Ich bin eigentlich kein großer Fan von VANHELGA - was allerdings inzwischen durch den Weggang des mehr als unsympathischen Sängers J. Gabrielson relativiert wurde. Außerdem haben wir es bei "Ångest" mit einer EP zu tun, die bereits vor vier Jahren in Eigenregie durch J. "145188" Ottosson entstanden ist. Da allerdings damals nur 100 Stück in limitierter Auflage als Cardboard Sleeve auf den Markt kamen, bringt uns Folter Records diesen 25-Minüter in einer größeren Auflage zurück.
"Ångest" erschien 2011 und haute damals in die noch ziemlich populäre
Depressive-Suicidal-Kerbe, die von wichtigen Acts wie SHINING oder NOCTURNAL DEPRESSION befeuert worden war. Auch wenn LIFELOVER-Fronter Gabrielson später ein (vorübergehend) neues Zuhause bei VANHELGA gefunden hatte, war und ist die vorliegende Band kein billiger Abklatsch. Bei der 2011er Platte hört man trotz gewisser Parallelen (wie Pianoeinsatz oder dem starken Hang zu bittersüßen Melodien - am deutlichsten bei 'Sorg') stärker das Black-Metal-Fundament heraus, das sich beispielsweise im Opener 'Desperation' bemerkbar macht. Stimmlich schwankt der Bandchef Ottosson zwischen verzweifelter Wut und beißender Aggression, die jeweils mit einer kratzigen Distortion belegt werden. Der Abschluss kommt wiederum ganz ohne Vocals aus. Der finale Titeltrack ist ein sanfter, langsamer Track, der ganz bedächtig diesen Rundling zu Grabe trägt.
Insgesamt ist dieser Re-Release von "Ångest" eine feine Sache für Fans, die bisher keine Chance hatten sich diese Scheibe ins Regal zu stellen. Ich persönlich bin überrascht, wie stark die musikalische Leistung zwischen Studio und Bühne bei diesem schwedischen Projekt schwankt. Denn hier gibt es eigentlich nichts zu meckern – was von ihren Auftritten nicht behaupten kann. Fans von DSBM und melodischem Schwarzmetall sollten mal ein Ohr riskieren. Kein Jahrhundertwerk, aber ein solider Sechs-Tracker für Freunde dunkler Harmonien.
Seit 29.05.2015 gibt es die Neuauflage bei Folter Records im Angebot.
[Adrian]
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