Reviews hier über die letzten Monate stark erhöht hat. Das liegt einerseits
daran, dass ich dieses Format generell sehr mag, weil Bands hier oftmals auch nur wirklich die Songs draufpacken, die ordentlich ins Ohr gehen, und zum anderen wird auf unnötiges Füllmaterial verzichtet, wodurch man sich schneller einen klareren Eindruck vom Werk machen kann. Auch die neue FALLING MEAT EP profitiert von diesem Umstand. Mit etwas mehr als 20 Minuten Spielzeit verteilt auf vier Tracks dampfen die vier Thüringer ihre Stärken sehr gut zusammen und präsentieren eine groovige Death-Metal-Mischung, die mich in Teilen an hessische Bands wie DISCREATION oder DISBELIEF erinnert. Im direkten Vergleich empfinde ich das Quartett aus Arnstadt jedoch als variabler als es die genannten Bands heutzutage selbst sind. Die vier mitteldeutschen Herren spielen nämlich einen Todesstahl, der bewusst nicht davor zurückschreckt auch etwas melodischere beziehungsweise ausgefallenere Riffs und Rhythmen in sich zu vereinen. Das hält die Kompositionen durchweg spannend und sorgt auch für eine Eigenständigkeit unter den einzelnen Songs. Dabei wirken die melodischen Anteile keineswegs verwässernd, sondern fügen sich sehr stimmig in das grundlegend traditionelle Death-Metal-Gerüst ein und kommen gleichzeitig auch angenehm angeschwärzt daher (besonders 'Eater Of Worlds' ist hierfür ein gutes Beispiel). Dazu kommen noch die wirklich gewaltigen Growls von Sänger Erik, die über eine Menge Druck verfügen und auch immer wieder in kreischende Regionen vordringen.

Alles in allem bin ich äußerst positiv von FALLING MEAT überrascht. In den letzten Jahren hatte sich bei mir durchaus eine gewisse Death Metal Fatigue breitgemacht gehabt und ich habe selbst gemerkt, dass es mir schwerfällt mich für dieses Genre noch zu begeistern. Umso froher bin ich in diese selbst-betitelte EP reingehört zu haben. Denn zwischen den unzähligen HM2- und Brutal-Tech-Death-Attacken gibt es auch immer wieder Bands, die den Erwartungshorizont sprengen können und das Thema Death Metal kreativ angehen. FALLING MEAT ist definitv auch so eine Kapelle und es zeigt sich einmal mehr, dass man Melodic Death Metal spielen kann ohne dabei entscheidend an Brutalität zu verlieren. Im Gegenteil man kann sogar umso mehr an Atmosphäre gewinnen, wenn man mit verschiedenen Stilmitteln arbeitet. Wer 2023 noch nicht entscheidend von irgendeinem Todesblei-Release abgeholt wurde, sollte dringend hier ein Ohr riskieren. Es besteht die Möglichkeit, dass die eigene Begeisterung für Death Metal wieder entfacht werden kann.
Seit 14.06.2023 gibt es diesen Dreher bei der Band selbst auf Bandcamp.

[Adrian]     

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