Mittwoch, 26. April 2017

CD-Review: Corpus Christii "Delusion"

"Was soll ich sagen: hier stimmt einfach alles. Die Produktion ist klar, aber wird dem dunklen Black-Metal-Anspruch gerecht. Das Organ  von Nocturnus ist keifend und erhaben zugleich. Und die Kompositionen treffen durchweg ins Schwarze" - mit diesen Worten habe ich vor etwa zwei Jahren das Album "PaleMoon" von CORPUS CHRISTII zusammengefasst und war kurz davor die Höchstnote zu ziehen. Ob es mit dem neusten Dreher "Delusion" zur Bestwertung reicht, klären wir in der Folge.
Klassische Schwarzmetallatmosphäre, einnehmende Rhythmen und ein bestialisches Organ - das sind lediglich drei Trademarks, die ich an den Iberern von CORPUS CHRISTII so mag und die auf diesem Album wieder allgegenwärtig sind. Die neun Titel haben einen herrlich schaurigen Vibe, der sich zwangsläufig in jeden Gehörgang fräst, der diese Klänge vernimmt. Die Mischung aus einem harschen Schlagzeug, das präzise wie ein Uhrwerk klingt, und einnehmenden Riffs, die geradezu hypnotisch wirken, machen diesen Sound zu einem regelrechten Erlebnis (die Macht, die allein von 'I Am The Night' oder 'Facing Concrete Mountains' ausgeht, ist erdrückend). 'Near The End' ist zwischen all den großen Kompositionen auf dieser Platte ein besonderer Höhepunkt, der noch einmal kurz vor dem Ende (Gag komm raus...) das Tempo ordentlich anzieht. Der Beat geht direkt in den Nacken und sorgt vor dem stampfenden Ausklang 'Carrier Of Black Holes' für einen letzte rasante Treibjagd.

Alles in allem bestätigt CORPUS CHRISTII seinen Status innerhalb der Black-Metal-Szene und setzt auch mit dem dritten Album innerhalb von sechs Jahren den eingeschlagenen Weg konsequent fort. "Delusion" lebt von seiner norwegischen Kälte und seinen obskuren Melodiewelten. Auch dieses Mal reicht es bei uns zwar nicht zur Bestnote, aber einen Platz in den Black-Metal-Alben des Jahres dürfte den Südeuropäern sicher sein.
Folter Records wird der Welt diesen Klopper am 28. April vorlegen.

9 von 10 Punkten

[Adrian] 

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