Sonntag, 25. April 2021

CD-Review: Satanael "A Path Through Infinite Blackness"

 


So kann man sich täuschen. Der Name "SATANAEL" klingt nach Black Metal, das Logo sieht aus wie Black Metal und auch das Album-Artwork erinnert an Black Metal, aber SATANAEL ist kein Black Metal. Was uns stattdessen auf "A Path Through Infinite Blackness" erwartet, klären wir in der Folge.
Bevor wir zur musikalischen Einordnung kommen, kommen wir an dieser Stelle wie immer zu den Eckdaten. "A Path Through Infinite Blackness" bringt es auf eine
Spielzeit von etwa 43 Minuten und umfasst acht Titel, die in Eigenregie von SATANAEL geschrieben, aufgenommen und produziert wurden. Wir haben es hier also mit einem klassischen DIY-Ein-Mann-Projekt zu tun, was normalerweise noch mehr auf Black Metal hindeuten würde. Tatsächlich wird dem geneigten Hörer nach dem neoklassischen Intro 
(was auch noch zum Schwarzmetall passen würde) klar, dass man es hier nicht mit extremer Metal-Musik zu tun hat. Ja, das Album hat nicht einmal etwas mit elektronischen Gitarren zu tun! Stattdessen tönen atmosphärische Darkfolk-Klänge aus den Boxen. Eine Überraschung: zweifellos - aber eine willkommene! Wer mich kennt weiß, dass ich Neofolk und Martial Industrial nicht abgeneigt bin und Bands wie SOL INVICTUS oder OF THE WAND AND THE MOON sehr feiere. SATANAEL geht mit seiner sehr düsteren Ausrichtung aber stärker in die Richtung von Kapellen wie DER BLUTHARSCH und lehnt sich an die dunkleren Werke von DEATH IN JUNE an. Gerade das Mixing der Vocals erinnert mich immer wieder an frühe Arbeiten von Douglas Pearce oder auch David Tibet. Das Song-Writing wiederum ist Genre-typisch sehr reduziert und minimalistisch, was aber nie langweilig sondern durchweg hypnotisch wirkt, was auch durch die stumpfen Paukenschläge der Percussion befeuert wird. Es entsteht eine unheimlich einnehmende Atmosphäre, die durch den subtilen Einsatz von Synthesizern auch weiter verdichtet wird. Gesungen wird derweil hauptsächlich auf Englisch, bis auf den Track 'Es ward kein Licht mehr', wo wie man schon am Titel sehen kann auf Deutsch gesungen wird. Interessanterweise werden die fast gesprochenen Verse bewusst nicht zu 100% auf die Takte abgestimmt, wodurch post-punkige Liedermacher-Vibes aufkommen. 
Insgesamt ist das visuelle Auftreten von SATANAEL definitiv gerechtfertigt. Denn auch wenn es sich hier rein musikalisch nicht um Black Metal handelt. Atmet "A Path Through Infinite Blackness" definitiv den Geist dieses Genres und verpackt ihn in ein morbides Darkfolk-Gewand, das stimmungstechnisch eng verwandt ist, mit dem was Schwarzmetall allgemein ausmacht. Hier passt einfach alles wunderbar zusammen und ergibt ein homogenes Werk, dass man sich auch gut und gerne drei bis vier Mal hintereinander anhören kann ohne davon gelangweilt zu werden. Wenn ihr Fans, der im Fließtext genannten Kapellen seid, dann solltet ihr hier ohnehin ein Ohr riskieren. Wenn ihr jedoch nur wegen der Black-Metal-Optik angelockt wurdet, steigt bitte nicht nach wenigen Takten wieder aus, nur weil es nicht unbedingt das ist, was ihr erwartet habt. Denn sich in diesem Album zu verlieren, ist eine unglaublich spannende Erfahrung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. 
Seit 25.12.2019 kann man "A Path Through Infinite Blackness" auf Bandcamp ergattern und in den Album-Stream kann man vorab ja immer reinhören, wodurch es nun wirklich keinen Grund gibt, hier bewusst weghören zu müssen.

8,5 von 10 Punkten

[Adrian] 

    

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