Sonntag, 3. Juli 2016

Reingehört: Psychotron "Lethal Paralysis"

Wenn wir eines inzwischen gelernt haben, dann dass in Zentralasien der Markt für Metal gerade so richtig zu explodieren scheint. Besonders aus Indien und Bangladesch erreichen uns immer wieder starke Demos, Alben und EPs. Eine solche Promo ist die Debütscheibe der Bengalen-Thrasher von PSYCHOTRON. "Lethal Paralysis" heißt die Platte und bietet vier wahnsinnige Tracks, die knapp 15 Minuten brauchen, um durch den Player zu jagen.
Wenn man diesen Output in einem Wort beschreiben müsste, würde "roh" wohl am besten passen. Die Produktion ist ziemlich rau, so dass die Riffs wie Schmirgelpapier am Trommelfell reiben. Eine größere Herausforderung sind jedoch die völlig durch die Decke gehenden Vocals von Fronter Abeer. Er schreit und kreischt herum , als würde man ihm den Mikroständer in den Hintern rammen. Wirklich gut gefällt mir wiederum das Song-Writing. Bei 'Pothead' nutzt man einen herrlichen Rock'n'Roll-Beat und veredelt das Gesamtkonzept mit einem tollen Sechssaiter-Solo. Auch 'I am The War' hat einen starken
Spannungsaufbau und wütet wie ein Schwarm angepisster Killer-Bienen durch die knapp fünf Minuten Spielzeit des Tracks. Neben alten Vorbildern wie DEATH ANGEL oder auch OVERKILL kann man von der Gitarrenarbeit und der Liedermacherei her auf jeden Fall mit internationalen Nachwuchsgrößen wie HAVOK oder MUNICIPAL WASTE mithalten. Das einzige was ein bisschen stört ist (neben den übertriebenen Over-The-Top-Vokills) die stellenweise etwas zu schlecht abgemischte Aufnahme. So wollen sich die Gesangsanteile nicht immer mit dem musikalischen Unterbau verbinden und wirken aufgesetzt. Auch kommt es immer wieder zu Übersteuerungen, was bei einer Studioaufnahme wirklich nicht passieren darf. 

Ansonsten macht PSYCHOTRON keinen schlechten Eindruck und zeigt mit "Lethal Paralysis", das es Kinderkrankheiten gibt, aber es kein Problem sein sollte diese zu überwinden. Die sechs Bengalen aus Sylhet wissen wie man Thrash machen muss und sorgen mit gleich drei Gitarren für ordentlich Druck und Gewalt. Ihr Sound ist gefährlich und die Riffs messerscharf. Es dürfte interessant werden wohin die Reise für das Abrisskommando geht. Kurzum, wieder mal ein hoffnungsvoller Metal-Act vom Indischen Ozean - die Release-Flut kann gerne so weitergehen. 
Seit 30. Mai gibt es das Debüt bei Mortuary Productions als eine von 200 CDs oder als Download bei Bandcamp zu erwerben. 


 [Adrian]

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