Normalerweise verweise ich in meinen Einleitungen obligatorisch auf die Online-Auftritte der Band beziehungsweise der Platte, die ich bespreche. Im Falle von TAUSENDSTERN ist das aktuell schwierig. Denn das sächsische Zwei-Mann-Projekt hat bisher so gut wie keine Spuren im Netz hinterlassen. Kein Wunder, handelt es sich doch um einen Act, der erst vor wenigen Monaten aus der Taufe gehoben wurde. Auch ihr Debütalbum "Hamartia" ist noch gar nicht auf dem Markt und wurde mir lediglich vorab zu Reinhören zur Verfügung gestellt.
Soweit ich weiß, stecken hinter dem Projekt zwei Musiker von AKOASMA, die man ja vor allem als eigenwillige Death-Dark-Doom-Metaller kennt, die einen ausgeprägten Hang zu eingängigen Melodien haben. Dieses Vorwissen benötigt man allerdings nicht zwingend um den vorliegenden Langspieler zu verstehen. Denn "Hamartia" geht in eine deutlich andere Richtung. Schwere, tiefe Growls und sägende Gitarren bestimmen hier das Bild und machen klar, dass man mit diesem Opus in eine etwas andere Richtung gehen will.
Das Artwork (ein Kupferstich vom französischen Maler Fernand Lematte) setzt in diesem Zusammenhang genauso ein Ausrufezeichen wie der griechische Albumtitel, der nach Aristoteles für einen Fehler steht, der dem Helden in einer griechischen Tragödien am Ende immer zum Verhängnis wird. Sorgen muss sich dass Duo um katastrophale Fehler aber keine machen, denn die fünf teils langen, aber nicht zu langen Stücke (plus Intro) gehen stets gut runter und bringen es insgesamt auf eine angenehme Gesamtspielzeit von rund 40 Minuten. Es könnte noch ganz wichtig sein, dass es sich hier um ein deutschsprachiges Projekt handelt. Es soll ja Leute geben für die sowas ein Deal-Breaker ist. Allerdings sollte selbst der größte Muttersprachenhasser kein Problem mit der lyrischen Präsentation haben, da man bei den Grunts kaum etwas versteht und sich lediglich bei den Screams und einigen Clean-Passagen die eingesetzte Sprache wirklich offenbart. Doch selbst dort klingt es nicht unpassend. Stellt es euch einfach wie bei BELPHEGOR vor. In deren Extreme Metal habe ich die deutsche Sprache (sofern sie genutzt wurde) meist auch als sehr stimmig und angemessen empfunden. Versteht mich jetzt aber nicht falsch. Das war es dann auch schon mit den Parallelen zu den genannten Österreichern. Die Sachsen streben nämlich vielmehr in die Richtung von KATATONIAs "Brave Murder Day" oder AGRYPNIEs "F51.4". Der schwere Death-Doom-Anteil überwiegt allerdings und das ist auch gut, denn dort liegen die Stärken der Band: hypnotische Gitarrenlinien runterschruppen, die ab und an mit etwas Melodie aufgelockert werden. Dieses Rezept geht wunderbar auf und macht die Spannung dieser Platte aus.
Kurzum, wenn "Hamartia" erscheint solltet ihr unbedingt ein Ohr riskieren. TAUSENDSTERN ist ein Projekt, das genau weiß wo es hinwill und das Gesamtkonzept sehr stringent um dieses Ziel herum aufgebaut hat. Das Dreieck aus Doom, Death und Black Metal beackert man sehr ordentlich und schafft es dabei alle Klischeefallen zu umschiffen beziehungsweise sich abseits von allzu ausgetretenen Pfaden zu bewegen.
Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, folgt am Besten den eingangserwähnten AKOASMA, denn sollte ein Release-Termin feststehen oder es andere Neuigkeiten geben, werdet ihr es dort zuerst erfahren.
[Adrian]
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