Sonntag, 18. Dezember 2016

CD-Review: Centrate "Ritual"

Sie sind wieder da! Die Dillenburger von CENTRATE beglücken uns kurz vor dem Jahreswechsel mit einer neuen Scheibe, die gleichzeitig ihren ersten Full Length Release markiert. Mit "Ritual" liefern uns die Hessen zehn neue Song (plus Intro), die es insgesamt auf etwas mehr als eine halbe Stunde Spieldauer bringen. Nachdem ihre erste EP "Tiger Force" bereits einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen hat, gilt es jetzt zu beweisen, dass man auch auf der Langstrecke überzeugen kann. Oder kurzum: Make it or break it!
Mit 'Doom' hat man ein recht kurzes (knapp 67 sekündiges) Intro im Angebot,
dass relativ unprätentiös das Album einleitet. Die folgenden Titel machen dann im Grunde da weiter, wo man auf der Demo aufgehört hatte. Gerade die ersten vier Nummern werden pfeilschnell verballert und ehe man es sich versieht, steht die Anzeige bereits auf Track 5 ('Soul Collector'), dem ersten Titel, der länger als vier Minuten dauert und mit seinen derben Blast Beats, seiner knackigen Double Bass und wütenden Riff-Wand, an die rohe Gewalt von NAPALM DEATH erinnert. Ansonsten behalten die musikalischen Eckpfeiler aus dem letzten Review (eigentlich) ihre Gültigkeit. Fronter Niklas klingt immer noch wie Gerre von TANKARD (Mitte der 80er Jahre) und rhythmisch hat man ebenfalls wieder eine Menge Einflüsse von EXODUS und DEATH ANGEL mitgenommen. Allerdings ist dieses Mal eine wichtige und allgegenwärtige Zutat hinzugekommen. Denn man begibt sich immer wieder in Gefilde, die man eher von SLAYER gewohnt ist (zum Beispiel bei 'Kill 'Til 'Death' oder dem Titeltrack ). Hier errichtet man geradezu apokalyptische Sound-Monolithen und nutzt Stakkato Riffs, die aggressiv wie das Knurren ein Kampfhundes aus den Boxen erschallen - eine Ausrichtung, die dem Fünfer gut zu Gesicht steht und die man auf jeden Fall weiterverfolgen sollte.

Insgesamt hat CENTRATE auf dieser Scheibe dickere Eier als noch bei "Tiger Force". "Ritual" ist zwar immer noch ein schneller gemeiner Thrasher, aber auch in Sachen Artwork und Lyrics gibt man sich inzwischen selbst ein Image, das stark an Kerry King, Tom Araya und Co in den Anfangszeiten erinnert - ohne jedoch plump abzukupfern. Wenn man es bis zum nächsten Release dann noch schafft etwas tighter zu spielen (denn gegen Ende des Album kommt die eine oder andere Länge auf), wird man noch einiges von den Jungs hören. Nichtsdestotrotz ist die Debüt-LP bereits jetzt eine leckere Angelegenheit und ein Ernst zu nehmendes Ausrufezeichen in der deutschen Thrash-Szene.
An Heiligabend legt euch das Quintett persönlich diesen Silberling unter den Weihnachtsbaum.

7,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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