Montag, 18. September 2023

CD-Review: Hollowed "Soulkiller"

HOLLOWED existiert erst seit sechs Jahren, aber das Quintett kommt mir bereits jetzt vor wie ein Haufen alter Hasen, auch weil sie im Rhein-Main-Gebiet immer wieder gerne live Präsenz zeigen. Nach ziemlich genau vier Monaten ist nun auch endlich der physische Release ihres Debütalbums "Soulkiller" erhältlich und präsentiert sich in einem schicken Digipack.
Musikalisch bekommt man auf diesem Dreher eine schöne Mischung aus zeitgemäßen Thrash Metal und melodeathigem Groove Metal geboten. Mit fast 54 Minuten Spielzeit verteilt auf zwölf Songs kann man sich hier nicht
über mangelnden Inhalt beschweren. Im Gegenteil: wenn eine Langrille an die Ein-Stunden-Grenze heranreicht muss man sich sowieso immer fragen, wie kompakt und tight das Gesamtpaket noch sein kann. Wie ein Damokles Schwert ist nämlich die Gefahr allegegenwärtig, dass gegen Ende dem Release die Luft ausgeht. Ich hab es oft erlebt, wie eine aufs erste Hören gute Platte im letzten Drittel einen Punkt erreicht, an dem man nichts neues mehr für sich rausziehen kann und man sich bis zum Ende durchquälen muss oder (noch schlimmer) vorher aufgibt beziehungsweise den Player entnervt ausschaltet. Diese Gefahr ist bei HOLLOWED erst einmal nicht zu erkennen, denn die Frankfurter wissen wie man abwechslungsreiche Songs schreibt, die trotz verschiedenster Inspirationsquellen immer noch treibend und straight-forward bleiben. Besonders hörenswert ist diesem Zusammenhang '2021', das man bereits zuvor in einem Musikvideo präsentiert hatte. Hier verbinden sich die Anleihen aus Thrash und Groove Metal besonders schön zu einem bissigen Mix, der auch live für eine ordentliche Eskalation vor der Bühne sorgen dürfte. Nicht zuletzt auch deswegen weil hier jedes Mitglied einen  wirklich tollen Job abgeliefert hat. Die Drums sind herrlich treibend und stets auf den Punkt, die Bass und Gitarren lassen immer wieder durchscheinen wie dick ihre Eier sind und die geshouteten Vocals von Sänger Fight schaffen es wahlweise mit einer mal röchelnden, mal growlenden Note für das richtige Maß an Auflockerung zu sorgen. Fast das gleiche gilt auch für 'Vortex', das einige Gänge runterschaltet und an der Grenze zum Stoner Metal wildert. Ich weiß nicht, ob ich selbst diese Facette gebraucht hätte, aber es gibt sicherlich genug Hörer, die sich hierfür begeistern können. Außerdem geht es im Anschluss mit 'Thoughts And Prayers' hochenergetisch weiter, was deutlich mehr meiner Kragenweite entspricht.

Alles in allem ist "Soulkiller" ein echt gutes Album geworden und bildet einen amtlichen Full-Length-Einstand für HOLLOWED. Allerdings muss ich noch einmal einen Rückgriff auf den Anfang vornehmen. 54 Minuten Spielzeit sind tatsächlich etwas zu viel. Denn auch wenn ich nie das Gefühl hatte mich zu quälen oder den Stecker ziehen zu wollen, wäre das Album eine rundere Sache, wenn man auf zwei der letzten drei Songs verzichtet hätte und unter einer Dreiviertelstunde geblieben wäre. Das ist bei Gott kein Dealbreaker, sondern ein Optimierungsvorschlag und eine persönliche Einschätzung, verschweigen möchte ich es aber auch nicht. Wenn ihr auf modernen, harten Thrash steht, der erbarmungslos groovt, dann seid ihr hier wiederum genau richtig.
Seit 13.09.2023 gibt es die CD bei der Truppe selbst auf Bandcamp zu erwerben.

7,5 von 10 Punkten

[Adrian]
   


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