Montag, 17. Juli 2023

Reingehört: Defleshing A God "Cenotapharium"

Das ist mal eine Ansage! Die Debüt-EP der Römer von DEFLESHING A GOD ist weniger als 10 Minuten lang und umfasst dennoch vier Songs. Normalerweise kenne ich so ein Mischungsverhältnis nur aus dem Deathgrind, aber das Quartett aus Lazio will sich auf "Cenotapharium" trotz der außergewöhnlich kurzen Songs als schnörkellose Black-Metal-Kapelle präsentieren. Finden wir heraus ob dieses Konzept aufgehen kann!Das Logo, das Bandfoto und auch das Artwork hätten mich nämlich im ersten Augenblick ebenfalls nicht an Black Metal denken lassen, sondern mich noch mehr dazu verleitet eine Death-Metal-Scheibe zu erwarten. Allerdings sollen erste Eindrücke ja bekanntermaßen gerne einmal täuschen. Musikalisch beschreiben die
Italiener ihre Musik als klassischen und rohen Schwarzmetall. Das kann man so stehen lassen und tatsächlich liefern die Herren abseits des kurzen musikalischen Werdegangs der Band (der vor etwa einem Jahr begonnen hat) nicht viele Informationen mit.
 Ja ja, ich weiß: die Musik steht für sich selbst und in diesem Fall, kann man das auch wirklich so gelten lassen. Denn "Cenotapharium" erfüllt seinen Zweck und stellt den Newcomer DEFLESHING A GOD ordentlich vor. Sänger Bestiam bekommt ausreichend Raum eingeräumt, um seine krächzenden Screams in Szene zu setzen, während das Drumming von Haborym eine tighte sowie saubere wenn auch sehr basische Angelegenheit ist. Duke Valefor wiederum trägt auf den Promo-Fotos ein DESASTER-Shirt und wenn ich mir seine Riffs so anhöre, dann werden die frühen Werke der Koblenzer Kollegen ebenso ein Einfluss gewesen sein wie die alten Meister aus Nordeuropa. Am Bass findet man währenddessen Obtorto, der bei der klanglichen Abmischung etwas untergeht, was nicht heißen soll, dass seine Arbeit schlecht wäre, sondern diese einfach prägnanter präsentiert werden müsste, um mehr Eindruck zu hinterlassen.


Nichtsdestotrotz will ich für "Cenotapharium" ein positives Fazit ziehen. DEFLESHING A GOD spielt astreinen Black Metal, der unheimlich stark von frühen Extreme-Metal-Demos und skandinavischen Proberaumaufnahmen der 90er Jahre beeinflusst wurde und auch dezente Spuren von 80er Jahre Blackened Thrash Metal enthält. Wie gesagt, diese Demo wirkt mehr wie eine Visitenkarte und es bleibt abzuwarten ob die Truppe auf Albumlänge den guten Ersteindruck bestätigen wird. Ich empfehle euch aber in jedem Fall in diese Neulinge reinzuhören und euch selbst ein Bild zu machen. Bei dieser Spielzeit haben auch Menschen mit einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne keine Ausreden sich vor einem Durchlauf zu drücken.
Seit 07.07.2023 kann man sich die EP auf den Plattformen der Bands digital anhören

[Adrian]

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