Montag, 6. Februar 2023

Event-Tipp: Insulter und Teufelnacht - Live im Ponyhof

 

Es ist tatsächlich schon eine ganze Weile her, dass ich einen schriftlichen Event-Tipp hier abgesetzt habe. In diesem Fall muss und will ich euch aber ganz besonders leidenschaftlich auf einen echten Leckerbissen aufmerksam machen, der im März in Frankfurt-Sachsenhausen über die Bühne geht. INSULTER holen TEUFELNACHT für ihre erste offiziell angekündigte Show in die Mainmetropole und hier bekommt ihr mein Plädoyer dafür, wieso ihr euch am 10.03.2023 nichts anderes vornehmen solltet als ein Besuch im Ponyhof!Muss ich euch INSULTER eigentlich noch vorstellen? ihr kennt das Trio aus Friedrichsdorf, wenn ihr schon etwas länger auf Totgehört unterwegs seid. Es ist witzig,
Insulter bei einem Auftritt
in Oberursel (2017)
wenn man bedenkt, dass es die Band bereits seit 2005 gibt und man schon in zwei Jahren die zweite Dekade vollmacht. Zugegeben, eigentlich ist kein offizielles Gründungsmitglied mehr mit am Start, was aber in diesem Fall völlig okay ist, da einerseits der erste Release ohnehin erst 2012 erschienen ist (das war die Demo "Thrashing Hell") und da waren alle aktuellen Mitglieder auch schon mit an Board und zum anderen gehört das heutige Line-Up zum besten was das Rhein-Main-Gebiet an Blackened-Thrash-Die-Hards zu bieten hat. Die Vocals sind infernalisch, die Riffs immer on point und die Drums klingen wie ein wildes Feuerwerk aggressivster Untergrundmusik. Ihr bisher bestes Werk ist das dritte Album "...To The Last", das letztes Jahr bei Witches Brew erschienen ist und mit einer unverschämt hohen Hit-Dichte überzeugen konnte. Wer DESASTER, NOCTURNAL und den ersten Alben der Ruhrpott-Thrash-Keimzelle etwas abgewinnen kann, wird hier zu 100% auf seine Kosten kommen. 

Bei TEUFELNACHT habe ich so ziemlich das selbe Problem wie bei INSULTER zuvor. Denn wenn ihr mir schon etwas länger folgt, dann wisst ihr wie sehr ich dieses Duo schätze
Eines der wenigen Bandfotos
 und ihr Schaffen abfeier. 
Zu den beiden Musikern aus NRW habe ich auch schon so ziemlich alles gesagt, was man sagen kann. Das mag jedoch auch daran liegen, dass die Kapelle nicht viel über sich selbst preisgibt. Gesichter, Klarnamen, Heimatstadt oder auch nur eine ausführliche Back Story: all das sucht man bei TEUFELNACHT vergeblich. Wenn sie sich zeigen, dann nur mit Sturmhaube, Maske plus Sonnenbrille oder mit Kapuze und Haaren im Gesicht. Wer dahinter steckt ist aber auch wirklich zweitrangig. Denn die Art von Schwarzmetall, die den geneigten Hörer hier erwartet, kann ich mit äußerstem Selbstbewusstsein als Einzigartig beschreiben. Ich kann mich noch erinnern als ich auf die Truppe gestoßen bin. Das Thumbnail zu ihrem Video 'Black Metal ist tot' prankte mir auf Facebook entgegen und ich war sofort interessiert, was mich hier erwarten würde. Wenige Minuten später hatte mich der Song in seinen Bann gezogen. Denn hier stimmt einfach alles. Die visuelle Präsentation passt wie die Faust aufs Auge und verbindet sich mit den klassischen und ultra-rauen Black-Metal-Riffs von Graf Leichenstein beziehungsweise den wütenden Shouts von Sänger Kroil zu einem Gesamtkunstwerk. Kroil klingt entgegen landläufiger Meinung überhaupt nicht wie Hanno von MANTAR (ich glaube es könnte der Band wichtig sein, das an dieser Stelle noch einmal zu betonen). 

Zum Inhalt ihrer Videos will ich aber gar nicht zu viel sagen. Schaut euch sie am Besten selbst an und lasst sie auf euch wirken - ich will euch das Überraschungsmoment nicht kaputt machen. Bisher hat das Gespann eine Demo und ein Album (sowie eine digitale Single) veröffentlicht und vor allem ihre Debüt-LP "Ausnahmeverbrechen" hat gezeigt, wie viel Kreativität in ihnen steckt und wie radikal sie bereit sind neue Wege zu beschreiten. In einer Black-Metal-Szene, der es aktuell zu reichen scheint sich permanent selbst zu wiederholen und sich dabei selbst viel zu wichtig  zu nehmen, ist TEUFELNACHT der notwendige Mittelfinger, der die ganzen selbstverliebten Szenegänger daran erinnert, was Black Metal vor mehr als 30 Jahren einmal bedeutet hat. Wer bei Songs wie 'Helmut Berger' oder dem Gary-Glitter-Cover glaubt, das es sich hier um Klamauk handelt, sollte dringend genauer hinhören und hinter die Fassade der Lyrics schauen. Denn genau diese Vielschichtigkeit und dieser Tiefgang machen dieses Duo so unglaublich spannend und heben sie vom Gleichschritt der Szene ab.


Wenn ihr nun Lust bekommen habt am 10. März im Ponyhof vorbeizuschauen, dann sichert euch für knapp elf Euro (inklusive Gebühren) eure Karte im Vorverkauf. Mit 13 Euro ist zwar auch die Abendkasse durchaus bezahlbar, aber nach meinen letzten Erfahrungen mit Konzerten im Großraum Frankfurt, kann es von Vorteil sein, wenn man sich seine Karte bereits vorab sichert.  Ich werde auf jeden Fall am Start sein und würde mich freuen mit euch vor der Bühne das eine oder andere Kaltgetränk zu leeren, während diese beiden Extreme-Metal-Acts dem beschaulichen Live-Club in Altsachs so richtig einheizen werden.

[Adrian]  

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