STREAMBLEED ist zurück. Das Quintett aus Österreich meldet sich vier Jahre nach dem Release der Debütscheibe "Enslave The World Forever" mit einem neuen Album zurück. Die aktuelle Veröffentlichung hört auf den Namen "United In Hatred" und entstand in großen Teilen während der Pandemie. Ob sich die langen Abende im Proberaum ausgezahlt haben und das Zweitwerk hält, was der Promozettel verspricht, klären wir in der Folge.
Ich bin ehrlich, mehr als 54 Minuten Spielzeit verteilt auf ein Dutzend Songs schrecken
mich anfangs dezent ab. Bei einer groovigen Mischung aus Death und Thrash liegt für mich die Würze eher in der Kürze. Zehn Songs und etwas weniger als eineDreiviertelstunde ist für mich in diesem Bereich die Schallmauer, die man wirklich nur dann durchbrechen sollte, wenn man auch wirklich etwas zu sagen hat. Das erste Drittel der Platte geht recht gut runter und verbindet vor allem klassische Einflüsse wie METALLICA, PANTERA und MACHINE HEAD mit etwas moderneren Elementen á la LAMB OF GOD. Bei 'Trail Of The Past' wird dann auch das erste Mal deutlich, dass man auch tatsächlich Death-Metal-Anleihen einbringen möchte. Aggressives Drumming und tiefe Growls machen hier den Unterschied. Danach geht es mit 'Insane' wieder in Richtung Phil-Anselmo-Reibeisenstimme, instrumental orientiert man sich wiederum an zeitgenössischen Melodic-Death-Metal-Vertretern. Dieser Trend geht auch bei 'Crisis Cult' weiter, um bei 'Mindless' einen Abstecher in Richtung der konventionellen Todesblei-Ecke zu machen. Auch 'The Haunted' ist sehr düster und zeigt die Stärke von STREAMBLEED, die eindeutig im Stakkato-Melodeath liegt. Mit 'Delusion' wird es im Anschluss balladesk und hier kommen sogar die im Waschzettel erwähnten Clean Vocals zum Zug, die diesen Song geradezu radiotauglich machen (was ausnahmsweise mal keine Beleidigung sein soll). Im Ernst: wenn dieser Track auf Rock Antenne oder Radio Bob laufen würde, würde ich ihn nicht wegdrücken. Gegen Ende zeigt man sich dann noch einmal von einer etwas härteren Seite und untermauert, dass die eigenen Einflüsse sowohl im amerikanischen Groove Metal als auch im nordischen Melodic Death Metal liegen.
Alles in allem muss ich meine eingangs aufgestellte These letztendlich nicht ganz verwerfen. Ja, man hätte hier druchaus von der Länge her zwei Songs wegkürzen können, wobei ich allerdings nicht direkt sagen könnte welche. Es ist vielmehr so, dass "United In Hatred" viele tolle Einflüsse in sich vereint und mit Elementen aus Groove (Death) Metal, Thrash, Melodeath und gefälligem Hardrock aufwarten kann. Allerdings gibt es immer wieder einzelne Songs oder Passagen, die diesen Midtempo-PANTERA-Vibe zu penetrant aufgreifen. Da hätte man bei dem ein oder anderen Lied sicherlich den Rotstift ansetzen könnten. Insgesamt jedoch machen die Herren aus Oberösterreich ihre Sache wirklich gut und sollten Fans der genannten Referenzen eine Menge Spaß bereiten. Interessant wäre es einmal zu beobachten, wie die Songs der Jungs live klingen. Vielleicht ergibt sich mir in Zukunft ja eine Möglichkeit, immerhin sollen sie ja sehr tourfreudig sein. Bis es aber soweit ist werde ich STREAMBLEED bestimmt noch den einen oder anderen Durchlauf auf meiner Anlage gönnen.
Seit 01.07.2022 gibt es das neue Album online bei der Kapelle selbst.
7,5 von 10 Punkten
[Adrian]
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