Samstag, 17. September 2016

CD-Review: Fatalist "The Bitter End"

Lasst uns erst einmal den dicken Elefanten aus dem Raum jagen: ja, optisch wie auch namentlich orientiert sich FATALIST an den Geburtshelfern des Schwedentods NIHILIST. Wie auch schon in unserem letzten Review zur Compilation "The Depths of Inhumanity" merkt man auch beim offiziellen Albumdebüt "The Bitter End" ziemlich direkt, dass die Stockholm-Szene einen nachhaltigen Eindruck auf das Trio aus Ventura / Kalifornien gemacht hat. Dennoch sind die Amis mehr als nur ein Abziehbildchen der frühen Neunziger.
Im direkten Vergleich zur Compilation kann man sich deutlich vom
skandinavischen Sound emanzipieren ohne sich komplett zu entfremden. Ein schönes Beispiel dafür ist 'Devoured'. Denn in den Grundzügen kann man hier das Klanggerüst von DISMEMBERs 'Override Of The Overture' erkennen - wobei man gleichzeitig mit anderen Riffs und Melodien  arbeitet, wodurch man wiederum in Teilen an das große Vorbild erinnert wird, aber in der Sache etwas völlig eigenes vor sich hat. Hierbei fallen besonders die ansprechenden Rhythmen auf, die Lieder wie 'Fear Of Death' besonders schmissig und flott machen. Veredelt mit herrlichen Soli und Riff-Akrobatik gehen die einzelnen Songs richtig gut runter und sorgen dafür, dass man vom treibenden Charakter regelrecht davongetragen wird (wie man in 'A Hollowed Shell Of The Body' gut heraushören kann). Gerade dieses Hörbeispiel zeigt des Weiteren besonders gut, dass sich bei "The Bitter End" der Einfluss von ausgefalleneren Künstlern wie EDGE OF SANITY stärker bemerkbar macht als bei den bisherigen Veröffentlichungen. Auch wenn gerade gegen Ende des Albums die ENTOMBED-Puristen voll auf ihre Kosten kommen dürften - mit 'Symphony Of Chaos' oder dem Titeltrack wird ordentlich das Gaspedal durchgedrückt und ziemlich straight-forward die Fresse massiert wird - ist der Dreher insgesamt sehr abwechslungsreich geworden.

Alles in allem sind es aber vor allem die Soli und die ausgefallene Rhythmusarbeit, die "The Bitter End" von der Flut an Veröffentlichungen abhebt - die Powerhouse-Songs gegen Ende wirken dagegen schon fast etwas zu bieder. Dennoch kann man auch übersättigten Old-School-Deathern den Release nur ans Herz legen. Das Debüt von FATALIST ist eine der besten Death-Metal-Scheiben, die ich seit vielen Wochen gehört habe. Tradition trifft auf eine zeitgemäße Umsetzung und sorgt für einen brachialen Herbst 2016.
Ab 23. September kann man den Erstling bei FDA Rekotz abstauben oder schon jetzt vorbestellen.

8,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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