Freitag, 18. Juni 2021

Reingehört: Typhonian "The Cosmic Pendulum of Time"

 


Ich habe ja schon an anderer Stelle meine Begeisterung für TYPHONIAN zum Ausdruck gebracht, aber wir müssen über "The Cosmic Pendulum of Time" auch noch einmal in einem richtigen Review reden, denn das ist wieder einer dieser Releases, über die aktuell viel zu wenig diskutiert wird.

Als ich mich über den Zustand der Death-Metal-Szene beschwert hatte, wurde ich weitestgehend missverstanden. Nein, ich möchte nicht, dass man das was Death Metal ausmacht, komplett ändert und es bis zur Unkenntlichkeit modernisiert. Es geht nämlich auch anders. Nehmt zum Beispiel einfach die traditionellen Bestandteile von ASPHYX, DISMEMBER und/oder THERION (in den Neunzigern, bitte), mischt sie mit etwas orthodoxer Black-Metal-Atmosphäre sowie einer düsteren Cosmic-Horror-Thematik (die in den letzten
Jahren immer beliebter geworden ist) und ihr erhaltet einen frischen Todesblei-Cocktail á la TYPHONIAN. Zugegeben, die aktuelle EP ist jetzt nicht völlig einmalig. In den letzten Jahren gab es ein paar Bands, die in eine ähnliche Richtung tendiert sind. Mir fallen da spontan VENENUM, ALCHEMYST, NECROS CHRISTOS oder die von mir schwer verehrten OBSCURE INFINITY ein, die wie gesagt einen vergleichbaren Spirit haben. Diese Kapellen sind aber entweder seit einiger Zeit inaktiv oder haben sich gleich ganz aufgelöst. In diesem Sinne gibt es durchaus Bedarf nach Bands, die das Spannungsfeld zwischen angeschwärztem und dezent okkultem Old-School Death Metal ausfüllen. Die Süddeutschen kommen da meiner Meinung nach wie gerufen und schaffen es mit einem sehr ausgereiften Song-Writing direkt ins Ohr zu gehen ohne sich anbiedern zu müssen. Sie streben nämlich in eine Todesstahl-Kerbe, die noch weit davon entfernt ist schon ausgereizt zu sein und die Jungs besitzen neben einem hohen Härtegrad auch eine melodischen Seite, die sich in den wunderbar singenden Gitarrensoli und dem herrlichen Zwischenspiel 'On Primordial Pathways' niederschlägt, das soviel mehr ist als ein reiner Lückenfüller. 



 
Wenn man sich abschließend die Frage stellt, ob man sich nun "The Cosmic Pendulum of Time" zulegen sollte, auch wenn es sich "nur" um eine halbstündige EP handelt, dann muss man diese Frage trotzdem zwingend mit einem "Ja!" beantworten! Denn diese Mixtur aus klassischem Todesstahl mit leichten Black-Metal-Akzenten, post-metallischen Momenten und einzelnen melodischen Gitarrenharmonien, hat das Potenzial eine breite Hörerschaft anzusprechen und verdient es nicht auf dem Status eines "Geheimtipps" zu versauern. Wenn ihr euch also nur entfernt für Extreme Metal begeistern könnt, dann schlagt definitiv zu! Wir haben es hier nämlich unbestritten mit einem Death-Metal-Release zu tun, der zu den Top Ten seines Genres 2021 zählen wird -  darauf gebe ich euch Brief und Siegel.
Seit 01.06.2021 gibt es die CD bei Iron, Blood and Death Corporation und das Tape bei Sunshine Ward Recordings.

[Adrian]

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