Donnerstag, 4. Juni 2020

Reingehört: Enema Shower "Sadomazoo"

Ein alter weiser Mann hat einmal besagt: "Hast Du Scheiße am Schuh, hast Du Scheiße am Schuh!". Analog verhält es sich bei mir so mit Grindcore. Rezensiere ich ein Grind-Album nach langer Zeit, habe ich auf einmal haufenweise Grind-Platten in der Post. Zugegeben, es gibt schlimmeres als das - aber mit ENEMA SHOWER und ihrer neuen EP "Sadomazoo" begegne ich dem (sound-technischen) Endgegner. 
Aber beginnen wir am Anfang. Ich hatte, bevor ich die CD einlegte, schon wieder vergessen, dass ich bereits vor fünf Jahren einmal über die drei Slowaken geschrieben habe. "She Asked For It" war bis Anfang Februar auch tatsächlich noch der aktuellste Release der Osteuropäer - ich habe also in der Zwischenzeit nicht viel verpasst. Das Trio hat lediglich die Ausrichtung dem allgemeinen Grind-Trend etwas angepasst. Denn wie auch schon bei GUT oder dem kommenden Album der KADAVERFICKER hat man sich ein (nicht ganz ernst gemeintes) Okkultismus-Image gegeben. Auf dem Cover sieht man eine nackte Dame mit einer MILKING-THE-GOATMACHINE-Gedächtnismaske in einem Pentagram sitzen (besagte Ziegentruppe hatte übrigens schon 2017 die Idee Black Metal zu verhohnepipeln). Außerdem steht auf dem linken Rand der CD-Hülle: "...Clitoris is Satan's Doorbell" und einige Songs werden wie auch bei anderen aktuellen Genre-Vertretern mit alten Samples satanischer Messen eingeleitet, um die Höllenstimmung perfekt zu machen. Schön zu sehen, dass ich scheinbar nicht der einzige bin dem das Über-Hypen von allem, was einmal an einer Ausgabe von "Kabbala für Dummies" oder dem Lektürenschlüssel des Necronomicons vorbei gelaufen ist. 

Im Gegenzug muss man dann natürlich auch selbst musikalische Qualität abliefern, was im Rahmen der Möglichkeiten der Band auch funktioniert. Die Riffs, die Rhythmen und Melodien sind definitiv im Erwartungshorizont einer rotzigen Porngrind-Band (niemals darüberhinaus) und sollten damit reichen, um ein williges Live-Publikum auf entsprechenden Festivals zu begeistern (sofern es solche Veranstaltungen irgendwann mal wieder geben wird). Die Grummel-Vocals mäandern sich durch viele Mid-Tempo-Passagen und Groove-Geballer, das in seiner Song-Anzahl insgesamt reduziert wurde, aber dafür die Dauer pro Tracks im Schnitt zugenommen hat. Das ist schon alles okay, vor allem wenn es etwas rockig wird wie bei 'Tentacle Erotics' - da macht die Platte richtig Spaß. Allerdings regt mich diese Snare massiv auf, die so furchtbar hohl und metallisch klingt! Ja genau, es ist wieder dieser verkackte Sound, wo die Snare klingt als hätte man nichts anderes gehabt auf dem man rumtrommeln konnte als den alten Nachttopf von Lars Ulrich. So etwas ist ein echtes KO-Kriterium für mich persönlich, auch weil sich diese Vergewaltigung des Drumsets durch die komplette EP zieht! 
Insgesamt geht zwar auf "Sadomazoo" alles irgendwie in Ordnung. Die Vocals sind okay, die Gitarren sind okay und auch der Beat ist okay. Allerdings kann ich über diese Snare einfach nicht hinweg sehen. Au Mann, das klingt wie Scheiße! Solltet ihr aber damit klar kommen können und gerade diese Art von Porngrind mögen, die man auf wirklich jedem Grind-Festival geboten bekommt, dann besorgt euch diese Platte. Denn wie hat schon ein anderer großer Philosoph gesagt: "It ain't much, but it's honest work" 
Seit 01.02.2020 gibt es diese Ausgeburt bei Rotten Roll Rex zu erwerben.

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen