Freitag, 3. November 2017

Classic-Review: Celtic Frost "Into The Pandemonium"

Heute vor genau 30 Jahren erschien "Into The Pandemonium" und markierte das zweite Studioalbum von CELTIC FROST. Nach EPs wie "Morbid Tales" und der ikonischen Debüt-LP "To Mega Therion" hatten sich die Schweizer bereits ein ordentliches Ansehen innerhalb der jungen Extreme-Metal-Szene erarbeitet. Anstatt aber auf Nummer sicher zu gehen und Presse sowie Fans mit einem rein brachialen Folgewerk zu begegnen, eckte man bewusst an und ging einen anderen Weg.
Bereits der Opener verwundert. 'Mexican Radio' ist nämlich ein Cover der
amerikanischen Wave-Band WALL OF VOODOO, was man maximal als Gag am Ende des Drehers oder als Hidden Track erwartet hätte. Auch 'Mesmerized' (mit seinem Proto-Gothic-Metal-Vibe), der okkulte Popper 'I Won't Dance' und das kontroverse Industrial-Stück 'One In Their Pride' fallen deutlich aus dem bis dato bekannten Schema der Band. 'Inner Sanctum' und 'Babylon Fell (Jade Serpent)' sind dafür wiederum reinrassige HELLHAMMER-Querverweise, die zu unverzichtbaren Frühwerken des Embryonalstadiums von Death und Black Metal gehören. Dazwischen gibt es jede Menge Avantgarde Extreme Metal wie 'Rex Irae (Requiem)' oder 'Caress Into Oblivion (Jade Serpent II)', die die Grenzen zwischen progressiven und brutalen Song-Strukturen verschwimmen lassen. 
"Into The Pandemonium" war und ist kein einfaches Album - so wie CELTIC FROST über weite Strecken auch keine einfache Band waren. Immer wieder stieß man Fans und Journalisten vor den Kopf und zerstörte Erwartungen und Rollenbilder. Auch wenn mir persönlich nicht alle Titel des Albums zusagen, spüre ich dennoch ihre Relevanz und erkenne, dass Grenzgänger wie BLUT AUS NORD oder SATYRICON nie möglich gewesen wären, wenn es solche Vorreiter nicht gegeben hätte. Allein deswegen ziehe ich meinen Hut vor CELTIC FROST, "Into The Pandemonium"  und Martin E. Ain, der diese Welt vor kurzem leider verlassen hat. Ruhe in Frieden und vielen Dank für die Musik!

[Adrian]

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