Donnerstag, 4. November 2021

Reingehört: Echushkya "Earth And Sea"

 

ECHUSHKYA. Ich bin froh, dass ich diesen Bandnamen lediglich schreiben und nicht aussprechen muss (denn das ist bereits anstrengend genug). Dieser klingt erst einmal wie ein Pantoffeltierchen, aber ist tatsächlich der Banner unter dem der US-Amerikaner Andrew Lampe seit einigen Jahren atmosphärische Black-Metal-Alben veröffentlicht. Mit "Earth And Sea" ist fast genau vor elf Monaten eine Complilation erschienen, die die ersten beiden Releases zusammenfasst und um zwei Songs erweitert. Mit über 75 Minuten reizt man damit fast gänzlich die Spielzeit einer handelsüblichen Compact Disc aus. Ob das die vorliegende Veröffentlichung zu sehr aufbläht oder einfach nur richtig viel Gegenwert für wenig Geld bedeutet, wollen wir zusammen klären.Ich adressiere am Besten direkt den Elefanten im Raum. Ja, das Projekt aus Ohio klingt sehr
stark wie atmosphäischer Schwarzmetall aus dem Norwegen der 90erJahre. Dass die böse Band mit B auch stilistisch herauszuhören ist, kann man nicht abstreiten. Bereits der erste richtige Song 'Early Star' legt diese Vermutung nahe und auch das allgemeine Production Value manifestiert den Verdacht, dass die Zweite BM-Welle Andrew nachhaltig beeindruckt hat. Die Songs dröhnen und übersteuern immer wieder, was in Verbindung mit dem MIDI-Keyboard und dem Verlies'artigen Hall zu einem wirklich authentischen Old-School-Vibe beiträgt. Die düsteren Vocals platzieren sich darin übrigens auch sehr angenehm und der Gesang wurde durch die insgesamt sehr stimmungsvolle Produktion so präzise in Szene gesetzt, dass er deutlich aus dem Klangteppich hervorsticht ohne den Rest zu dominant zu überlagern. Überhaupt macht man hier so einiges ziemlich richtig und variiert bei den Track-Längen (von sechs bis fast 13 Minuten ist alles dabei). Hauptstilmittel der meisten Tracks ist dann aber doch ein verbindendes Elment. Ähnlich wie man es auch von Truppen wie BLUT AUS NORD her kennt, versucht Lampe uns mit seiner Musik in Trance zu versetzen und setzt bewusst auf repetative, ausladende Arrangements, die ihr Ziel auch durchaus zu erreichen wissen. Dabei ist der Unterschied zwischen der Demo "Dust and Ethers" und dem Album "Ara II" eigentlich überhaupt nicht spürbar (kein Wunder, immerhin sind sie auch kurz nacheinander erschienen).  Als exklusive Bonus-Tracks sollten da 'Rider Of The Maned Sea' und 'To The Isle Of Dreams" schon stärker aus dem Rahmen fallen, da sie vermeintlich später geschrieben wurden, oder? Falsch,  während nämlich letztgenannter Titel ein ordentliches Outro mit instruementaler Ambienz darstellt, ist das andere neue Stück ein Werk, das man so auch auf "Ara II" hätte finden können.
Alles in allem kann man als Freund atmosphärischer Black-Metal-Soloprojekte nicht über "Earth And Sea" meckern. Wer mit ECHUSHKYA bisher keinen Kontakt hatte bekommt hier den Einsteig besonders leicht gemacht. Die Zusammenstellung ist deutlich weniger sperrig als ich es vorneweg erwartet hätte. Ihr werdet zwar eine Menge Sitzfleisch brauchen, wenn ihr es aufmerksam am Stück durchhören wollt. Dafür gibt es durch die vielen klassischen Querverweise immer wieder neue Facetten zu entdecken und bekannte Muster, die wiederum den roten Faden des Opus bilden und den Hörer stets abholen. Kurzum, das ist USBM wie er sein sollte!
Seit 01.12.2020 gibt es die Retrospektive in einem wirklich sehr schick aufgemachten CD-Release bei Schattenkult Produktionen.

[Adrian]

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