Donnerstag, 28. Mai 2020

CD-Review: Burning Butthairs "Blowjob Sisters"

Zehn Jahre ist es nun her, dass ich mich das letzte Mal mit den Thüringern von BURNING BUTTHAIRS beschäftigen durfte. War es damals noch eine EP namens "Evening Feast", habe ich nun mit "Blowjob Sisters" ein ganzes Album vorliegen.

Dazwischen gab es zwar noch einen anderen Releases (das Album "Dirty Sanchez" von 2013), aber ich selbst hatte die Porngrinder schändlicherweise aus den Augen verloren. Aber allein schon wegen dem einprägsamen Namen, bin ich sofort Feuer und Flamme gewesen als mir ihre aktuelle Scheibe für ein Review angeboten wurde. 18 Titel erwarten den
geneigten Hörer hier, die im Schnitt zwei Minuten dauern und zu meiner Freude meistens mit pop-kulturellen Samples eingeleitet werden. Einige Kritiker meinen ja, diese Praxis der vorangestellten Soundschnipsel sei überholt und antiquiert - ich kann mir derweil nichts besseres vorstellen um brachiale Groove-Grinder wie 'Ass, Cut, Kill, Blood' einzuleiten. Zugegeben, wirklich innovativ ist hier nichts. Ultra-tiefe Growls (ergänzt durch einzelne Screams und Squeals), ein Bass mit Eiern so groß Medizinbälle und einfache Stakkato-Riffs zu denen man bunt verkleidet auf dem Party.san Open Air samstags zur Mittagszeit im Kreis laufen kann- das sind die Ingredienzien fast aller Tracks auf dem hier thematisierten Album. Langweilig wird es trotzdem nicht, da man als Porngrind-Fan genau das man haben möchte. Der Härtegrad ist zwar auf den ersten Blick hoch, aber alles ist rhythmisch so arrangiert, dass jede Hymne direkt ins Stammhirn geht und die primitivsten Instinkte anspricht. Ich kann mir bildlich vorstellen wie sich eine Gesellschaft Festival-Besucher am zweiten Morgen des Deathfeast Open Airs zu 'Bianka und der Arschfickmann' kopfnickend den Kater vom Vortag mit einem warmen Konterbier wegsäuft (allein der Gedanke daran lässt mich angesichts aktuellen Konzertsituation wehmütig seufzen). 'Die akustische Black Metal Axt in dein Gesicht' ist dann ein wenig subtiler Seitenhieb an die schwarze Szene ihrer ostdeutschen Heimat, der komplett für sich alleine stehen kann. Der unbedingte Anspieltipp ist aber vor allem der Titeltrack am Ende des Albums, der das vielleicht beste Intro eines Grind-Songs hat, das ich je gehört habe.

Vielleicht bin ich insgesamt etwas zu stark voreingenommen was "Blowjob Sisters" angeht, weil es sämtliche Nostalgie-Knöpfe bei mir drückt, die mich in eine einfachere Zeit Mitte der 2000er zurückversetzen, aber auch objektiv gesehen sind die BURNING BUTTHAIRS eine ausgezeichnete Porngrind-Band. Natürlich ist der Humor infantil, die Kompositionen primitiv und die Erfurter sind bestimmt auch nicht die ersten Musiker, die auf die Idee gekommen sind so ein Album zu veröffentlichen. Wenn man jedoch überlegt was Grindcore leisten soll (Hirn ausschalten und im Kreis laufen), dann gibt es hier nichts auszusetzen. Das ist einfach ein Liebhaber-Album, das für Fans von GUTALAX, SPASM und ROMPEPROP aufgenommen wurde. Wer mit dieser Art von Musik noch nie etwas anfangen konnte, kann auch diese Scheibe getrost ignorieren, aber wer politisch-inkorrekten Pipi-Kacka-Jokes etwas abgewinnen kann, sollte dieses Album schnell in seine Sammlung aufnehmen.
Seit 22.11.2019 gibt es die Scheibe bei Endwar Records zu ergattern.


8 von 10 Punkten

[Adrian]

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