Sonntag, 18. Juni 2023

CD-Review: Warfield Within "Beast Inside"

 

Wir hatten ja bereits letzte Woche Death Metal mit Kriegsthematik und bleiben auch diese Woche in dieser Nische. WARFIELD WITHIN ist allerdings im Gegensatz zu REALM OF CHAOS eine durchaus etablierte Band, die seit knapp 18 Jahren existiert (mit einer längeren Unterbrechung zwischen 2013 und 2019). Diesen Monat ist ihr zweites Album "Beast Inside" erschienen, was den ersten Release seit der Reformierung darstellt. Was die Scheibe kann, schauen wir uns heute genauer an.Kommen wir erst einmal wie so oft an dieser Stelle zu den Eckdaten. Wir haben es hier mit zehn Songs zu tun, die sich auf etwa 36 Minuten Spielzeit verteilen. Musikalisch wird die Band auf Metal-Archives als Mischung aus Technical Death Metal und Thrash Metal beschrieben. Ansich zwei Subgenres, die ich mir nur schwer nebeneinander vorstellen kann, aber hier funktioniert der
Spagat ganz vorbildlich. Denn die Stringenz des Thrash Metal trägt hier durchaus dazu bei die technischen Auswüchse zielgerichtet zu kanalisieren. Denn das ist es ja, was ich normalerweise eben nicht an Technical Death Metal mag: es wird gefrickelt, es werden wirre Tonfolgen erschaffen und man hat als Hörer keine Ahnung, wo das ganze Geprügel hinführen soll. Hier allerdings kann man immer eine gerade Song-Struktur heraushören und die Tracks sind auch nie zu lang, sondern nehmen sich jeweils nur die Zeit, die sie wirklich brauchen. Auch on point ist das Drumming, das wie ein Uhrwerk ballert und meistens ein extrem krankes Tempo vorlegt. Auch die Vocals gefallen mir ausgesprochen gut. Denn abseits von tiefen Growls gibt es vereinzelt auch rotzige Shouts, die zusätzlich den Thrash-Vibe spürbar erhöhen ('Black Antidote' dürfte hierfür das beste Beispiel sein). Es wird tatsächlich sehr viel Abwechslung geboten und man holt damit unterschiedliche Extreme-Metal-Zielgruppen ab.

Alles in allem hätte ich vorneweg nicht erwartet, dass ich mich bei WARFIELD WITHIN so sehr wiederfinden würde. Eigentlich sind ja Tech Death oder auch Brutal Death so gar nicht meine Baustellen, aber zum einen bin ich zur Zeit etwas übersättigt was Old-School Death Metal angeht. Zum anderen Schaffen die Nordrhein-Westfalen genau die richtige Dosis Thrash und angeschwärzte Härte einzustreuen, so dass ich "Beast Inside" gerne zu der Sammlung von Ausnahmen hinzufüge,  die mich positiv aus meiner Komfortzone herausholen. Entsprechend solltet ihr hier reinhören, auch wenn ihr euch selbst normalweise nicht in Bands der oben genannnten Genres wiederfinden könnt. Es könnte sein, dass ihr angenehm überrascht werdet.
Seit 8. Juni 2023 gibt es die Platte sowohl als CD oder Download bei Bandcamp

8,5 von 10 Punkten

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen