Montag, 20. September 2021

Reingehört: Stheno "Wardance"


Nach einer Menge Black Metal in den letzten Wochen, schaffen wir heute zumindest partiell für Abwechselung. Denn obwohl das griechische Kollektiv STHENO ebenfalls das Präfix "Black" nutzt, ist ihre musikalische Heimat zu gleichen Teilen auch der Crust und Grindcore. Auf ihrem zweiten Album "Wardance" haben sie mit Christian Chaco auch ein für deutsche Extreme-Metaller bekanntes Gesicht an Board.
Denn dieser Schreihals dürfte einigen Hörern besonders durch sein Engagement bei der

FDA-Records-Kapelle KEITZER bekannt sein. Bei den Thessaliern kann er aber vor allem sei krustigen Screams ausleben. Denn die beiden Gründungsmitglieder Leonidas und Vaggelis geben ihm ein ordentliches Brett vor, das elf Titel in nicht einmal 25 Minuten durchgeprügelt bekommt. Wie es sich für das Genre gehört bleibt die BPM-Zahl meist auf Anschlag und die Gitarre sägt ordentliche Riffs runter, die irgendwo zwischen Crustpunk, Death, Black Metal zu verordnen sind. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf der Geschwindigkeit. Denn bis auf zwei Songs, schafft es kein Track die drei Minuten Marke zu knacken. Bei soviel Tempo bleibt nicht viel Zeit für Feingeistigkeit. Die Double-Bass wummert fast durchweg am Limit und ist dabei so rau und ehrlich produziert, dass man das Gefühl hat neben der Schießbude zu stehen. Damit hat man die Platte im Grunde auch schon zusammengefasst. Denn Überraschungen und Aha-Momente gibt es hier eigentlich nicht (das In- und Outro zähle ich nicht mit). Wenn man die ersten vier Minuten gehört hat, kann man sich sicher sein, dass sich bis zum Ende nicht mehr viel ändern wird. Das ist allerdings auch gar nicht so schlimm, denn solche Releases sind einfach dafür da 20 bis 30 Minuten die eigene Lebensrealität auszuknipsen und wild um sich schlagend dem  musikalischen Massaker zu verfallen.
Insgesamt muss man dann aber doch noch so ehrlich sein und zugeben, dass "Wardance" nicht jedem gefallen wird (und es auch gar nicht darauf anlegt). Man kann bemängeln, dass die Abwechslung fehlt und die Riffs das vielbeschworene Rad auch nicht revolutionieren. Der Zielgruppe wird das aber herzlich egal sein. Wer alte ANAAL NATHRAKH oder ROTTEN SOUND feiert, der wird hier eine Menge Spaß haben. Kurzum: "it ain't much but it's honest work!"
Ab 08.10.2021 gibt es das Album als Vinyl bei 7 Degrees Records oder als CD und Kassette bei Chaos and Hell Productions.

[Adrian]


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