Mittwoch, 8. Juni 2022

Reingehört: Reflexor "Ghostwriter"

 

REFLEXOR sind eine Thrash-Metal-Kapelle aus Gießen und damit Teil der sehr pulsierenden Old-School-Metal-Szene in Mittelhessen. Von klassischem Death Metal über traditionsbewussten Heavy Metal bis hin zu Speed Metal findet der Kuttenträger dort alles, was sein puristisches Herz begehrt. Der spezielle Stil, den das Quintett fährt, ist allerdings wiederum etwas besonderes für die Region. Was genau die neue EP "Ghostwriter" so hörenswert macht, wollen wir in der Folge klären.
REFLEXOR selbst kenne ich schon eine ganze Weile. Beinahe hätte ich vor zehn auch mal ein Konzert in Limburg mit den Herren organisiert. Allein daran kann man erkennen, dass
es sich hier um keine Jungspunde handelt. Der Fünfer hat bereits 2006 begonnen gemeinsam Musik zu machen (damals noch als Quartett und bis 2009 auch noch unter dem Banner CRUSH HATRED). Nach dem 2018er Debütalbum "
Pyroclastic Extinction" ist diese EP das erste Lebenszeichen der Gießener, das sie seit der Pandemie abgegeben haben - abseits von einigen Live-Auftritten. Mit fünf Songs verteilt auf 18 Minuten Gesamtspielzeit geht man hier knackig zur Sache und macht auch REFLEXOR-Neueinsteigern direkt einmal klar in welche Richtung man geht. Hier wird weder progressiv noch übertrieben episch vorgegangen. Man will vor allem auf die Kacke hauen und darin sind die fünf Musiker äußerst gut. Stilistisch bekomme ich hier starke MUNICIPAL WASTE- und GAMA BOMB-Vibes und das ist etwas sehr gutes. Denn ich liebe diese wahnsinnigen Shouts, die rasant scheppernden Drums und diese punkigen Sechssaiter. Das soll jetzt aber auch nicht heißen, dass man keine spannenden Riffs oder Soli zu bieten hätte, auch an dieser Front weiß man zu überzeugen. Auch das Arrangement in Gänze gefällt mir ausgesprochen gut. Die EP hat zwar generell eine hohe Geschwindigkeit, aber man lässt sich auch mal etwas ins Mid-Tempo zurückfallen, um dann später mit einer Blast-Attacke gleich zwei Gänge raufzuschalten. Das hält den Mix spannend und verhindert, dass die Songs zu monoton werden. 


Alles in allem ist "Ghostwriter" eine sehr amtliche Thrash-EP geworden, die REFLEXOR zu internationalen Klasse des Subgenres aufschließen lässt. Zugegeben, das große Thrash-Revival ist schon ein paar Jahre vorbei, aber wahrscheinlich ist das gar nicht so tragisch. Im Gegenteil, man läuft mit dieser Art von Thrash nun weit weniger Gefahr in einer Release-Flut unterzugehen als es noch vor einigen Jahren der Fall gewesen wäre. Jeder der sich für Thrash Metal begeistern kann, sollte sich die Hessen auf jeden Fall einmal anhören und wer im speziellen D.R.I., EXODUS oder HIRAX feiert, wird sich ohnehin in diese Jungs verlieben. 
Seit dem 21.05.2022 gibt es die EP bei Bandcamp beziehungsweise der Band selbst.

[Adrian]

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