Quelle: Flickr |
2016 ist das Jahr der Comicverfilmungen. Das mag etwas witzlos klingen, da in den letzten Jahren dutzende Filme herausgekommen sind, die aus dem Pannel-Universum stammen. Aber in diesem Jahr stehen einige frische Ideen und Franchises an, die einen Kinobesuch Wert sind. Das erste und vielleicht wichtigste Highlight ist Deadpool, dessen Verfilmung jahrelang von Comic-Kennern gefordert wurde und seit diesem Donnerstag endlich in den Lichtspielhäusern angekommen ist.
Der ottonormale Kinogänger beziehungsweise der gemäßigte Spiderman-Fan wird mit dem roten Strampelanzug nicht unbedingt vertraut sein. Das macht allerdings gar nichts. Denn bei Deadpool können sowohl Hardcore-Nerds als auch Popcorn-Cineasten ihren Spaß haben. Die Die-Hard-Fans werden die vielen kleinen Anspielungen verstehen und sich über die eingestreuten Details freuen wie eine Deadpool-Actionfigur, die an den ersten misslungenen Auftritt Deadpools in Wolverine Origins erinnert. Erfrischend ist ebenfalls die Erzählweise. Im Gegensatz zu vielen anderen Superheldenfilmen, wird die Entstehungsgeschichte hier in eine laufende Handlung eingebettet. Das funktioniert schon in der Anfangsszene wunderbar und besinnt sich mit derbem Humor und Over-The-Top-Gewaltdarstellungen in einer lange nicht gekannten Weise auf seine Comic-Wurzeln. Im Gegensatz zur Dark-Knight-Trilogie versucht man hier kämpfende Männer in Strumpfhosen nicht mehr Realismus als
Ryan Reynolds (Mitte, Quelle: Flickr) |
Bei den wirklich "bösen" Charakteren muss man wiederum Abstriche machen, denn hier bin ich etwas unzufrieden. Ed Skrein ist zwar ein guter Schauspieler, aber als Antagonist Ajax wirkt er nicht überzeugend. Nein, er macht nicht den
Eindruck, dass er ein Verbrechersyndikat führen kann und auch wissenschaftliche Fähigkeiten traut man ihm ebenso wenig zu, auch wenn er zeitweise einen weißen Kittel trägt. Ganz abgesehen davon, dass die Comicvorlage des Bösewichts völlig anders ist und in etwa so viel mit dem Original zutun hat, wie Bane aus den Batman-Comics mit seiner Interpretation in "The Dark Knight Rises". Auch die Handlung ist etwas flach und entspricht vom dem Verlauf her eher dem ersten Teil der Mario Bros. Reihe. Das macht aber nichts. Die Handlung ist eigentlich egal. Es sind die Witze, der politisch inkorrekte Protagonist und vor allem die herrlich Unverkrampftheit, die diesen Streifen so sehenswert macht. Selten habe ich so viele Gelächter und Klatschen im Publikum gehört, während eine Marvel-Verfilmung lief. Ryan Reynolds liebt seine Rolle und bringt es jede Sekunde zum Ausdruck. Nutzt also die nächsten Tage und geht mal wieder ins Kino. Deadpool ist für mich der erste Kinohit 2016 und legt die Messlatte für DCs Antihelden-Ansammlung "Suicide Squad", die ebenfalls in diesem Jahr erscheint, sehr hoch.
Ed Skrein (Quelle: flickr) |
[Adrian]
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