REVOLTING sind immer noch ein Geheimtipp, der Mann, der dahinter steht, nicht. Sänger und Gitarrist Rogga Johansson ist durch seine Zusammenarbeit mit Ex-MASSACRE-Growler Kam Lee (BONE GNAWER, THE GROTESQUERY) und seine Hauptband PAGANIZER der Szene durchaus vertraut.
Da ist es auch keine große Überraschung, dass es sich bei REVOLTING auch um eine Death-Metal-Band traditioneller Prägung handelt. Mit "Hymns Of Ghastly Horror" liegt nun die vierte Langrille vor, die auch schon wie der Vorgänger "In Grisly Rapture" über FDA Rekotz erscheint. Der Sound der neuen CD ist ganz klar schwedisch, was nur wenig verwundert. Die Dynamik ist ähnlich wie die Songstrukturen sehr an Roggas Hauptband PAGANIZER angelehnt. Wobei der häufig dargebrachte Vorwurf, dass sich beide Kapellen zu stark ähneln würden, nur bedingt greift. Zum einen sind REVOLTING rabiater, dreckiger und noch mehr im Stockholm-Sound der 90er Jahre verwurzelt als PAGANIZER und zum anderen sind die Einflüsse Roggas Hauptband durchaus positiv und bilden die Basis für ein abwechselungsreiches und spannendes Paket. Schon der Teufelsdreier 'Mother Of Darkness', 'Their Thoughts Can Kill' und 'Ravenous Alien Spawn' sind ein schneller und treibender Auftakt und gehen unglaublichgut ins Ohr. Hier wird keine Zeit mit schleppendem Doom-Passagen oder Zwischenspielen verschwendet. Rogga und Co setzen strikt auf aggressive Groove-Attacken die perfekt zum head-bangen geeignet sind. Zu verdanken ist diese gute Hörbarkeit vor allem den gut ausdifferenzierten Riffs und dem tollen Drumsound, der trotz hoher Geschwindigkeit nicht klingt wie das alte Topf-Set der Schwiegermutter. Da wurde in Sachen Mix und Mastering ein wirklich guter Job abgeliefert. Die Jungs in den EAP Studios machen ihre Hausaufgaben mehr als gut.
Ebenso lässt auch das Songwriting keine Wünsche offen und bemüht sich stets die Spannung zu halten anstatt ein Standard-Schwedentod-Riff nach dem anderen zu verbraten. Insbesondere die abgrundtiefe Stimme von Revolting Rogga macht einfach nur Spaß und setzt die Horror-Film-Themen von Songs wie zum Beispiel 'Psychoplasmics' oder 'Kinderfeeder' perfekt in Szene.
Im Vergleich zu "In Grisly Rapture" konnten sich Rogga und Co auf jeden Fall noch steigern. Denn auch wenn das letztjährige Album überaus stark ist, ist "Hymns Of Ghasty Horror" einfach besser und noch eigenständiger. Allerdings liegt der Teufel hier im Detail. Denn wenn man sich beide Scheiben direkt hintereinander anhört, wird man, wenn man nicht explizit darauf achtet, den Übergang vom einen zum anderen Album gar nicht merken. Trotzdem kann man nicht abstreiten, dass die neuen Songs leicht abwechselungsreicher und verspielter sind. Auch wenn so Sachen wie 'Dr. Freudstein' oder 'Sucked Into Sand' natürlich auch herausragende Songs sind, die bisher viel zu wenig Beachtung gefunden haben.
Leider sind die letzten beiden Alben die einzigen beiden Scheiben, die mir in voller Länger vorliegen. Dabei umfasst die Diskographie der Kapelle bereits vier Alben, eine EP und eine Demo! Eine beachtliche Anzahl wenn man bedenkt, dass Rogga nebenbei gefühlte 100 andere Bands betreut und REVOLTING erstmals 2008 vom Stapel hat laufen lassen. Man darf also gespannt sein, was uns auf dem nächsten REVOLTING-Release erwarten wird, was angesichts der Produktivität Roggas nicht lange auf sich warten lassen wird.
[Adrian]
[Adrian]
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