Montag, 23. Oktober 2023

CD-Review: Helgrindur s/t

 
HELGRINDUR hat es getan! Das neue (selbstbetitelte) Album der Solinger ist endlich erschienen! Sechs Jahre mussten wir warten nun ist es endlich da und hat einige Besonderheiten zu bieten.Zu diesen Spezialitäten kommen wir jedoch etwas später. Kümmern wir  uns jetzt erst einmal um die Eckdaten. Wir haben es hier nämlich mit mehr als einer dreiviertel Stunde Pagan Metal zu tun, die man auf zehn Titel verteilt hat. Die musikalische Basis bildet dabei ein Fundament aus melodischem bis epischem Black und Death Metal. Die deutschen Lyrics werden dabei weitesgehend gut verständlich gescreamt und seltener auch gegrowlt. Mit Frontmann Beast hat man nachwievor auch einen
sehr kompetenten Kollegen am 
am Mikrofon, der weiß wie man ordentlich Pathos und Emotion aus den eigenen Stimmbändern herausholt. Das macht bei den Songs, die gerne auch mal dazu neigen kleine Legenden und Geschichten zu erzählen, auch absolut Sinn ('Golem' ist hier ein hervorragendes Beispiel). Das erinnert mich spontan an das "Wolfszeit"-Album von VARG (also als die Band noch hörbar war) und die mittlerweile aufgelösten RIGER. Auch deswegen weil man es sehr gut versteht bei den Riffs ordentlich nach vorne zu gehen und ein treibends Brett nach dem anderen heraus zu hauen. Besonders hervorheben möchte ich hier 'Herr des Waldes' und die Bandhymne 'Helgrindur', die beide vor allem live für ordentlich Alarm vor der Bühne sorgen werden).  Die Rhythmusarbeit macht einfach alles richtig und wird bei einem feierwütigen Publikum der entsprechenden Szeneveranstaltungen auf fruchtbaren Boden fallen. Allerdings muss man auch anmerken, dass die Band stilistisch tief im deutschsprachigen Pagan Metal der 2000er Jahre verwurzelt ist. Wer also bei Metal über Heiden und Wikinger verstärkt an BATHORY und ENSLAVED denkt, könnte hier nicht das bekommen, was er erwartet. Ein sehr beliebtes Merkmal dieser deutschen Ausprägung ist auch eine gewisse Heimatverbundenheit, die sich hier besonders im Song 'Bergisches Land' niedergeschlagen hat und wie kann es anders sein? Bei diesem Titel ist natürlich OBSCURITY für ein Feature mit von der Partie (was wenig überrascht wenn man  weiß, dass Gia und Alex von HELGRINDUR auch bei der eben genannten Band aktiv sind). Und damit kommen wir zu den eingangs angekündigten Spezialitäten. Das Album strotzt nämlich nur so vor Gastmusikern. Neben den Kollegen aus dem Begischen Land sind auch MORBUS MIND (ich gehe mal davon aus, dass dies die weiblichen Vocals sind, die man bei 'Das Mädchen am Teich' hört), Die Schwarzmetaller von ISARN und die legendären Underground-Veteranen von WOLFCHANT, die man sich für den Rauswerfer 'Zur Ewigkeit' rangeholt hat. 
Damit kommen wir dann auch schon zur Konklusion und ihr könnt es euch mittlerweile bestimmt denken, was ich von diesem Album halte. HELGRINDUR hat ein ausgezeichnetes Stück Pagan Metal alter deutscher Schule abgeliefert, das einerseits ein tolles Song Writing aufweist und zum anderen ordentlich Arsch tritt. Selbst wenn man überhaupt nichts mit den (im wahrsten Sinne des Wortes) sagenhaften Texten anfangen kann und man sich normalerweise von deutschsprachigem Metal fernhält (ich kenne genug Leute für die sowas ein Deal Breaker sein kann), sollte man dieser Truppe trotzdem eine Chance geben, denn die kraftvollen Melodien und die brachiale Eingängigkeit sorgen für einen hohen Unterhaltungswert. Ich habe mich mehrmals dabei erwischt wie ich beim Durchhören unbewusst mitgewippt bin oder den Beat mit dem Fuß mitgetrommelt hab. Kurzum, hört hier auf jeden Fall selbst rein, wenn ihr auf harte, handgemachte Musik steht, die sich nicht scheut die Giatrren singen zu lassen.
Seit 20. Oktober 2023 gibt es die CD bei MDD Records.        

8,5 von 10 Punkten

[Adrian]


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