Wenn ich Bands nennen müsste, die deutlich bekannter sein sollten, als sie es derzeit sind, dann wären garantiert die Nordlichter von OPHIS ganz vorne mit dabei. Eine Band die innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte soviel Qualität abgeliefert hat und noch immer als ein Geheimtipp gehandelt wird, beweist dass es keine Gerechtigkeit auf dieser Welt gibt. Ihr nunmehr fünftes Album "Spew Forth Odium" ist gerade erschienen und sollte auch dem letzten Ahnungslosen die Augen öffnen, dass er sich glücklich schätzen darf in eine Zeit hineingeboren worden zu sein, in der eine Band wie OPHIS aktiv ist.
Ich lege die Fan-Brille für einen Moment zur Seite und gebe euch etwas Hintergrund zur Band. Die Hamburger spielen Doom Death und das wird auch der Grund sein, wieso sie noch nicht die Billings der
großen Sommerfestivals angeführt haben. Dieses Subgenre ist nämlich eine Niesche im bereits nieschigen Extreme Metal und es soll Leute geben, denen solche Musik zu träge ist (Sakrileg!). Dieser Vorwurf mag zwar auf den einen oder anderen Vertreter dieser Schublade sicherlich zutreffen, aber wenn man es richtig macht, gibt es kaum ein Extreme-Metal-Subgenre, was dem agierenden Musiker so viele Freiheiten gibt wie der Doom Death Metal. Denn entgegen aller Klischees, muss man nicht mit angezogener Handbremse fahren. Im Gegenteil, die BPM-Zahl kann zwischenzeitlich auch gerne nach oben ausschlagen (siehe die Double Bass am Ende von 'Of Stygin Descent' oder der Auftakt von 'Conflagration Eternal', der im Grunde einfach nur brachialer Old-School Death Metal ist) und auch das Einbinden äußert melodischer Parts (ohne dass man die Songs ihrer Brachialität beraubt) ist auf dieser Spielwiese kein Problem. Gerade die letzte Disziplin beherrschen die vier Norddeutschen unheimlich gut und erschaffen Klangwelten, in die man sich reinlegen möchte. Dazu kommt hier noch, dass das Kollektiv nicht den Fehler macht die eigenen Kompositionen mit einem Teppich aus tiefen Staubsauger-Growls zu überziehen. Vielmehr versteht es Sänger (und letztes verbleibendes Gründungsmitglied) Philipp so mit den eigenen Vocals zu arbeiten, dass man durchweg eine große stimmliche Bandbreite heraushört, die von tiefen Grunts bis hin zu aggressiven Shouts des traditionellen Todesstahls reicht ('Temple Of Scourges' ist dafür ein wunderbares Beispiel). Einen weiteren großen Unterschied, den ich zwischen OPHIS und vielen anderen Genre-Kollegen sehe, ist die Tatsache, dass die Hamburger keine "Nebenbei-Musik" machen. Das soll nicht abwertend klingen gegenüber Musikern, deren Werke man im Hintergrund laufen lassen kann ohne sich aktiv damit beschäftigen zu müssen. Ganze Genres wurden nur dafür geschaffen und es gibt auch genug Doom Death Metal, den ich vor allem zum einschlafen nutze. In "Spew Forth Odium" jedoch kann man seine ganze Aufmerksamkeit rein versenken und das obwohl die sechs Songs allesamt zwischen neun und fast 14 (!) Minuten lang sind. Mit über 63 Minuten Gesamtspielzeit hat man ein umfangreiches Werk abgeliefert, das sich überraschend einfach durchhören lässt. Das so ein Satz von einem Typen wie mir kommt, der die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs hat, verleiht diesen lobenden Worten sogar noch mehr Gewicht.
großen Sommerfestivals angeführt haben. Dieses Subgenre ist nämlich eine Niesche im bereits nieschigen Extreme Metal und es soll Leute geben, denen solche Musik zu träge ist (Sakrileg!). Dieser Vorwurf mag zwar auf den einen oder anderen Vertreter dieser Schublade sicherlich zutreffen, aber wenn man es richtig macht, gibt es kaum ein Extreme-Metal-Subgenre, was dem agierenden Musiker so viele Freiheiten gibt wie der Doom Death Metal. Denn entgegen aller Klischees, muss man nicht mit angezogener Handbremse fahren. Im Gegenteil, die BPM-Zahl kann zwischenzeitlich auch gerne nach oben ausschlagen (siehe die Double Bass am Ende von 'Of Stygin Descent' oder der Auftakt von 'Conflagration Eternal', der im Grunde einfach nur brachialer Old-School Death Metal ist) und auch das Einbinden äußert melodischer Parts (ohne dass man die Songs ihrer Brachialität beraubt) ist auf dieser Spielwiese kein Problem. Gerade die letzte Disziplin beherrschen die vier Norddeutschen unheimlich gut und erschaffen Klangwelten, in die man sich reinlegen möchte. Dazu kommt hier noch, dass das Kollektiv nicht den Fehler macht die eigenen Kompositionen mit einem Teppich aus tiefen Staubsauger-Growls zu überziehen. Vielmehr versteht es Sänger (und letztes verbleibendes Gründungsmitglied) Philipp so mit den eigenen Vocals zu arbeiten, dass man durchweg eine große stimmliche Bandbreite heraushört, die von tiefen Grunts bis hin zu aggressiven Shouts des traditionellen Todesstahls reicht ('Temple Of Scourges' ist dafür ein wunderbares Beispiel). Einen weiteren großen Unterschied, den ich zwischen OPHIS und vielen anderen Genre-Kollegen sehe, ist die Tatsache, dass die Hamburger keine "Nebenbei-Musik" machen. Das soll nicht abwertend klingen gegenüber Musikern, deren Werke man im Hintergrund laufen lassen kann ohne sich aktiv damit beschäftigen zu müssen. Ganze Genres wurden nur dafür geschaffen und es gibt auch genug Doom Death Metal, den ich vor allem zum einschlafen nutze. In "Spew Forth Odium" jedoch kann man seine ganze Aufmerksamkeit rein versenken und das obwohl die sechs Songs allesamt zwischen neun und fast 14 (!) Minuten lang sind. Mit über 63 Minuten Gesamtspielzeit hat man ein umfangreiches Werk abgeliefert, das sich überraschend einfach durchhören lässt. Das so ein Satz von einem Typen wie mir kommt, der die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs hat, verleiht diesen lobenden Worten sogar noch mehr Gewicht.
Alles in allem ist "Spew Forth Odium" wahrscheinlich das beste Doom-Death-Album des Jahres geworden. Ich habe hier nichts auszusetzen und bin bereits beim ersten Hören schwer begeistert. Das Zusammenspiel aus Tempiwechsel, melancholischen bis bittersüßen Melodien und überraschenden Wendungen, die die Songs unvorhersehbar machen, wurde hier in ein perfektes Verhältnis gebracht. Da muss man schon gar nicht dazu mehr sagen, dass es sich bei OPHIS um ausgezeichnete Song-Writer und Musiker handelt, die ihr Handwerk komplett verstanden haben. Kurzum, diese Scheibe ist perfekt für die dunklen, kalten Herbsttage geeignet und gehört in jede gutsortierte Doom- und Death-Metal-Sammlung.
Seit 29.10.2021 gibt es den Dreher bei FDA Records als CD, Vinyl oder Download.
9 von 10 Punkten
[Adrian]
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