Montag, 31. Juli 2023

Reingehört: Kybalion "Through Violence"

 

Nachdem wir bereits beim letzten Beitrag eine italenische Black-Metal-Demo behandelt haben, die knapp zehn Minuten dauert und mir eine Menge Spaß bereitet hat, habe ich mir überlegt dieses Mal eine Band zu wählen, auf die ebenfalls die selben Parameter zutreffen. KYBALION kommt nämlich auch aus Rom, hat sich auch erst vor wenigen Jahren gegründet und auch ihre Demo ist sehr kurz. MIt "Through Violence" ist bereits im letzten Juli besagte Demo erschienen und auch wenn ich etwas spät dran bin, will ich dennoch einen Blick auf das gute Stück werfen.
Wir haben es hier mit drei Stücken zu tun, die  zwischen drei und vier Minuten lang sind und allesamt sehr tief im traditionellen Schwarzmetall verhaftet sind. Wenn man unbedingt
Vergleiche ziehen will, würde ich sie stärker dem schwedischen als dem norwegischen Lager zuordnen wollen. Vor allem was die trockene Double Bass und den markant düsteren, satten Gitarrensound angeht, der mich an alte NAGLFAR sowie aktuelle WATAIN denken lässt. Besonders gut gefällt mir dabei die Rhythmik (siehe 'Swallow Me'), die immer wieder dafür sorgt, dass die Spannung in den Songs hoch gehalten wird. Auch die Vocals sind wunderbar gemein und man röchelt hier einfach herrliche Grunts ins Mikrofon. Den einzigen Punkt, den man kritisch hinterfragen könnte ist die Varianz. Denn grundsätzlich klingen die drei Lieder nicht übermäßig unterschiedlich, was auch dem Fakt zu zuschreiben sein könnte, dass hier sehr viel mit Trademarks gearbeitet wurde (wie gesagt Elche und Ikea lassen grüßen). Das klingt im ersten Augenblick wie ein Deal Breaker, aber das ist es tatsächlich nicht. Die drei Titel haben nämlich ordentlich Dampf und klingen durchweg nach Black Metal, der dazu einlädt abgefeiert zu werden anstatt mit verschränkten Armen lediglich beobachtet zu werden. Dazu kommt noch, dass die EP mit jedem Durchlauf immer stärker wird, was aufgrund der angesprochenen Spielzeit ziemlich schnell zu bewerkstelligen ist. Ich verspreche euch aber, dass ihr auch nach zehn Durchläufen nichts vom lyrischen Konzept, was dunkle, abgedrehte Filme behandeln soll, nachvollzogen habt. Dafür sind die Vocals, dann doch zu schwer zu verstehen.

Alles in allem ist "Through Violence" eine echt runde Sache. Auch weil die Südeuropäer einen Black-Metal-Stil spielen, der so herrlich aus der Zeit gefallen klingt, dass er heutzutage wiederum frisch und innovativ daherkommt. Im Ernst, ohne Vorkenntnisse hätte ich diese Schreibe ins Jahr 2007 verfrachtet und wäre nie darauf gekommen, dass diese Demo erst letztes Jahr erschienen ist. Das ist für mich in keinster Weise ein Malus, sondern ein Verkaufsargument, da es aktuell nicht viele neue Kapellen gibt, die diesen Stil fahren. In diesem Sinne empfehle ich jedem, der jetzt neugierig geworden ist in KYBALION reinzuhören und bei positiver Rezeption über einen Kauf nachzudenken, denn bei Bandcamp kostet die Scheibe digital fast gar nichts und sollte bei jedem ins Budget passen. Wenn es die Jungs richtig anstellen wird dieser Band noch eine große Zukunft bevorstehen.
Seit dem 07.07.2022 liegt diese Demo digital als Download für euch bereit. 

[Adrian]

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