Sonntag, 16. Oktober 2022

Reingehört: Vaginal Cadaver "Night Of The Giving Head" | "Masters Of The Obscene" (Porno Fart Split)


Muss ich bei einem Namen wie VAGINAL CADAVER wirklich noch dazusagen, um welches Genre es sich handelt? Natürlich nicht! Vor allem dann wenn auch noch der Albumtitel "Night Of The Giving Head" lautet, dann sollte jedem klar sein, dass es sich hier um Porngrind handelt. Wer jetzt noch nicht abgeschreckt ist, darf gerne weiterlesen.Viele Grind-Fans hören dieses Subgenre so gerne, weil es in der Regel sowohl stumpf-eingängig als auch schnell erfassbar ist und live dazu einlädt mit einer Hand wedelnd
grenzdebil im Kreis zu laufen. Ich hingegen hatte schon immer eine Schwäche für diese Art von Musik, weil die Songs oftmals mit pubertärlustigen Samples eingeleitet werden, die wahlweise aus zottigen Komödien oder billigen Pornos stammen (ich bin leicht zu unterhalten). Das ist auch hier der Fall, womit die beiden Bonner direkt ein Stein bei mir im Brett haben. Wenn die 18 (meist kurzen) Songs jetzt noch etwas mehr als der Szene-Standard liefern, dann bin ich schon zufrieden und wie es der Zufall will, ist das dann tatsächlich auch der Fall! Immer wieder verlässt man das stilistische Korsett und wird wahlweise etwas rockiger oder groovt sich anständig durchs Festzelt. Reden wir aber auch über den Elefanten im Raum. Wenn man dem Duo böse gesinnt ist, kann man auch hier Sexismus unterstellen, gerade bei Titelnamen wie 'Suck My Cock, So I Can Enjoy Some Minutes Of Silence' oder  '
Eine Frau macht
die Beine breit, wenn's Geld und Immobilien schneit' könnte man den Zeigefinger heben. Ich würde allerdings unterstellen wollen, dass die Sample-Wahl eher darauf hinweist, dass man es nicht ganz Ernst damit meint. Das ist jedoch ein generelles Problem, dass das gesamte Genre hat. Wo endet Humor und wo beginnt Misogynie? Auf der musikalischen Haben-Seite will ich auch noch anfügen, dass es mich sehr freut, dass man auch Pitchshifter-Passagen zu bieten hat (aber in Maßen, die niemand stören sollten). Über den Rauswerfer, den man mit den Kollegen von PORNO FART aufgenommen hat, will ich auch noch ein paar Worte verlieren, denn ich glaube, dass 'Born From Porn' eine Anspielung auf eine niederländische HC-Band mit ähnlichem Namen sein könnte. Apropos, PORNO FART. Wenn ich schon gerade dabei bin, kann ich ja noch kurz über die "Masters Of The Obscene"-Split reden, die beide Bands gemeisam 2020 veröffentlicht haben und die man mir zusammen mit der aktuellen Promo zugeschickt hat. Gewaltige Unterschiede gibt es zwischen beiden Werken nicht, aber wenn man ganz genau hinhört, kann man durchaus eine Entwicklung bei VAGINAL CADAVER feststellen. In den letzten zwei Jahren ist man facettenreicher geworden und hat mehr stilistische Abwechselung im Programm. Möglicherweise bilde ich mir das auch nur ein, aber im Grunde ist das auch nicht so wichtig. Denn wie eingangs erwähnt, erfüllt die Zwei-Mann-Band ihren Zweck und muss jetzt nicht auch noch die musikalische Hochkultur schlechthin bieten. Im direkten Vergleich mit den Kolumbianern PORNO FART sind sie in jedem Fall recht massentauglich. Denn die Südamerikaner trümmern sich noch um einiges primitiver durch die Botanik und reduzieren die eigene Musikalität auf das absolute Minimum. Da kann man auch gleich ein Haufen Nietnägel in einen Bentonmischer voller tollwütiger Wiesel schmeißen, klanglich sollte es da keine größeren Unterschiede geben.
 PORNO FART macht dafür aber auch seinem Namen alle Ehre und nutzt vor allem Fürze und andere Körperfunktionen als stlistische Song-Writing-Komponente. An dieser Stelle habe ich dann übrigens den Player ausgemacht und begonnen jene Entscheidungen zu hinterfragen, die mich an diesen Punkt in meinem Leben gebracht haben.
Ein Fazit fühlt sich relativ nutzlos an. Die allermeisten Menschen, die über einen gesunden Geist verfügen, werden diese Scheiben hassen. Wenn ihr aber schlechte Pornos und Grindcore mögt, der auch von einem Homo erectus stammen könnte, dann greift bei "Night Of The Giving Head" und "Masters Of The Obscene" unbedingt zu. Ich warne euch trotzdem nochmals: bitte rettet eure letzten noch funktionierenden Gehirnzellen und versucht PORNO FART nicht zu tief in euren Gehörgang hineinzulassen beziehungsweise belasst es bei dem infantilen Wahnsinn, der euch bereits mit VAGINAL CADAVER erwartet.       
Seit 26.07.2022 gibt es "Night Of The Giving Head" bei Global Spermaggedon Productions und die "Master Of The Obscene" Split gibt es bei Oliva Records

[Adrian]

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