Samstag, 24. Januar 2015

CD-Review: Nameless One "Thousand Memories And Nameless Sword"


Japanischer Melodic Death Metal kriegt man auch nicht alle Tage auf den Tisch. Aber warum nicht mal wieder den Blick auf das Land der aufgehenden Sonne richten. Denn immerhin gibt es dort mit SIGH, COFFINS oder auch GALLHAMMER ebenfalls extreme Metal-Acts, die auch in unseren Breiten ihre Fans haben. Deswegen sollte man NAMELESS ONE trotz der skurrilen
Visual-Kei-Bandfotos nicht vorverurteilen und "Thousand Memories And Nameless Sword" eine faire Chance geben.
Neben der typischen J-Rock-Optik erfüllt dieser Truppe direkt ein weiteres Klischee, das mit der Gitarrenarbeit zu tun hat. Denn wie von vielen westlichen Fans oft behauptet, scheinen japanische Bands tatsächlich sehr virtuose Klampfer zu haben. Die Riffs auf dieser EP sind nämlich einfach klasse und erinnern an herrlich klassischen Heavy Metal oder technischen Power
Metal. 


Eingebettet wird diese Saitenhexerei in wunderbare Schlagwerkerskunst, die druckvoll und satt von der ausgezeichneten Produktion in Szene gesetzt wird. Die Vocals sind ebenfalls ein effektives Additiv zum schwermetallischen Melo-Death der Kyoter, die etwas an DARK
TRANQUILITY und etwas an (alte) IN FLAMES erinnern, aber zum Glück darauf verzichten clean dazwischen zu grätschen. Ganz im Gegenteil, wie bei 'Akatuki No Machi' driftet der Gesang auch mal in Richtung ILLDISPOSED-Subwoofer ab und verleiht den Kompositionen damit noch mal eine ganz besondere Note. Genauso wie das leichte Dark-Metal-Geschrubbe im Rauswerfer 'Lothlorien No Oka De', das sich mit der melodischen Grundstimmung zu einer Melange á la
AKREA oder NORTHER auswächst.
Insgesamt kann man den Herren aus Fernost bescheinigen, dass sie mit "Thousand Memories And Nameless Sword" ein echt tolles Mini-Album abgeliefert haben, dass vor allem Göteborg-Fans und Anhänger von klassischen Schwermetallgitarren begeistern wird. NAMELESS ONE strafen außerdem jeden Lügen, der die japanische Szene belächelt oder unterschätzt. Outfit hin oder her, wenn diese Jungs es richtig anstellen werden sie noch einiges erreichen. Asien sollte man wenn es um Metal geht zwar generell nicht unterschätzen, aber Japan lässt mich regelmäßig am stärksten aufhorchen. Die Vorfreude auf den nächsten Nihon-Import ist schon jetzt riesig!
Zum Schluss auch noch ein lustiger Fun Fact: gebt bei Google Translate einmal die Tracklist  ein und schaut euch die Übersetzung an (mein Favorit ist Titel zwei 'Sojasauce bis Sonnenuntergang'). Wer jetzt Lust auf das Album bekommen hat, kann es seit dem 14.10.2014 über die Band direkt beziehen.

9 von 10 Punkten

[Adrian]   

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