Freitag, 18. November 2022

Reingehört: Death Reich "The Final Plague"

 

DEATH REICH! Bei so einem plakativen Namen muss ich einfach reinhören. Das schwedische Quintett bringt Anfang Dezember seine inzwischen zweite EP "The Final Plague" auf den Markt und will nun endlich so richtig durchstarten, wozu in den letzten vier Jahren seit der Bandgründung wegen einer anderen Plage nur wenig Gelegenheit gewesen war.
Mit Jonas Blom und Robert Axelsson sind auch gleich zwei Mitglieder dabei, die bei den
mittlerweile seit zehn Jahre aufgelösten ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET gespielt haben. Mit Death'n'Roll hat der Fünfer aus Uddevalla aber nur wenig zu tun. Gleich der eröffende Titeltrack ballert ordentlich mit viel Double Bass aus den Boxen und legt ein heftiges Tempo vor. Dazu heizen die bellenden Vocals von GRIEF-OF-EMERALD-Sänger Johnny Letho ordentlich ein und sorgen in Verbindung mit den klirrenden Gitarren, die sich wie eine Kreissäge durch die Songs fräsen, dafür dass keine Langeweile aufkommt. Man bewegt sich hier stellenweise an der Grenze zum traditionellen Brutal Death Metal, aber bewahrt sich stets das klassische Elchtod-Feeling. Sympathischerweise schafft man dies ohne die üblichen Klischees aus Stockholm und Göteborg zu bedienen. Ich muss viel mehr an VOMITORY denken, wobei die Mid-Tempo-Walze "The Night Will Fall" auch Querverweise zu ASPHYX aufwirft (zumindest rein instrumental). Der letzte Track ist ein Cover. Eines, das sogar ich erkenne. Wir haben es hier mit 'Eyemaster' von ENTOMBED zu tun, das zwar vom eher Groove-orientierten Album "Wolverine Blues" stammt, aber von den fünf Herren so interpretiert wird, dass es deutlich wütender und brutaler klingt. 

Alles in allem bietet DEATH REICH zwar keine echten Innovationen, aber steht auf "The Final Plague" zu den Death-Metal-Traditionen ohne in totgedudelten Stereotypen zu versinken. Wer die Schnauze voll HM2-Sound und der drölfzehnten Verneigung vor "Left Hand Path" hat, der wird hier angenehm überrascht werden. Denn scheinbar gibt es tatsächlich noch Bands, die wissen, dass ENTOMBED mehr als nur ein Album veröffentlicht hat und auch gecheckt haben, das man als Schwede nicht zwangsläufig jedes Klischees erfüllen muss. Kurzgesagt, riskiert hier ein Ohr, wenn ihr Bock auf Schwedentod habt, der gar nicht mal so typisch schwedisch klingt.
Ab 02.12.2022 gibt es die EP bei Non Serviam Records.

[Adrian]    

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