Montag, 30. Januar 2023

CD-Review: Journey Of D.C. "Those From The Past"


Endlich gibt es neues Futter von JOURNEY OF D.C. Die Frankfurter Truppe ist zurück mit einer neuen Platte, die auf den Namen "Those From The Past" hört, und hat auch 2023 immer noch damit zu kämpfen, das sie in weiten Teilen der Szene völlig unbekannt sind. Ob diese Platte das ändern kann, sage ich euch in der Folge.
Zuerst will ich jedoch noch einmal kurz vorstellen, um wen es sich hier konkret handelt, da wie gesagt die meisten von euch sicherlich noch keinen Kontakt mit der Frankfurter Band gehabt haben wird. Der Name wird bestimmt auch einige Fragen bei euch aufwerfen und der eine oder andere wird sich wundern wofür "D.C." überhaupt steht. Diese Abkürzung ist ein Verweis auf die Anfangstage der Band. Denn auch wenn das Debüt erst in den 2010ern erschienen ist, so wurde die Band unter dem Banner DARK CATHEDRAL tatsächlich schon 1992 gegründet. Allerdings kam in dieser Zeit noch nicht viel zu Stande, was an die Öffentlichkeit gedrungen wäre (so ähnlich wie auch bei den Genre-Kollegen ENTRAILS).

Entsprechend kam es 2014 zu einer Neugründung unter dem aktuellen Namen. 2015 erschien dann auch entsprechend erst das Debüt "MCMXCII", dessen Name eine Anspielung auf das eigentliche Gründungsjahr der Kapelle gewesen ist. fast acht Jahre später haben wir es nun mit dem Nachfolger zu tun und das zweite Album startet direkt bärenstark mit einem Tribut an BOLT THROWER sowie ihren verstrobenen Drummer Martin Kearns. Der Track wird auch in der Tracklist als solcher bezeichnet, wobei man die Parallelen auch so raushören kann. Dass es sich bei dem Gespann aus vier Musikanten und einer Musikerin um eine Old-School Death Metal Band handelt muss da schon eigentlich gar nicht mehr erwähnt werden. Was allerdings erwähnt werden muss, ist die Vielseitigkeit der Einflüsse, denn anders als bei vielen jungen OSDM-Kapellen der letzten 15 Jahre hat es das hessische Kollektiv geschafft, nicht in die Falle zu tappen zu sehr einem bestimmten Vorbild zu folgen. Während viele andere Bands sich zu eng an Vorlagen wie "Leprosy" oder "Left Hand Path" klammern, nutzt man hier viele unterschiedliche Einflüsse und erinnert wahlweise dezent an MORBID ANGEL ('Do Nails And Hair Keep Growing After Death?') oder UNLEASHED ('Vinland'), aber nie so viel, dass es zu offensichtlich wäre, sondern subtil und ohne die eigene Identität aus den Augen zu verlieren. Dieser ganz individuelle Sound wird einerseits durch die tiefen aber stets abwechslungsreichen Growls sowie das ausgezeichnete Gitarrenspiel geprägt. Insbesondere die Sechssaiter wagen sich hier immer wieder mit herrlich singenden Soli aus der Deckung, während sie die restliche Zeit über für eine finstere und bedrohliche Stimmung sorgen. 

Als jemand, der dieser Truppe schon seit Jahren folgt und die Mitglieder auch persönlich kennt, ist es immer schwer neutral zu sein und unbefangen an Songs heranzugehen, die ich live schon viele Male gehört habe (wie zum Beispiel 'Vinland' oder 'Obituary'). Nichtsdestotrotz kann man auch als neutraler Zuhörer klar sagen, dass JOURNEY OF D.C. hier einen großen Schritt nach vorne gemacht haben, besonders was die Aufnahme an sich angeht. Alles klingt satter, hat mehr Wumms und die Feinheiten der Drums kommen auch deutlich besser durch als noch auf dem Debüt der Fall war. Verständlich, dass man sich da entschließt 'Lost Soul' und 'Weckt die Toten' vom Erstlingswerk gleich noch einmal neu aufzunehmen. Mit knapp 38 Minuten ist "Those From The Past" zwar verhältnismäßig kurz (vor allem wenn man die beiden bekannten Songs abzieht), aber das sehe ich nicht als Nachteil an. Es wurden nur die Tracks auf die Platte gepackt, die sich in den letzten sieben Jahren bewährt haben und man weiß entsprechend auch die Zeit und die Mühe zu schätzen, die in diesen Brecher geflossen ist. Kurzum, gut Ding will Weile haben. Und hier ist das Ding wirklich sehr gut geworden. In JOURNEY OF D.C. stecken über 30 Jahre gelebte Death Metal Leidenschaft und das hört man auch.
Die CD bekommt ihr seit dem 05.11.2022 für einen schmalen Taler bei der Band selbst.

8,5 von 10 Punkten

[Adrian]



 



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